Norbert Morkes in Gütersloh abgewählt: Erste Bürgermeister-Kandidatin steht fest

Update, 27. Juni: Die Grünen haben am Mittwoch, 26. Juni, Gitte Trostmann als Kandidatin für die Bürgermeisterwahl in Gütersloh aufgestellt. Von 135 Mitgliedern des Ortsverbands waren 31 im Grünen-Büro erschienen. Bei zwei Enthaltungen und einer Nein-Stimme votierten 28 für die Bewerberin. +++++++++++++++++++++++++++++++++++ Gütersloh. Gitte Trostmann tritt für die Gütersloher Grünen als Kandidatin für das Bürgermeisteramt an. Am Mittwochmorgen machte die 47-Jährige ihre Kandidatur bekannt. Die Unterstützung des Vorstands sei ihr seit vergangenem Montag sicher, teilen die Ortsverbandssprecher Stefanie Meier und Matthias Bode mit. Am 26. Juni will sich die derzeitige stellvertretende Bürgermeisterin auch die Bestätigung der rund 135 Mitglieder holen. Damit haben die Grünen als erste Partei ihren Hut in den Ring zur Bürgermeisterwahl geworfen. &bdquo;Eine Vision habe ich nicht“, sagt die gelernte Einzelhandelskauffrau, die zudem ein Germanistik-Studium mit einem Magister abschloss und im Marketingbereich arbeitet. Aber eine Vorstellung davon, was Gütersloh jetzt am dringlisten benötigt, die hat sie. Trostmann wohnt seit 20 Jahren in Gütersloh &bdquo;Wir haben monatelange Querelen erlebt. Die wichtigste Herausforderung ist nun, die verschiedenen Lager wieder miteinander zu versöhnen. Das geht nur Schritt für Schritt und durch zuverlässige, ehrliche Arbeit und ehrlichen Austausch.“ Seit 20 Jahren wohne sie in Gütersloh. &bdquo;Natürlich bin ich keine richtige Gütersloherin, dazu müssen ja erst drei Generationen der Familie auf dem Isselhorster Friedhof liegen“, sagt die Kandidatin und lacht. &bdquo;Aber ich fühle mich als Gütersloherin, ich brenne für diese Stadt und werde mit Herzblut an der politischen Gestaltung mitwirken.“ Hintergründe: Alles rund um die Abwahl von Norbert Morkes in Gütersloh Als Kandidatin kam sie 2020 nicht in die Stichwahl Während der Neustart-Kampagne hätten die Grünen viele Menschen von der Notwendigkeit zur Abwahl von Norbert Morkes überzeugen können, was sich auch in dem Ergebnis von 62 Prozent der Nein-Stimmen widerspiegele. &bdquo;Damit können wir zufrieden sein“, verspürt Trostmann nun auch Rückenwind für ihre Kandidatur. Ihre Entscheidung dafür sei eher kurzfristig gewesen. &bdquo;Ich habe zwar schon länger mit dem Gedanken gespielt, aber erst wollten wir die Abwahl erfolgreich hinter uns bringen.“ Bereits 2020 war Gitte Trostmann als Bürgermeister-Kandidatin angetreten, kam damals aber mit etwas mehr als 21 Prozent der Wählerstimmen nicht in die Stichwahl. Was gibt ihr Hoffnung, dass es diesmal klappen wird? &bdquo;In erster Linie wollen wir Grüne den Bürgerinnen und Bürgern ein Angebot machen. Es gibt eine grüne Wählerschaft und ich hoffe, dass ich auch mit meinen Ideen und mit meiner Persönlichkeit überzeugen kann.“ In den letzten vier Jahren habe sich ihr Bekanntheitsgrad erhöht. &bdquo;Ich hoffe, dass ich das ausbauen kann.“ &bdquo;Gütersloh braucht mehr bezahlbaren Wohnraum“ Dass viele Menschen nicht mehr Umwelt- und Klimaschutz als wichtigste Themen nennen, habe sie auch aus den Gesprächen erfahren. &bdquo;Viele Menschen haben Zukunftsängste. Die Wohnungsnot ist ein brennendes Thema. Wir brauchen in Gütersloh mehr bezahlbaren Wohnraum. Wir setzen uns dafür ein, dass das Mansergh-Quartier deshalb hoffentlich bald weiterentwickelt wird, auch wenn das den Bedarf natürlich nicht decken wird“, so Trostmann. Grüne Themen wie Klimaschutz will Gitte Trostmann dennoch nicht aufgeben. &bdquo;Wir haben den Klimawandel und die Verantwortung, unseren Kindern eine lebenswerte Welt zu hinterlassen. Das dürfen wir nicht aus den Augen verlieren.