Güterslohs Bürgermeister-Kandidatin gewährt Einblick in ihre Wohnung

Gütersloh. Ein leises Klingeln ertönt, als wir vor Gitte Trostmanns Tür in Kattenstroth stehen. Kaum hat sie geöffnet, blickt sie kurz auf und entschuldigt sich, während sie das Telefonat beendet. Sie tippt eine letzte Nachricht in ihren Laptop, ehe sie uns vollends ihre Aufmerksamkeit schenkt. Hier, in ihrer heimeligen Wohnung, mit dem idyllischen Garten, pulsiert das politische Herz der 47-jährigen Grünen-Politikerin. Ihr Leben ist ein Balanceakt zwischen dem Einsatz im Stadtrat von Gütersloh, dem ambitionierten Ziel, Bürgermeisterin zu werden, und ihrer Arbeit für die Fraktionschefin der Grünen im Landtag, Wiebke Brems. Lesen Sie auch: Wahlkampf bleibt aus: Gütersloher Bürgermeisterkandidaten fehlt politisches Profil Bücherregale, prall gefüllt mit Romanen, und Gesellschaftsspiele verleihen ihrem Zuhause eine behagliche Note. Persönliche Akzente setzt Trostmann mit liebevoll platzierten Kühlschrankmagneten und Anhängern, die Zeugnis von ihrer Kindheit in Greifswald und auf Usedom ablegen. Ihr Weg führte aus Mecklenburg-Vorpommern nach Gütersloh &bdquo;Einmal jährlich, am liebsten im Herbst, zieht es mich zurück an die Ostsee, um Usedom zu besuchen“, verrät sie mit einem Lächeln. Doch in diesem Jahr setzt sie alles auf eine Karte: Der Kampf um die Führung im Gütersloher Rathaus hat Vorrang. Gitte Trostmanns Lebensweg zeichnet eine Karte von der Ostseeküste bis ins Herz Ostwestfalens. Geboren in Mecklenburg-Vorpommern, führte sie ihr Weg über den Kreis Höxter, wo sie als Einzelhandelskauffrau erste Berufserfahrungen sammelte, nach Bielefeld zum Germanistikstudium. Seit 2005 hat sie in Gütersloh nicht nur ihren Wohnsitz, sondern auch ihre politische Heimat gefunden. Trostmanns Karriere in der Dalkestadt spiegelt ihr wachsendes Engagement wider: von der Event- und Marketingmanagerin über die Geschäftsführerin der Grünen Ratsfraktion und des Kreisverbands bis zu ihrer aktuellen Position im Wahlkreisbüro von Wiebke Brems. Schnelle Fragen, schnelle Antworten: Gitte Trostmann im Video Beim Unkrautzupfen kann Gitte Trostmann abschalten Trotz eines prall gefüllten Terminkalenders findet Trostmann Wege, um Kraft zu tanken. Lange Spaziergänge mit ihrer Hündin und ihrer Tochter bieten ihr Momente der Entspannung. Im Garten, den sie gemeinsam mit ihrem Partner pflegt, entdeckt sie sogar im Unkrautzupfen eine meditative Qualität. &bdquo;Das Unkrautzupfen hat mittlerweile etwas Meditatives für mich“, gesteht sie. Diese Auszeiten sind für Trostmann wertvoll, denn die politischen Herausforderungen, denen sie sich stellt, erfordern volle Konzentration und Energie. Lesen Sie auch: Unruhe wegen Sichtbarkeit der Bürgermeister-Kandidaten in Gütersloh: Vorteil für Matthes? Die Themen, die sie bereits bei ihrem ersten Anlauf für das Bürgermeisteramt 2020 auf die Agenda setzte, haben nichts an Dringlichkeit verloren. Mit Nachdruck setzt sie sich für eine fahrradfreundliche Stadt ein. Ihre Vision &bdquo;Radwege sollten gebaute Einladungen sein“ klingt heute genauso aktuell wie vor vier Jahren. Radverkehr und ÖPNV müssten in den Mittelpunkt gestellt werden Mit kritischem Blick beobachtet sie die Entwicklungen in Gütersloh: &bdquo;An manchen Orten in der Stadt hat sich die Situation für den Radverkehr sogar verschlechtert“, bemängelt sie und verweist auf den Zustand des Radwegs an der