Jogginghosen-Verbot in Cafés und Restaurants? So reagieren Gastronomen im Kreis Gütersloh

Gütersloh. Kaum ein anderes Kleidungsstück spaltet die Gemüter seit Jahren so beständig wie die Jogginghose. Immer mal wieder wird deutschlandweit über ein Verbot in Schulen diskutiert; neuerdings möchte nun auch ein Gastronom aus Süddeutschland den Schlabberlook in seinem Café nicht mehr sehen. Im &bdquo;Art Café“ in Pforzheim, Baden-Württemberg, hat Gastronom Lambros Petrou zuletzt zu drastischen Maßnahmen gegriffen: Jogginghosen-Träger müssen bei ihm draußen bleiben. Er hatte in der Vergangenheit zu viele schlechte Erfahrungen mit Männern in Jogginghose gemacht, heißt es unter anderem in einem Bericht der &bdquo;Bild“-Zeitung. Lesen Sie auch: Griechisches Frühstück, Pasta und Co.: Neue Gastronomie eröffnet in Güterslohs Innenstadt Seine Kritik richtet sich im Speziellen gegen den grauen Schlabberlook. &bdquo;Diese Art von Hosen und diese Jogginghosen-Träger, die machen mir meinen Laden kaputt, wenn ich sie reinlasse“, wird Petrou in dem Bericht zitiert. Auch finanziell könne er darauf verzichten, so der Betreiber. Folgen diesem Verbot bald auch Gastronomen in Gütersloh? Betreiber findet es vermessen, über Kleidung anderer Menschen zu urteilen Michael Knuth, Inhaber vom &bdquo;Verve Kaffee“ mit Standorten in Gütersloh und Detmold, ist nach eigenem Bekunden regelrecht &bdquo;sprachlos“ über das Vorgehen seines Kollegen aus Süddeutschland, für das er wenig Verständnis aufbringen kann, wie er im &bdquo;NW“-Gespräch durchblicken lässt. &bdquo;Ich finde es vermessen, andere Leute zu beurteilen beziehungsweise über ihre Kleidung zu urteilen“, bezieht er in der Sache eindeutig Stellung. Denn wenn sich jemand in einer Jogginghose wohlfühle und damit auf die Straße gehe, habe er sich als Café-Betreiber da nicht einzumischen. In seiner Filiale in Gütersloh, die sich eingangs der Berliner Straße befindet, ist jeder willkommen, betont Michael Knuth. Unabhängig davon, ob derjenige nun Sommerkleid oder Jogginghose trage. &bdquo;Wir sind in der Hinsicht liberal und tragen das auch bewusst so nach außen.“ Gäste der Klosterpforte wollten im Restaurant im Bademantel Platz nehmen Ähnlich sieht man es einige Meter weiter im Café Bohne von Christine Riegler. &bdquo;Wir behandeln alle gleich“, betont die Inhaberin, schließlich würden in letzter Konsequenz alle Gäste mit demselben Geld bezahlen. Ohnehin sieht man die Jogginghose bei ihren Gästen so gut wie nie. Überwiegend würden eher ältere Menschen bei ihr Kaffee trinken und selbst jüngere Gäste kämen nicht in Jogginghose. Auch in der Marienfelder Klosterpforte, einem Haus auf Vier-Sterne-Superior-Niveau, kommt es laut Hotelier Christopher Schemmink praktisch nie vor, dass eine klassische Jogginghose getragen wird. Es hätte mitunter aber durchaus schon Fälle gegeben, in denen Hotelgäste im Bademantel im Restaurant Platz nehmen wollten. &bdquo;Das ist bei uns nicht gewünscht, da wir kein reines Wellnesshotel sind.“ Lesen Sie auch: Gütersloher Restaurant schlägt das Trinkgeld vor – Gastronom spricht über Erfahrungen Schemmink versichert gleichzeitig, dass es in der Klosterpforte für Gäste jedoch keinen Dresscode gibt. &bdquo;Jeder sollte sich so kleiden, wie er sich wohlfühlt. Dass bei uns nur Gäste mit Anzug und Krawatte im Haus sind, ist schon lange vorbei“, sagt der Geschäftsführer gegenüber der &bdquo;NW“. Gastronomen können Gästen einen bestimmten Dresscode vorschreiben Die klassische Jogginghose, so findet Schemmink, hat im Berufsalltag zwar nichts zu suchen. &bdquo;Aber Mode entwickelt sich stetig weiter und es gibt bereits tolle Modelle, die nicht danach aussehen aber trotzdem bequem sind - und dann spricht meiner Meinung nach nichts dagegen.“ Im Rahmen ihres Hausrechts ist es für Gastronomen im Übrigen durchaus möglich, einen bestimmten Dresscode festzulegen, so wie in Pforzheim geschehen. Das macht Andreas Kerkhoff deutlich, Dehoga-Kreisvorsitzender und gleichzeitig Hotelier im Appelbaum. Er nennt als Beispiel Casinos, in denen mitunter noch Kleiderordnungen gelten. Von seinen Kollegen im Kreis Gütersloh habe er noch nie von derartigen Vorstößen gehört, das sei hier kein Thema. Kerkhoff ist persönlich der Auffassung, dass die Gastronomie von der Vielfalt der Menschen lebe. &bdquo;Ein Buch sollte man insofern nicht nach dem Umschlag bewerten“, ergänzt er, es könne sich schließlich um einen solventen Gast handeln.

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