Güterslohs Bürgermeister Trepper will Fachbereich übernehmen – Dezernent warnt massiv

Gütersloh. Matthias Trepper ist offenbar entschlossen, sein Wahlversprechen umzusetzen: Für die Kultur, dafür will künftig er zuständig sein. Der Bürgermeister legte dieser Tage den Vorschlag einer neuen Verwaltungsstruktur vor, wonach die Stadt demnächst kein eigenes Dezernat für Kultur und Weiterbildung mehr unterhält. Sie träte nach der Pensionierung des Beigeordneten Andreas Kimpel in Kraft. Mittwochabend beschäftigten sich die Ratsfraktionen damit. Demnach würde die Zahl der Geschäftsbereiche von fünf auf vier schrumpfen. Um den Fachbereich Kultur, den Eigenbetrieb Kulturräume und die Geschäftsstelle des Kultursekretariats NRW würde sich der Bürgermeister kümmern, um die Stadtbibliothek und die Volkshochschule der Erste Beigeordnete Henning Matthes. Im Wahlkampf um das Bürgermeisteramt vor einem Jahr hatte Trepper stets erklärt, er werde Kimpels Stelle nach dessen Abschied streichen. Das spare der Stadt eine Menge Geld ein. Tatsächlich wären es um die 200.000 Euro pro Jahr. Dieser Betrag kommt zustande durch die B3-Besoldung, durch den Arbeitgeberanteil sowie kleinere Bestandteile. Kimpel rät davon ab, dass Dezernat abzuschaffen Kimpel (64) geht Ende April in den Ruhestand. Seit 2005 ist er Beigeordneter, zwei Mal, jeweils nach Ablauf der Amtszeit von acht Jahren, wurde er wiedergewählt. Kimpel selbst rät davon ab, das Dezernat abzuschaffen. In einem Radio-Interview mit WDR 3 vor zehn Tagen sagte er, es sei &bdquo;möglicherweise nicht gerade die klügste Entscheidung, bei so einem ausfüllenden Amt wie das des Bürgermeisters noch zusätzlich die Kultur zu übernehmen. Damit wird möglicherweise auch suggeriert, Kultur ist ja nur so ein kleines Apercu, das kann man quasi nebenbei machen.“ Lesen Sie auch: Güterslohs Bürgermeister Trepper besetzt nach drei Jahren wichtige Stelle im Rathaus neu In dem Interview ging es darum, wie es um die Kultur in den Kommunen nach der Kommunalwahl bestellt ist. Kimpel äußert sich darin deutlich. Den von Trepper angestrebten Rathausumbau halte er &bdquo;kulturpolitisch für fatal und gefährlich. Da besteht die Gefahr von Domino-Effekten. Das ist das nicht das, wofür wir kämpfen, dass Kultur nämlich mehr ist als nur Veranstaltungen und Institute, sondern auch wichtig als Gesellschaftspolitik, als Demokratieentwicklungspolitik, als Diskurspolitik.“ Trepper soll wenig erfreut über das Interview gewesen sein Trepper, derzeit erkrankt, soll auf das Interview wenig freudig reagiert haben. Kimpel führte darin aus, der Sparkurs in Gütersloh habe dazu geführt, dass der Kulturetat bereits um ungefähr zehn Prozent abgeschmolzen sei, trotz steigender Tarife, Künstlerhonorare, Energiekosten. Er warne davor, diesen Sparkurs fortzuführen. &bdquo;Ich stehe quer im Stall. Ich bin gespannt, wie das mit dem neuen Kulturausschuss weiter funktioniert, der Kämmerer ist ja auch neu. Ich habe die Programme gesehen, es soll kein Strukturabbau im Kulturbereich stattfinden, aber ich glaube, es ist jetzt höchste Zeit zu sagen: Hände weg vom Kulturetat!“ Aus dieser Haltung mache er keinen Hehl. Dass Kultur Relevanz habe, lasse sich durch Zahlen und Fakten belegen, so Kimpel, etwa durch die jüngste Studie der Liz-Mohn-Stiftung. Die hatte bundesweit alle Altersgruppen befragt und von 90 Prozent die Antwort erhalten, Kultur habe eine hohe Bedeutung und sei sehr wichtig für die Gesellschaft. Nicht nur auf Trepper, auch auf Henning Matthes käme Mehrarbeit zu Dass die Ratsfraktionen schon jetzt, etliche Monate vor Kimpels Abgang, das Thema beraten, hat Gründe. Sollten sie beschließen, die aktuelle Struktur samt Kulturdezernat zu erhalten, müsste schon bald die Nachfolge ausgeschrieben werden. Lesen Sie auch: Bürgermeister Trepper gibt Amt bei Gütersloher Verein auf – bekanntes Gesicht übernimmt Umgekehrt, bei einem Beschluss pro Umstrukturierung, könnte sich das auf die Ratsgremien auswirken: Darauf, welche Fachausschüsse der neue Rat bildet. Mitte November konstituiert er sich, bis dahin soll geklärt sein, welche Ausschüsse wofür zuständig sind. Treppers Vorschlag hätte zur Folge, dass nicht nur Trepper, sondern auch Henning Matthes einige Aufgaben mehr auf seinem Schreibtisch hat. Aktuell ist Matthes für die Bereiche Bildung, Soziales und Sport zuständig, künftig kämen mit der Bibliothek und der Volkshochschule zwei große Weiterbildungseinrichtungen hinzu. Matthes selbst ist damit einverstanden, er sagt, er halte die Zuordnung für schlüssig; Bildung (Kitas, Schulen) und Weiterbildung wären gewissermaßen unter einem Dach.

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