Anwohner am Gütersloher Parkbad sauer über unerlaubte Abkürzung - Situation eskaliert

Gütersloh. Die Anwohner der Straße Am Parkbad sind &bdquo;stinksauer“. Und das aus gleich zwei Gründen. Zum einen wegen des unerlaubten Verkehrs, der durch ihre Straße führt, weil die Buschstraße wegen der Sanierung der Dalkebrücke seit März gesperrt ist. Es empört sie aber auch, dass die Stadt Gütersloh der &bdquo;NW“ gegenüber zuletzt gesagt hatte, dass keine Beschwerden von Anliegern vorlägen. Das Gegenteil sei der Fall. &bdquo;Wir haben uns wiederholt beim Ordnungsamt beschwert, dass unsere Straße illegal als Abkürzung genutzt wird“, sagt Siegfried Friese. Der Betreiber des Landhandels in Avenstroths Mühle bekommt am besten mit, wie oft Autofahrer die kurze Schleife nutzen, statt der Ausschilderung der Umleitung zu folgen. Vor allem wegen des Berufsverkehrs sei zu den üblichen Stoßzeiten am Morgen zwischen 7 und 8 Uhr und am Nachmittag zwischen 14.30 und 16.30 Uhr deutlich mehr Verkehr auf der Straße zu beobachten. &bdquo;Diese Ausweichstrecke hat sich herumgesprochen, das nutzen die Leute einfach aus.“ Rund 110 Autos in 100 Minuten sind gezählt worden Wie zur Bestätigung des Gesagten fahren während des Ortstermins am Freitagmittag Auto um Auto vorbei. Nur ein einziger Fahrer hält als Kunde tatsächlich an der Mühle. Alle anderen fahren nur durch. Wegen der Ferien seien es weniger als üblich, sagen die Anwohner. Eine Nachbarin habe einmal gezählt: In 100 Minuten seien rund 110 Autos durchgefahren - allesamt keine Anlieger. Für Fußgänger, vor allem für Kinder und Senioren, sei es gerade zu Stoßzeiten nicht ungefährlich, an der sonst eher ruhigen Straße entlangzugehen. Denn es werde oft mit überhöhter Geschwindigkeit statt des vorgeschriebenen Tempo 30 durchgefahren. Deshalb haben sie sich auch Gedanken um mögliche Gegenmaßnahmen gemacht. Anlieger Oliver Mruk schlägt beispielsweise vor, mit halbseitig aufgestellten Warnbaken die Einfahrten an den jeweiligen Einfahrten zur Straße im Parkbad zumindest zu erschweren. Wie wirkungsvoll eine solche Bake sein kann, haben die Anwohner erfahren, als eine solche vom Ordnungsamt auf einem demolierten Gullideckel gestellt wurde. Ordnungsamt räumt ein, dass es Beschwerden gegeben habe &bdquo;Da wurde gleich viel langsamer und vorsichtiger gefahren“, hat Monika Keller beobachtet. &bdquo;Wir wünschen uns doch einfach ein bisschen mehr Sicherheit hier“, ergänzt Nachbarin Heidi Scheppler. Lesen Sie auch: Autofahrer nutzen Straße oft als Abkürzung: Gütersloher fordern Sperrung Auch wenn die Anwohner einräumen, dass es schwierig sei, zu beurteilen, wer durchfahren dürfe und wer nicht, wünschen sie sich doch wenigstens zu den Stoßzeiten punktuelle Kontrollen gibt und Maßnahmen, die den unerlaubten Verkehr begrenzen. Sie hätten dem Ordnungsamt auch den Wunsch nach solchen Kontrollen in Zusammenarbeit mit der Polizei vermittelt. Die Stadt räumt am Freitag auf Nachfrage ein, dass dem Ordnungsamt tatsächlich Beschwerden seitens der Anlieger vorlägen. Das sei aber Anfang der Woche nicht vollständig abgefragt worden, heißt es mit Bitte um Entschuldigung für das Versäumnis. Sperrung wegen ansässigem Handel nicht möglich Grundsätzlich seien &bdquo;ausreichend Maßnahmen getroffen worden“, so Fachbereichsleiterin Nicole Pollklas. Sie verweist auf die eindeutige Beschilderung der offiziellen Umleitung, die über die Verler Straße, Auf der Haar und Stadtring Sundern erfolgt. &bdquo;Zusätzlich haben wir ein Tempodisplay in der Straße aufgehängt. Das können wir auch wiederkehrend dort machen“, so Pollklas. &bdquo;Die Herausforderung liegt darin, dass wir dort einen Handel ansässig haben“, sagt sie und meint damit die Mühle. &bdquo;Wir können nicht komplett sperren, da diese noch anfahrbar sein muss.“ Das erschwere etwaige Kontrollen. Was die Kontrolle angeht, verweist die Fachbereichsleiterin auf die Polizei, die für den fahrenden Verkehr zuständig ist. Polizei gibt sich überrascht - sie sei nicht informiert worden Die Gütersloher Polizeibehörde reagiert indes auf &bdquo;NW“-Nachfrage überrascht. &bdquo;Wir sind über diese Baustelle nicht informiert worden“, sagt Sprecher Mark Kohnert. Deshalb habe die Polizei auch keine Kenntnis über die vorgenommene Beschilderung der Umleitung. Unfälle habe es dort in den letzten sechs Jahren nicht gegeben. Auch dem Bezirksdienst seien keine Auffälligkeiten in diesem Bereich nicht bekannt. Dieser Punkt ändert sich aber schon während des Ortstermins am Freitag. Als ein Autofahrer mit auswärtigem Kennzeichen die Gruppe bemerkt, hält er an und fragt, was los sei. Als ihm im freundlichen Ton mitgeteilt wird, dass die Straße für Nichtanlieger gesperrt sei, wird er ruppig. Autofahrer fühlt sich bedrängt und alarmiert die Polizei Es existiere kein Verbot, sagt er. Außerdem sei er Anlieger, er wohne im Schlothageweg und möchte eigentlich ins Parkbad. Als ihm der Weg zur Einfahrt freigemacht wird, überlegt er es sich anders und will nun doch weiter Richtung Verler Straße fahren. Plötzlich fühlt sich der Fahrer bedrängt, er filmt die Gruppe und ruft die Polizei. Die trifft wenige Minuten später ein, befragt den Fahrer und die Anlieger und ist sichtlich um Deeskalierung bemüht. Die Beamten klären den Fahrer darüber auf, dass die Nutzung der Straße für Nichtanlieger verboten sei. Der nimmt die Zurechtweisung reglos hin. Da nicht geklärt werden könne, was seine wahre Absicht gewesen sei, verzichten die Beamten auf weitere Maßnahmen. Darauf wendet der Fahrer seinen Wagen und fährt zurück in die Richtung, aus der er gekommen ist. &bdquo;Was für eine Aufregung“, sagt jemand aus der Gruppe und schüttelt fassungslos den Kopf. Unbefugten Autofahrern droht Bußgeld ab 50 Euro Der Bußgeldkatalog sieht für das illegale Befahren einer Anliegerstraße laut Mark Kohnert eine Strafe ab 50 Euro vor. Den Anwohnern bietet er an, sich bei weiteren Vorkommnissen an die Polizei zu wenden. &bdquo;Wir gehen jedem Hinweis und jeder Beschwerde nach.“ Man müsse davon nur wissen. Seit Mitte März wird die in den 1960er Jahren erbaute Dalkebrücke an der Buschstraße saniert. Schon bald stellte sich heraus, dass das Bauwerk wesentlich maroder war, als angenommen. Deshalb werden nicht nur die Kosten für die Baumaßnahme steigen - von 190.000 auf jetzt 356.000 Euro. Auch die Bauzeit verlängert sich - vermutlich bis Anfang August. Bis dahein hoffen die Anwohner auf die Einsicht der Autofahrer.

Meistgelesen