Anwohner genervt: Gütersloher Grundstücke waren monatelang nicht erreichbar

Gütersloh. Die Kritik am Straßenendausbau in Gütersloh zieht immer weitere Kreise. Nach den Anwohner-Beschwerden aus dem Kuckucksweg, der Ludwig-Uhland-Straße und der Reilmannsiedlung haben nun auch die Bewohner des Hubertuswegs, der nahe der Spexarder Straße liegt, den bereits vollzogenen Ausbau kritisiert. Unter anderem bemängeln sie, dass monatelang nicht mit ihren Autos auf die Grundstücke kamen. Anlieger aus dem benachbarten Jonasweg, der ebenfalls bald ausgebaut werden soll, sorgen sich indessen, dass es bei ihnen auch zu Problemen kommen könnte. &bdquo;Eigentlich war der Zustand des Hubertuswegs gut. Knapp 50 Jahre lang genügte er den Anforderungen der Anwohner“, sagt Bernd Westhoff, der selbst im Hubertusweg wohnt. &bdquo;Es waren Grünstreifen rechts und links der Fahrbahn und Straßenlaternen vorhanden“, fügt er hinzu. Kritik an der städtischen Kommunikation und Planung Dann als die letzten Teilflächen in dem Wohngebiet bebaut waren, begann die Stadt mit dem Endausbau, der für reichlich Ärger sorgte. &bdquo;Ich möchte vorwegschicken, dass ich nicht gegen den Ausbau an sich bin. Es ist nur die Kommunikation und die Planung der Stadt, die ich nicht nachvollziehen kann“, betont Westhoff. Seine Kritik richte sich auch nicht an die Bauarbeiter, die, wie er mehrmals betont, &bdquo;super“ waren. &bdquo;Seit Kurzem haben wir am Hubertusweg eine vollständig versiegelte Fläche mit Bürgersteig, den im Übrigen kaum jemand nutzt-man ging ja immer auf der Straße“, sagt Westhoff. Hinzu komme, dass im Rahmen der Arbeiten die Anbindung der Straße an die Spexarderstraße gesperrt wurde, was das sowieso schon geringe Verkehrsaufkommen weiter verringert. Ein Bürgersteig sei hier nicht nötig gewesen. Lesen Sie auch: Scharfe Worte in der Gütersloher Innenstadt: Nachbarn wehren sich gegen Ausbau-Pläne Was Westhoff und seinen Nachbarn besonders bitter aufstößt: Während der Baumaßnahmen waren die Grundstücke monatelang nur eingeschränkt zugänglich. &bdquo;Weder ich, der sein E-Auto gerne zu Hause geladen hätte, noch der Pflegedienst konnten über Monate mit den Fahrzeugen die Grundstücke erreichen“, berichtet er. Ein Rettungswagen wäre im Ernstfall, da ist sich Westhoff sicher, auch nicht durch die im Bau befindliche Straße gekommen. Straßenausbaubeiträge würden aus dem Ruder laufen Außerdem stellen die Anwohner die Prioritätensetzung der Stadt infrage. Während der Hubertusweg noch in einem akzeptablen Zustand war, ist die Immelstraße ganz in der Nähe in einem katastrophalen Zustand. &bdquo;Das ist ein Schulweg, der mit Schlaglöchern übersät ist. Seit Jahrzehnten passiert hier nichts“, sagt Westhoff. Er befürchtet, dass der Grund für die Priorisierung im Finanziellen liegt. &bdquo;Wahrscheinlich wurde der Hubertusweg ausgebaut, weil dieser vollständig gegenüber den Anliegern abgerechnet werden kann. Bei der Immelstraße ist das nicht möglich“, so Westhoff. Generell ist Westhoff wegen der Beiträge in Sorge. Überall im Stadtgebiet sei es zu beobachten, wie die Kosten für Straßenausbaubeiträge aus dem Ruder laufen, sagt er. Ob mittlere fünfstellige Beträge pro Grundstück bei so kleinen Straßen zweckmäßig seien, müsse hinterfragt werden. Anwohner vermisst ein Mitspracherecht beim Bauvorhaben &bdquo;Die Frage ist doch, ob man den fälligen Betrag nicht irgendwo deckeln muss“, sagt Westhoff. &bdquo;Ob die Anwohner des Hubertuswegs die Kosten tragen können wurde auch nicht berücksichtigt“, fügt er hinzu. Wer es sich nicht leisten kann, sei nun zum Verkauf gezwungen. Lesen Sie auch: Gütersloher wehren sich gegen Pläne der Stadt: Sorge vor hohen Kosten durch Straßenausbau Vor diesem Hintergrund sei es auch sehr unglücklich, dass die Anwohner gar kein Mitspracherecht bei dem Bauvorhaben hatten. &bdquo;Die Stadt hat lediglich vor Ort informiert, als alles schon fertig geplant war“, erinnert sich der Anwohner. &bdquo;Da habe ich mich schon gefragt, warum ich da überhaupt noch zuhören soll. Die Messe war ja schon längst gelesen“, sagt Westhoff. Auch Anwohner im benachbarten Jonasweg sind aktuell in Sorge Das, was Westhoff zu berichten hat, treibt auch die Anwohner im benachbarten Jonasweg um. Dieser soll ebenfalls bald ausgebaut werden. In Gesprächen mit der &bdquo;NW“ betonen gleich mehrere Anwohner, dass sie nicht gegen den Ausbau an sich sind. &bdquo;Es wäre schön, wenn wir in die Planungen miteinbezogen werden könnten“, sagt ein Anwohner des Jonaswegs. Durch gute Kommunikation und Mitsprache könne man viele Unannehmlichkeiten aus dem Weg räumen. Darüber hinaus würden sich die Anwohner beider Wege über eine transparente Aufschlüsselung der Kosten freuen. So könne man dann wenigstens nachvollziehen, wofür genau man dann mehrere 10.000 Euro ausgebe, so der Anwohner.

Meistgelesen