Dauer-Baustelle an beliebtem Gütersloher Ausflugsziel: „Wann ist endlich Schluss?“

Gütersloh. Es ist ein paar Wochen her, da habe er festgestellt, dass die Schubkarre auf der Baustelle im Gütersloher Parkbad über Tage hinweg kaum bewegt worden sei. &bdquo;Mal fünf Meter nach rechts, dann fünf Meter nach links“, sagt Klaas Cornelius, &bdquo;aber mehr ist nicht passiert.“ Der 62-Jährige ist regelmäßig zu Gast auf der Freizeitanlage im Stadtteil Sundern, die mit ihrem 30-Zentimeter-Wasserbassin den Ruf als größtes Planschbecken von Ostwestfalen-Lippe genießt. In dieser Saison herrscht dort Ebbe, weil die Stadt das Becken umfangreich sanieren lässt. Lesen Sie auch: Anwohner am Gütersloher Parkbad sauer über unerlaubte Abkürzung - Situation eskaliert Richtig vorwärtskommen die Arbeiten nicht, nach mehreren Verzögerungen steht am 11. September sogar der erste Jahrestag an. Stammgast Cornelius fragt sich: &bdquo;Warum dauert es so lange und wann ist endlich Schluss?“ Auf die zweite Frage liefert die Stadt Gütersloh nun eine halbwegs konkrete Antwort. Mitte Oktober sollen die Bauarbeiten beendet sein, heißt es &bdquo;Nach aktuellem Stand werden die Bauarbeiten, in Abhängigkeit der Wetterlage, voraussichtlich Mitte Oktober fertiggestellt sein“, teilt Thorsten Merschmann, Leiter des städtischen Fachbereichs Gebäudemanagement, auf Nachfrage der &bdquo;Neuen Westfälischen“ mit. Aktuell würden sich die ausführenden Gewerke vor Ort befinden. Tags zuvor ist die Baustelle am Nachmittag gegen 15 Uhr jedoch leer. Die Schubkarre steht einsam und verlassen am Rand, nahe des Bauzauns, der das unter Denkmalschutz stehende Becken umgibt. Vom Freibad-Flair, das Klaas Cornelius am Parkbad – neben &bdquo;dem Umfeld mit dem alten Baumbestand“ – so schätzt, ist nichts zu spüren. Der sympathische Stammgast kehrt an diesem Nachmittag wie so oft mit seinem Hund, dem Bardino-Mix &bdquo;Pino“, im Parkbad ein. Er ist redselig, bezeichnet sich selber als Halbblut: &bdquo;Mutter aus Gelsenkirchen, Vater aus Ostfriesland.“ In der Nähe von Aurich groß geworden, hat es den Wahl-Gütersloher im Jahr 2008 in die Dalkestadt verschlagen – der Liebe wegen. Stammgast wundert sich über langwierige Sanierung Ehefrau Sabine (59) begleitet ihn ebenfalls regelmäßig ins Parkbad, an das Klaas Cornelius alsbald genauso sein Herz verlor. Seit Mai 2015, als der heutige Pächter Franz-Josef Füchtenschnieder den Betrieb übernahm, gehört der Modellbauer einer Gütersloher Gießerei zu den treuen Besuchern. Weil er regelmäßig kommt, hat Klaas Cornelius auch die Instandsetzung seit Anbeginn verfolgt. &bdquo;Ich will nicht die Welle machen oder hetzen“, sagt der Stammgast. Grundsätzlich fände er es sogar gut, &bdquo;dass etwas getan wird“. Aber dass die Sanierung sich derart lang hinzieht, kann er nicht nachvollziehen: &bdquo;Der Start der Bauarbeiten ist fast ein Jahr her. Manch anderer baut in der Zeit ein komplett neues Freibad – mit allem drum und dran.“ Ihm geht es wie etlichen anderen Bürgern, die sich nach den Gründen für das zähe Voranschreiten fragen und mangelnde Informationspolitik beklagen. Regen und Frost beeinträchtigten die Bauarbeiten am Parkbad Die Stadt Gütersloh hatte ursprünglich mit einer Projektzeit von etwa acht bis zehn Wochen gerechnet. Bereits Anfang November 2023 war klar, dass die zunächst mit 430.000 Euro Gesamtkosten bezifferte Maßnahme unter Federführung der Detmolder Bautenschutz-Fachfirma Flint länger dauern und teurer werden würde. Das Wetter mit Regen und Frost machte den Verantwortlichen einen Strich durch die Rechnung. Außerdem waren unvorhersehbare Risse, Fehlstellen und mangelhafte Abdichtungen gefunden worden. Anfang März wurde bekannt, dass zusätzlich 285.000 Euro für das Parkbad im Haushaltsentwurf veranschlagt wurden. Kurz darauf nannte ein Stadtvertreter den 10. Mai als Termin für die voraussichtliche Fertigstellung, um dann Mitte April den Zieltermin einer Beendigung der Bauarbeiten auf Juni zu korrigieren. Stammgast vermutet Unstimmigkeiten zwischen den Beteiligten Aus mehreren Gründen sei es zu Verzögerungen im Fortgang der Arbeiten gekommen, teilte Thomas Könnecker, Beigeordneter für den Bereich Technisches Gebäudemanagement, schließlich Anfang Juli in einer Pressemitteilung mit. Dabei soll es sich um Faktoren gehandelt haben, die für die Stadt nicht beeinflussbar gewesen seien. Ferner hieß es, dass die Stadt nun &bdquo;mit Nachdruck“ bei dem beauftragten Spezialunternehmen auf die schnellstmögliche Fertigstellung dränge. &bdquo;Da deutet ja einiges auf Unstimmigkeiten zwischen der Stadt und dem Bauunternehmen hin. Es hat sich oft tagelang nichts getan, selbst während längerer Trockenphasen“, sagt Klaas Cornelius. Der 62-Jährige hält dem Parkbad weiterhin die Treue – trotz Bauzaun und ohne Wasser im Becken. Diese Arbeiten müssen bis zur Fertigstellung erledigt werden &bdquo;Es gibt aber auch viele Gäste, die jetzt einfach wegbleiben. Alle haben einen dicken Hals“, schildert der Gütersloher seine Sicht. Er hätte sich von der Stadt mehr Informationen für die Öffentlichkeit gewünscht, fügt er noch hinzu. Aus dem Rathaus gibt es zuletzt die neueste Entwicklung: Mitte Oktober soll nun wirklich Schluss sein. Also, sofern das Wetter passt, heißt es sinngemäß im Statement. Lesen Sie auch: Beliebtes Gütersloher Ausflugsziel ist geöffnet: Pächter sauer wegen Dauerbaustelle Bis zur Fertigstellung müssten noch Montage der Edelstahlabdeckungen im Bereich der Dichtungsfugen sowie der Überschwallkante erfolgen, teilt Thorsten Merschmann mit. Zudem ständen noch weitere Metallarbeiten, restliche Spachtelarbeiten, Beschichtung, Anfüllung und Pflasterarbeiten im Bereich der Beckenumrandung an. Die gute Nachricht am Ende: &bdquo;Die Kosten werden voraussichtlich unterhalb der angefragten 715.000 Euro bleiben.“ Das genaue Budget werde aber dann über die folgenden Sitzungen des Ausschusses für Planung, Bauern und Immobilien bekannt gegeben werden.

Meistgelesen