Probleme an der B61: Häufen sich in Gütersloh die Ausfälle von Ampeln?

Gütersloh. Mal blinkt die Ampel, dann wieder nicht: Viele Verkehrsteilnehmer werden am Mittwochmorgen an der vielbefahrenen Kreuzung Verler Straße/Stadtring Sundern in Gütersloh verdutzt dreingeschaut haben. Denn die dortige Lichtsignalanlage ging um etwa 6.30 Uhr in Streikbetrieb und in kurzen Abständen an und wieder aus. &bdquo;Tatsächlich hat es dort eine Störung gegeben, die zwischen halb elf und elf Uhr behoben worden ist. Die Ursache wird noch ergründet“, erklärte Florian Wild (34), Sprecher des Landesbetriebs Straßen NRW. Insgesamt 116 Ampelanlagen gibt es im Gütersloher Stadtgebiet – und diese scheinen in den letzten Wochen und Monaten immer öfter zeitweilig auszufallen. Davon haben mehrere Bürger der &bdquo;Neuen Westfälischen“ berichtet. Aber ist tatsächlich eine Zunahme zu verzeichnen oder handelt es sich um rein subjektives Empfinden? Defekte Glühbirnen sind in den meisten Fällen Auslöser für Störungen Wer ist verantwortlich? Und wie werden die Anlagen eigentlich geschaltet? Straßen NRW und die Stadt Gütersloh liefern Antworten und bringen quasi Licht ins Dunkel. Von den 116 Lichtsignalanlagen in der Dalkestadt befinden sich 76 im städtischen Besitz. Die übrigen 40 Anlagen gehören Straßen NRW (38), zuständig für Bundes- und Landesstraßen, der Autobahn GmbH und dem Kreis Gütersloh. Beim Landesbetrieb ist die Straßenmeisterei Wiedenbrück für den Gütersloher Stadtbereich verantwortlich und hat seit Jahresbeginn im gesamten Meisterei-Gebiet 32 Störungen verbucht. &bdquo;Der Hauptteil davon ist auf defekte Glühbirnen zurückzuführen“, klärte Sprecher Florian Wild die häufigste Ursache auf. Zuletzt hat es auch immer wieder Ausfälle an verschiedenen Kreuzungen der B 61 gegeben, wie etwa am 27. Januar im Bereich der Diekstraße, Rhedaer Straße und Wiedenbrücker Straße. Eine statistische Häufung von Meldungen ist nach Aussage der Straßenmeisterei Wiedenbrück allerdings nicht zu erkennen. &bdquo;Aber eine Störung im Berufsverkehr einer Stadt wird natürlich deutlicher wahrgenommen, als eine Störung einer Ampel im ländlichen Raum“, sagt der Sprecher von Straßen NRW. Alle Ampeln sind mit einem zentralen Verkehrsrechner verbunden Für den Fall eines Ausfalls hat der Landesbetrieb mit den Herstellern der Lichtsignalanlagen Serviceverträge vereinbart. Daraus gehe auch hervor, dass die Störung innerhalb weniger Stunden überprüft werden müsse. &bdquo;Die meisten Störungen lassen sich daher kurzfristig innerhalb eines Tages beheben“, so Florian Wild. Die insgesamt 116 Lichtsignalanlagen (LSA) in Gütersloh sind alle mit einem zentralen Verkehrsrechner im Rathaus verbunden. &bdquo;Diesen betreibt die Stadt zur übergeordneten Steuerung, Überwachung und Datenerfassung der Ampeln“, klärt Stadsprecherin Annette Blumenstein auf. Denn die Verantwortung für die Steuerung und Planung liegt für alle LSA im Stadtgebiet bei der Kommune. Für Wartung, Instandhaltung und Entstörung der Ampeln ist die Stadt Gütersloh hingegen nur bei den Anlagen zuständig, die auch in ihrer Baulast liegen. Die städtischen Lichtsignalanlagen, die jeweils vor Ort durch einzelne Steuergeräte gesteuert werden, wurden alle innerhalb der letzten zehn Jahre modernisiert. &bdquo;Der Verkehrsrechner wird fortlaufend aktuell gehalten und entspricht somit dem Stand der Technik“, erläutert die Stadtsprecherin. Damit alles in Schuss bleibt, werden die Anlagen halbjährlich gewartet. Gleichwohl