Frau verbrennt in Auto an Gütersloher Tankstelle – Ermittler gehen von Unglück aus

Gütersloh. An einer Zapfsäule in Gütersloh steht ein Auto mitten in der Nacht in Flammen. Mehrere Meter weiter liegt auf der Straße ein Mann mit schweren Brandverletzungen. Auf dem Beifahrersitz findet die Feuerwehr eine tote Frau. Es handelt sich dabei offenbar um ein Unglück, wie die Bielefelder Staatsanwaltschaft und die Mordkommission &bdquo;Nord“ am Freitag, 11. Oktober, erklärt haben. Die Rechtsmedizin Münster habe bei der Obduktion der Toten keine Hinweise auf eine Gewalteinwirkung feststellen können. Auch Hinweise für eine vorsätzliche Brandstiftung liegen laut den Behörden nicht vor, heißt es in der aktuellen Mitteilung weiter. Die Frau war in der Nacht zu Donnerstag bei einem Autobrand in Gütersloh gestorben. Das Opfer saß auf dem Beifahrersitz eines brennenden Autos an der Aral-Tankstelle am Nordring. Für die Fahrzeuginsassin des Citroen mit ukrainischem Kennzeichen der Region Oblast Winnyzja kam jede Hilfe zu spät. Außerdem wurde der 35-jähriger Olexandr K., ein Gütersloher mit ukrainischer Staatsangehörigkeit, schwer verletzt aufgefunden. 35-Jähriger ist bisher nicht vernehmungsfähig Die Ermittler gehen davon aus, dass es sich bei der Verstorbenen um die 28-jährige Ehefrau des schwer verletzten 35-Jährigen handelt - eine molekulargenetische Prüfung zur genauen Identifikation ist demnach veranlasst worden, heißt es. Der 35-Jährige konnte aufgrund seines Gesundheitszustands bisher nicht vernommen werden. Der Notruf ging gegen 1.40 Uhr bei der Feuerwehr ein. Der Anrufer meldete das brennende Auto. Kurz darauf rief er ein zweites Mal an und berichtete, dass ein weiterer Mensch im Auto sei. Offenbar fuhr ein Auto in der Nacht auf die Tankstelle und beabsichtigte zu tanken. Dann brach plötzlich ein Feuer aus. Die Gütersloher Berufsfeuerwehr rückte an, um das Feuer zu löschen. Die Freiwillige Feuerwehr folgte, fuhr die Tankstelle allerdings von einer anderen Seite an. Überwachungsvideo geht im Netz viral Laut der Polizei Bielefeld soll sich der verletzte Olexandr K., nicht in Lebensgefahr befinden. Die vier Kinder des Ehepaares sind wohlbehalten in ihrer Wohnung nahe des Heidewaldstadions angetroffen worden und werden psychisch betreut. Der Vorfall ist von einer Überwachungskamera der Tankstelle aufgezeichnet worden. &bdquo;Das entsprechende Video ist Teil unserer Ermittlungen“, sagt dazu der Polizeisprecher. Was genau auf den Aufnahmen zu sehen und wie das zu bewerten sei, müsse aber noch ausgewertet werden. Das Video ist am Donnerstag im Netz viral gegangen und liegt der &bdquo;NW“ vor. Darauf sieht man, wie der Mann vor dem Brand um das an der Zapfsäule stehende Auto herumgeht. Schaut man genau hin, ist zu erkennen, dass er den Zapfhahn am hinteren Autoreifen auf die Erde legt und anscheinend auch Benzin laufen lässt. Dann öffnet er die Fahrertür und schaltet das Licht ein. Gütersloher Polizei ermittelt wegen Videos im Netz Danach bewegt er sich wieder zur Beifahrertür, die er auch öffnet und sich in sein Auto beugt. Nur Sekunden später gibt es eine kleinere Explosion und der Citroën steht in Flammen. Die Kamera erfasst ebenfalls, wie der Ukrainer brennend davonläuft. Die Gütersloher Polizei teilt am Freitag, 11. Oktober, mit, dass sie aufgrund der am Donnerstag im Netz aufgetauchten Videos vom Brand Ermittlungen eingeleitet hat. Unter anderem aufgrund des Verdachts der unterlassenen Hilfeleistung und der Verbreitung der Bilder, wie es heißt. Die Behörde sucht nun Zeugen, die Angaben zu den Urhebern machen können. Eine ältere Anwohnerin hat dieser Zeitung von einem lauten Knall um kurz nach 1.30 Uhr erzählt: &bdquo;Davon bin ich wach geworden, habe mich aber wieder ins Bett gelegt. Erst am Morgen hat mich ein Nachbar über die Tragödie informiert. Schrecklich.“ Mitarbeiterin reagiert geistesgegenwärtig Das gesamte Areal der Tankstelle ist am Mittwoch den ganzen Tag lang beschlagnahmt und abgesperrt worden. Um das Autowrack sind mobile Abschirmwände aufgestellt worden. Spezialisten der Bielefelder Spurensicherung sind vor Ort, auch Brandermittler. Um 13.05 Uhr ist ein Leichenwagen vorgefahren. 40 Minuten später rückt noch einmal die Feuerwehr mit einem hydraulischen Spreizer an. Anscheinend ist es zuvor nicht möglich gewesen, die tote Frau, die fast bis zur Unkenntlichkeit verbrannt ist, zu bergen. Das klappt erst, nachdem die Rettungsschere zum Einsatz gekommen ist. Lesen Sie auch: Nächstes Großfeuer im Kreis Gütersloh – hat diese Stadt ein Brand-Problem? Eine Mitarbeiterin der Tankstelle, die rund um die Uhr geöffnet ist, hat zum Zeitpunkt des Vorfalls geistesgegenwärtig reagiert und den Not-Aus-Knopf gedrückt. Dadurch ist die Stromversorgung zu den Pumpen der Zapfsäulen unterbrochen worden, damit kein weiterer Kraftstoff mehr fließen konnte. Sie hat damit wohl eine Katastrophe verhindert. Mordkommission ermittelt Die Ermittlungen der Mordkommission &bdquo;Nord“ (wegen Nordring) werden durch Kriminalhauptkommissarin Julia Berg des Polizeipräsidiums Bielefeld geleitet. Das Team setzt sich aus Ermittlerinnen und Ermittlern der Kreispolizeibehörde Gütersloh und des Polizeipräsidiums Bielefeld zusammen.

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