Stellenabbau bei Gütersloher Unternehmen Miele - Tausende Arbeitsplätze betroffen

Gütersloh. Die seit Monaten schwelenden Sorgen sind jetzt zur Gewissheit geworden: Der Gütersloher Hausgerätehersteller Miele plant den Abbau und die Verlagerung von insgesamt 2.700 Arbeitsplätzen. Entsprechende Medienberichte wollte Unternehmenssprecher Carsten Prudent zwar bisher nicht bestätigten, er bestritt die Informationen aber auch nicht grundsätzlich. Nach vorliegenden Informationen werden im direkten Produktionsbereich etwa 700 Stellen gestrichen, die anderen Stellen in der Verwaltung und in Bereichen, die der Produktion zugeordnet sind. Keiner der acht deutschen Miele-Standorte soll geschlossen werden Genauere Details sollen alle Mitarbeiter erst am Dienstag und Mittwoch erhalten, überwiegend in Präsenz-Versammlungen in den verschiedenen Werken. Erst im Januar hatten die geschäftsführenden Gesellschafter Markus Miele und Reinhard Zinkann erklärt, dass es 2024 einige schwerwiegende Entscheidungen vor allem im Bereich der Wäschepflege-Sparte geben werde, dass aber keiner der acht deutschen Standorte geschlossen werden solle. Neben dem Stammwerk in Gütersloh und den Standorten in Bielefeld (Geschirrspüler) und Bünde (Großgeräte &bdquo;Imperial“) verfügt Miele über Standorte in Oelde, Arnsberg, Warendorf, Lehrte und Euskirchen. Lesen Sie auch: Gütersloher Unternehmen Miele will Klarheit schaffen: Mitarbeiter ab Dienstag informiert Es gibt konzerninterne Konkurrenz Allerdings gibt es konzerninterne Konkurrenz im Ausland: So produziert Miele seit 2019 auch Waschmaschinen im neuen Werk im polnischen Ksawerów. Eine Verlagerung wachsender Anteile der Produktion ist absehbar, das Manager-Magazin meldet die Verlagerung von 700 Jobs von Gütersloh nach Polen. Schon länger stellt Miele außerdem auch Wäschetrockner in einem Werk in Tschechien her. Bei den Wäschepflege-Geräten gebe es weltweit eine scharfe über den Preis ausgetragene Konkurrenz, heißt es. Speziell bei Trocknern gebe es auch relativ wenige Möglichkeiten für eine Differenzierung über eine technisch hochwertigere Gestaltung. Nach Rekordwert 2022 folgte der Absturz Der Miele-Konzern, der in diesem Jahr sein 125-jähriges Bestehen feiert, erlebte in den vergangenen Jahren eine geschäftliche Achterbahnfahrt. In der Pandemie hatte das weltweit als Produzent von Premium-Geräten anerkannte Unternehmen wegen des Trends zum &bdquo;Homing“ eigentlich gute Geschäfte gemacht. 2022 war der Umsatz um 12,2 Prozent auf einen neuen Rekordwert von 5,43 Milliarden Euro gestiegen. Auf den Höhenflug folgte jedoch ein Absturz: Der Bedarf vieler Kunden war gestillt, die Nachfrage schrumpfte. Genaue Zahlen für 2023 sind bisher nicht bekannt. Weltweit hat Miele 23.000 Mitarbeiter - 5.600 in Gütersloh Insgesamt beschäftigt das Unternehmen 23.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, etwa die Hälfte davon in Deutschland. Der Stammsitz in Gütersloh ist mit bisher 5.600 Mitarbeitern der größte Standort. Und Prudent versichert: &bdquo;Gütersloh bleibt allein durch seine weiteren Bereiche wie der Hauptverwaltung, der Vertriebsgesellschaft Deutschland, dem Elektronikwerk und dem weltweiten Logistik-Hub die Heimat, der Hauptsitz und insgesamt größte Standort der Miele Gruppe.“ Von Seiten der Arbeitnehmervertreter wird allerdings Kritik laut. Mitglieder des Betriebsrats äußerten sich bisher zwar nicht, aber Thomas Wamsler von der IG Metall in Gütersloh hält mit seiner Enttäuschung nicht hinter dem Berg. Es sei &bdquo;zu wenig passiert“, um mit den Erträgen der vergangenen guten Jahre die Beschäftigung in Deutschland abzusichern. &bdquo;Ein klassischer Personalabbau und die Verlagerung der Produktion können für Miele nicht der richtige Weg sein“, so Wamsler. Miele müsse auf eine Besser- statt Billiger-Strategie und auf Innovationen setzen.

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