könne &bdquo;grundsätzlich nicht gänzlich ausgeschlossen werden“, so Annette Blumenstein, dass es zu Problemen komme. Meistens würde die Netzgesellschaft Gütersloh (Stadtwerke) Störungen beheben. Ausfall am Stadtring Sundern besorgt Eltern von Schulkindern Anders gelagert war der Fall Mitte Dezember am Stadtring Sundern, als es dort an mehreren Tagen hintereinander einen Ampelausfall gab. Eltern reagierten besorgt, da dort viele Schulkinder unterwegs sind. Weil damals der Signalbauhersteller hinzugezogen werden musste, um das Problem zu lösen, dauerte die Entstörung länger als gewöhnlich. Vorsichtshalber wurde die zulässige Höchstgeschwindigkeit in dem Bereich vorübergehend reduziert. Generell werden die Ampeln in Gütersloh verkehrsabhängig gesteuert, um auf unterschiedliche Situationen reagieren zu können. Bei der Erstellung einer &bdquo;Signalprogrammplanung“ gelte es demzufolge immer, die Belange aller Verkehrsteilnehmer zu berücksichtigen, abzuwägen und Entscheidungen zu treffen. &bdquo;Dabei spielen verschiedene Faktoren eine Rolle, wie zum Beispiel die Leistungsfähigkeit und insbesondere die Gewährleistung der Verkehrssicherheit“, erläutert Annette Blumenstein. Mitunter kritisieren Verkehrsteilnehmer eine schlechte Schaltung oder hanebüchene Taktungen. Die Wünsche aller Verkehrsteilnehmer hinlänglich zu berücksichtigen, gelingt aufgrund der erwähnten Rahmenbedingungen und Faktoren nicht immer. Grundsätzlich würden die Mitarbeiter der Verkehrsplanung im Fachbereich Stadtplanung aber allen Hinweisen offen gegenüberstehen, ergänzt die Stadtsprecherin. &bdquo;Eingehende Beschwerden werden allesamt geprüft und beantwortet.“ Unwetter oder Blitzschläge können Störungen auslösen Um auch dem Fuß- und Radverkehr beim Thema Ampel in Sachen Phasen und Schaltung gerecht zu werden, geht die Stadt Gütersloh ab diesem Jahr neue Wege. Unter Berücksichtigung von innovativen Technologien werden ab 2024 jährlich 20 Lichtsignalanlagen bezüglich ihrer Fuß- und Radverkehrsfreundlichkeit hin untersucht. Diese Zielsetzung wurde erstmals auch als Kennzahl in den Haushalt des zuständigen Fachbereichs Stadtplanung aufgenommen. Dass es zu Ausfällen und Störungen der Lichtsignalanlagen kommt, kann viele Ursachen haben. &bdquo;Ein Punkt können Umweltfaktoren sein“, weiß Florian Wild von Straßen NRW. So könne es bei Unwettern oder Blitzschlag zu einer Störung kommen, ebenso wenn infolge eines Sturmes im Bereich der Steuereinheit Wasser eindringen sollte. &bdquo;Dabei handelt es sich jedoch um Extremereignisse, die nicht die Regel sind.“ Wo man defekte Ampelanlagen melden kann Ein weiterer Faktor ist das Alter der Ampeln. Seit zehn bis 15 Jahren würden LEDs als Leuchtmittel verwendet. &bdquo;Diese haben die Vorteile, dass sie eine höhere Lebensdauer haben, wartungsärmer und energiesparender sind“, berichtet Wild. In älteren Anlagen seien jedoch noch Glühbirnen verbaut. Aufgrund der unterschiedlichen Spannungsversorgung bei Ampeln können nicht einfach alle Glühbirnen durch LEDs ersetzt werden. Somit sind viele Störungsmeldungen durch defekte Glühbirnen begründet Eine defekte Ampel sollte man am besten bei der Straßenmeisterei, der Polizei oder direkt bei Straßen NRW über Telefon (0209/38080) oder die Hoempage (www.strassen.nrw.de) melden. &bdquo;Für den Fall, dass wir nicht zuständig sind“, sagt Sprecher Florian Wild, &bdquo;geben wir die Meldung auch an die zuständige Stelle weiter.“

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