Sorge um die Sicherheit der Kinder: Ärger über Straßenausbau in Gütersloh

Gütersloh. Über Jahrzehnte war die Ludwig-Uhland-Straße in Friedrichsdorf ein ruhiger Ort. Spielende Kinder, Radverkehr und junge Familien mit Kinderwagen prägten das Straßenbild. Das alles war möglich, weil die Straße eine Sackgasse war. Viel Autoverkehr gab es dementsprechend nicht. Für die Anwohner ein echtes Plus an Lebensqualität. Erst kürzlich hat die Stadt die Ludwig-Uhland-Straße, die noch eine Baustraße war, fertig ausgebaut. Obwohl es den Anwohnern anders versprochen wurde, ist die Sackgasse und damit auch die Ruhe jetzt Geschichte. Auch ein versprochener Fahrradweg fehlt. Lesen Sie auch: Anwohner haben Angst um Sicherheit - Ärger über Straßenausbau in Gütersloh Darüber hinaus stößt die mangelhafte Kommunikation, mit der Stadtverwaltung den Bürgern sauer auf. Bei einem Ortstermin haben die Anwohner ihre Sorgen dem ersten Beigeordneten Henning Matthes und dem CDU-Ratsherren Daniel Helmig vorgebracht. Mit früherer Variante des Endausbaus hätten die Anwohner leben können Ursprünglich war die Ludwig-Uhland-Straße per Auto nur über die Lortzingstraße, die von der Paderborner Straße abgeht, erreichbar - und eigentlich sollte das so bleiben. Geplant war es kurz vor der Einmündung in die Händelstraße, wo auch schon vorher eine Sackgasse war, Straßenpoller aufzustellen. Dahinter sollte ein Radweg errichtet werden. Eine Planungsskizze der Stadt, die als Broschüre den Anwohnern im Frühjahr 2024 zur Verfügung gestellt wurde, zeigt genau das. Mit dieser Variante des Endausbaus, da sind sich viele der fast 40 Anwohner, die sich an dem Treffen beteiligt haben, einig, hätte man gut leben können. Bis kurz vor Abschluss der Arbeiten sah es wohl auch noch so aus, als ob alles wie geplant ausgebaut werden sollte. &bdquo;Ich habe das Sackgassen-Straßenschild schon auf der Baustelle liegen sehen“, sagt Josef Außendorf, einer der Anwohner. Von Pollern und Fahrradwegen ist nach dem Abschluss der Arbeiten allerdings nichts zusehen. Über Folgen der Maßnahme sei nicht genügend nachgedacht worden Die Ludwig-Uhland-Straße verengt sich lediglich dort, wo die Straßenpoller aufgestellt werden sollten, und wird zu einem verkehrsberuhigten Bereich, der in die Händelstraße mündet. Dort wo der Fahrradweg geplant war, ist jetzt ein Seitenstreifen, der auch von Autos genutzt werden kann. Neben der Tatsache, dass die Anwohner jetzt für etwas aufkommen müssen, was mit ihnen nicht kommuniziert wurde, kritisieren einige, dass über die Folgen der Baumaßnahme nicht zur Genüge nachgedacht wurde. &bdquo;Durch den Wegfall der Sackgasse ist es jetzt möglich, die Ampelkreuzung, an der sich die Avenwedder- und die Paderborner Straße kreuzen, über unsere Straße zu umfahren“, sagt Alexander Karmanski, der das Treffen organisiert hat. Anwohner berichten von Beinahe-Unfällen Wenn ein Sattelschlepper durch die Engstelle fahre, bleibe einem Passanten oder einem Kind auf dem Rad kaum eine Ausweichmöglichkeit, fügt er hinzu und erinnert daran, dass die Ludwig-Uhland-Straße zum Schulweg vieler Kinder gehöre. Andere Anwohner, die lieber anonym bleiben wollen, berichten bereits von Beinahe-Unfällen, die sich an der Engstelle ereignet haben. Andere wiederum befürchten, dass der Wert ihrer Eigenheime durch den erhöhten Durchgangsverkehr gemindert werden könnte. &bdquo;30 Jahre gab es hier in der Baustellenstraße keinen Unfall und jetzt haben wir hin und wieder Motorradfahrer, die mit überhöhter Geschwindigkeit hier durch rasen“, sagt ein weiterer Anwohner. Kommunikation der Stadt sei als &bdquo;peinlich“ zu beschreiben, moniert jemand Hinzu komme, dass die Kommunikation der Stadt bezüglich des Endausbaus als &bdquo;peinlich“ zu beschreiben sei, so Karmanski. Mehrmals habe er Fragen an die zuständigen Fachbereiche gesendet, die, seiner Darstellung nach, nicht sachlich und wenn überhaupt dann nur salopp beantwortet wurden. Zufriedenstellend sei dies nicht gewesen, bestätigen auch andere Anwohner, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben. &bdquo;Wir wollen erst genommen werden und Antworten bekommen, wenn wir Fragen haben“, sagt Karmanski. Lesen Sie auch: Straße am Mansergh-Quartier in Gütersloh wird ausgebaut - Autoverkehr nimmt massiv zu &bdquo;Eigentlich war hier nie eine Sackgasse vorgesehen“, sagt Matthes und verweist auf den ursprünglichen Bebauungsplan aus den 80er-Jahren. Dennoch habe man sich damals aus guten Gründen für eine Sackgasse entschieden. Poller und Sperrpfosten sollen bei Bedarf entfernt werden Bis vor Kurzem lagen solche pragmatischen Entscheidungen auch noch im Ermessensspielraum von Kommunen, so der Beigeordnete und Bürgermeisterkandidat der CDU. Das habe sich mit dem sogenannten &bdquo;Poller-Erlass“ der Landesregierung aus dem März 2024 grundlegend geändert. Laut dem Umwelt- und Verkehrsministerium soll diese Regelung Radverkehr und die Radwege für Menschen in Nordrhein-Westfalen sicherer machen. Durch den Erlass sollen Sperreinrichtungen auf Radwegen wie Poller, Sperrpfosten oder versetzt eingebaute Wegesperren aus Sicherheitsgründen von den Kommunen überprüft und bei Bedarf auch entfernt werden. Für die Stadt bedeutet das, dass sie erst ausführlich Prüfen muss, ob Poller an der Ludwig-Uhland-Straße eingesetzt werden können. &bdquo;Zu dieser ausführlichen Prüfung gehört unter anderem eine Verkehrszählung“, erklärt Matthes. Die Stadt werde eine solche Überprüfung in naher Zukunft einleiten, fügt er hinzu. Auf weitere Kritikpunkte ging Henning Matthes nur bedingt ein Da der Erlass vor der Fertigstellung der Ludwig-Uhland-Straße in Kraft trat, musste die Stadt den Endausbau entsprechend umplanen. &bdquo;Wenn der Endausbau zwei oder drei Monate früher abschlossen gewesen, hätte es das Problem jetzt wahrscheinlich nicht gegeben“, vermutet Matthes. Auf die weiteren Kritikpunkte ging der Vertreter der Stadtverwaltung nur bedingt ein, was manche Anwohner verwunderte. &bdquo;Das mit dem Erlass verstehe ich. Aber warum aus dem Fahrradweg jetzt ein Seitenstreifen, den auch Autos benutzen können, geworden ist erschließt sich mir immer noch nicht“, sagt die Anliegerin Sabine Buschhaus und unterstreicht noch einmal die von ihren Nachbarn angeführte Kritik. Immerhin seien es die Anlieger, die dafür aufkommen müssen. Da sei es nur fair, wenn man diese auch anständig informieren würde, ergänzt sie.

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