Verler Straße, der sich in eine &bdquo;Buckelpiste“ verwandelt habe. Für Trostmann ist klar: Eine Stadt, die sich dem Klimaschutz verschrieben hat, muss den Radverkehr und den öffentlichen Nahverkehr in den Mittelpunkt stellen. Mit dieser Überzeugung und dem Wunsch, Gütersloh nachhaltig zu gestalten, tritt sie erneut zur Wahl an. Doch neben der Mobilität drängt ein weiteres Thema in den Vordergrund ihrer Agenda: der Mangel an bezahlbarem Wohnraum. &bdquo;Es fehlen rund 2.000 Wohnungen“, erklärt sie mit ernster Miene. Die Hoffnungen ruhten auf dem Mansergh-Quartier, wo etwa 300 neue Wohneinheiten entstehen könnten. Doch die Verhandlungen mit der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) gestalten sich zäh. Transparenz steht im Zentrum ihrer politischen Agenda für Gütersloh Mit einem Anflug von Frustration in der Stimme kritisiert sie: &bdquo;Wie die BImA mit den Kommunen umgeht, ist nicht in Ordnung.“Trostmann verweist darauf, dass der Gutachter der Stadt den Wert des Quartiers auch etwa 8 Millionen Euro schätzte und die BImA mehr als das Doppelte verlangte. &bdquo;Das sind Stöcker, die uns die Bundesebene hier zwischen die Beine wirft“, so die 47-Jährige. Lesen Sie auch: Überraschende Wende in Gütersloh: Abruptes Ende für spontane Bürgermeister-Kandidatur Die Politikerin sieht in der angespannten Wohnungslage nicht nur eine soziale Herausforderung, sondern auch einen Schlüssel zur wirtschaftlichen Attraktivität Güterslohs. &bdquo;Eine entspannte Wohnungslage und ein guter ÖPNV in Verbindung mit guten Schulen und der Innovationsmanufaktur Gütersloh wären die perfekte Grundlage, um als Wirtschaftsstandort wieder attraktiver zu werden“, betont sie mit Nachdruck. Darüber hinaus steht Transparenz für Gitte Trostmann im Zentrum ihrer politischen Agenda für die Stadt Gütersloh. Mit Nachdruck betont sie, dass eine funktionierende Stadtverwaltung im Dienste ihrer Bürgerinnen und Bürger stehen muss. Als Beleg für die Notwendigkeit offener Verwaltungsarbeit zieht sie das Beispiel des nicht eingehaltenen Versprechens beim Endausbau der Ludwig-Uhland-Straße in Friedrichsdorf heran. &bdquo;Bürgermeisterin sollte in der Stadt verwurzelt sein“, sagt Trostmann Dort ist den Anwohnern von der Stadt eine Sackgasse und ein Fahrradweg versprochen worden. Realisiert wurde beides nicht. &bdquo;So etwas geht nicht. Gerade an solchen Beispielen sieht man, wie wichtig transparentes Handeln ist“, unterstreicht sie. Nur wenn man mit offenen Karten spiele, die Bürger von Beginn an mitnehme und ein Ohr bewahre, könne man das verlorene Vertrauen in die Verwaltung wieder aufbauen. Für Trostmann ist Bürgernähe nicht nur ein Schlagwort, sondern ein wesentlicher Bestandteil ihrer Vision für das Bürgermeisteramt. &bdquo;Eine Bürgermeisterin sollte in der Stadt verwurzelt sein, die sie führt“, sagt sie mit Überzeugung. Ein leichtes Lächeln huscht über ihr Gesicht, als sie hinzufügt: &bdquo;So bleibt man ansprechbar und erfährt aus erster Hand, was die Menschen bewegt - sei es beim Plausch in der Bäckerschlange oder beim ’Freitag 18’ auf dem Dreiecksplatz.“ Dabei schwingt in ihrer Stimme eine leise Kritik an ihrem CDU-Kontrahenten mit, ohne ihn direkt zu nennen. Trostmann ist überzeugt: Nur wer die Bedürfnisse der Bürger wirklich kennt und versteht, kann die Stadt erfolgreich in die Zukunft führen.

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