“ Gleichwohl könnten nicht mehr alle Ideen gleichermaßen umgesetzt werden, was schon die schwierige städtische Haushaltslage nicht zulasse. &bdquo;Da müssen wir priorisieren.“ Hat sie Angst, dass die schlechten Werte der Ampel, insbesondere der Bundes-Grünen, gegen sie und ihren Wahlkampf spielen? &bdquo;Bundespolitik ist Bundespolitik. Bei einer Bürgermeisterwahl geht es aber um die Person. Ich glaube, wenn man den Menschen klar machen kann, dass nicht das Parteibuch im Vordergrund steht, sondern ich mit meiner Persönlichkeit und meinen Fertigkeiten und meiner Art zu führen, dann habe ich eine Chance, glaube ich“, so Trostmann. &bdquo;Natürlich habe ich ein grünes Parteibuch, dazu stehe ich voll und ganz. Am Ende des Tages, wenn man ins Amt gewählt wird, bin ich aber nicht eine grüne Bürgermeisterin, sondern eine Bürgermeisterin für alle Menschen in der Stadt. Deshalb habe ich nicht nur grüne Themen im Programm, sondern auch die anderen wichtigen Themen.“ Entwicklung bei Gütersloher Unternehmen Miele ist &bdquo;unerfreulich“ Und welche sind das? &bdquo;Gütersloh ist ein Wirtschaftsstandort, das soll er auch bleiben“, führt Gitte Trostmann aus. Daher fände sie die Entwicklung bei Miele, Teile der Produktion ins Ausland zu verlagern, als &bdquo;unerfreulich“, weil viele Menschen sich in ihrer Existenz bedroht sähen. &bdquo;Es ist wichtig, dass sich ansässige Firmen hier entwickeln können, daher muss man auch das Thema Gewerbeflächen, das größte Problem, das wir hier haben, angehen“, so Trostmann. Dadurch könnte man auch neuen Firmen attraktive Standortmöglichkeiten bieten. Wirtschaftsfreundlichkeit und Umweltschutz müssten für sie als Grüne dabei vereinbar sein und ein Standortvorteil werden. Im Mansergh-Quartier wie auch in den Bereichen Photovoltaik und Windräder sehe sie hier Chancen. Deutliche Aussage: Bei Norbert Morkes sei kein Wille erkennbar Norbert Morkes sprach von sich als &bdquo;Verwaltungslehrling“. Wie schätzt Gitte Trostmann dahingehend ihre Fähigkeiten ein. &bdquo;Ich komme nicht aus der Verwaltung, aber ich kenne verwaltungsähnliche Strukturen, beispielsweise als Geschäftsführerin des Grünen-Ortsverbandes. Ich bin aber auch bereit, mir noch Einiges draufzuschaffen. Dafür gibt es wunderbare Kurse, bei denen man sich vorher richtig ins Zeug legen kann, ohne dass man die ganze Verwaltung aufhält. Bei mir ist dazu auch der Wille vorhanden“, so Trostmann. Der sei bei Norbert Morkes nicht erkennbar gewesen. &bdquo;Dass die Verwaltung wieder mit einer Stimme spricht, muss wieder Kultur im Rathaus werden.“ Während der Sommerferien wollen die Grünen ihren Wahlkampf planen. Der Wahltermin steht noch nicht fest. Spätestens am 8. Dezember muss die Stichwahl gelaufen sein, der erste Wahltermin wird also im November erwartet. Nicht viel Zeit bis dahin. &bdquo;Darum sind wir auch die ersten“, sagt Stefanie Meier und lacht. Das sind die weiteren bisher bekannten Gütersloher Bürgermeister-Kandidaten Henning Matthes (CDU) Matthias Trepper (SPD)

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