Tote Frau in Gütersloher Kornfeld: Polizei verteilt Flugblätter zu bekanntem Cold Case

Update, 19. Februar 2024: Seit fast 15 Jahren ist der Mord an Ingrid Amtenbrink aus Gütersloh ungeklärt. Die Ermittlungsgruppe Cold Case der Bielefelder Polizei arbeitet seit Dezember 2023 wieder fieberhaft an dem Fall und startet deshalb jetzt eine Flugblattaktion. Davon erhoffen sich die Fahnder mehr Hinweise, um den gewaltsamen Tod der damals 67-jährigen Witwe doch noch aufzuklären. Mit dem Flugblatt will man gezielt sogenannte Erntehelfer ansprechen. Diese haben auch zum Zeitpunkt des Verbrechens im Mai 2009 auf umliegenden Spargel- und Erdbeerfeldern gearbeitet. Selbst die Belohnung für sachdienliche Hinweise ist erhöht worden. Mit einem aktuellen Zeugenaufruf bitten die Staatsanwaltschaft Bielefeld als auch die Ermittler die Öffentlichkeit um Mithilfe. Die Belohnung für Hinweise, die zur Ermittlung und zur rechtskräftigen Verurteilung der Täter führen, ist von 1500 auf 5000 Euro kräftig erhöht worden. Die Flugblätter, auf denen die Fragen zu dem Kapitalverbrechen auch auf rumänisch, polnisch und russisch gestellt werden, gehen nicht nur zu den einzelnen Polizeidienststellen, sondern sollen auch in den Wohnheimen der ausländischen Arbeiter im Kreis Gütersloh verteilt werden. Es scheint also so, dass Erntehelfer von damals jetzt in den Fokus der Kripo gerückt sind. Polizeisprecher Michael Kötter: &bdquo;Zum Ermittlungsstand geben wir keine Auskunft.“ Die Fahnder vermuten, dass der Täter beim Verlassen des Tatortes im Bereich Meier-zu-Rassfeld-Weg und Holler Straße in Gütersloh von Zeugen gesehen worden sein könnte. Stand, 19. Januar 2024: Mehr als 14 Jahre nach dem Mord an Ingrid Amtenbrink (67) aus Gütersloh ermittelt die Polizei wieder auf Hochtouren. Der Fall ist bis heute ungeklärt. Die neue Ermittlungsgruppe Cold Case des Polizeipräsidiums Bielefeld jagt den Mörder mit neuer Strategie. Die Fahnder richten sich dabei mit Fragen gezielt an die Öffentlichkeit. Dabei wenden sie sich insbesondere an die Personen, die bislang noch keinen Kontakt zur Polizei gehabt haben. Die damals 67-jährige Witwe ist am Donnerstag, 21. Mai 2009 (Christi Himmelfahrt) von einem Besuch des Musikfestivals &bdquo;Swinging Table“ auf dem Meierhof Rassfeld nicht zu ihrer Wohnung an der nahe gelegenen Haselstraße zurückgekehrt. Zeugen in Gütersloh: &bdquo;Sie lag da, als ob sie gerade vom Friseur gekommen ist“ Dort ist sie gegen 13.30 Uhr gestartet. Danach verschwindet die Rentnerin spurlos, bis sich am Sonntag, 24. Mai, gegen 19 Uhr die Nachbarin mit ihrer Tochter und einem Bekannten auf den Weg machen, um nach der Vermissten zu suchen. &bdquo;Wir sind einfach so losgestiefelt“, erklärt die Zeugin damals. Als sie an einem Kornfeld neben dem so genannten Schulpättken, einem gepflasterten Fahrradweg, stehen, erblickten sie plötzlich einen Trampelpfad, der direkt in ein Kornfeld führt. &bdquo;Es war reine Intuition. Unser Bekannter und ich haben nachgesehen und dann lag sie da, wie abgelegt, daneben ihre Handtasche, ihre Schuhe fehlten.“ Dieses Bild werde sie niemals vergessen. &bdquo;Sie lag da, als ob sie gerade vom Friseur gekommen ist und sich dort zum Relaxen hingelegt hat: Ihre blonden Haare gestylt, kein Schmutz war an ihrer Kleidung zu erkennen.“ Lesen Sie auch: Ungeklärte Morde in Gütersloh - wer hat diese Frauen getötet? Der Fundort in Gütersloh ist auch der Tatort Nach vorliegenden Erkenntnissen der Mordkommission &bdquo;Korn“ (benannt nach dem Leichenfundort) habe sich Ingrid Amtenbrink bis gegen 16.45 Uhr auf dem Hof in Nähe der Holler Straße aufgehalten und sei dann in Richtung ihrer Wohnung aufgebrochen. Nach dem bisherigen Ermittlungsstand wird sie wahrscheinlich über den Meier-Zu-Rassfeld-Weg in Richtung Holler Straße gegangen sein. Danach habe sie die Hofzufahrt am Grundstück Meier-Zu-Rassfeld-Weg 4 verlassen und den Fußweg über den angrenzenden TWE-Bahndamm in Richtung Schulpättken benutzt. Die Kripo ist heute sicher: In diesem Bereich hat sie ihren Mörder getroffen. Denn: Das Schulpättken hat sie nicht mehr erreicht. Kurz zuvor ist sie getötet worden. Der Fundort ist also auch der Tatort. Später kann eine Fremd-DNA an ihrer Leiche gesichert werden, die vom Täter stammt. Bei mehr als 7.000 Männern werden Speichelproben entnommen Es folgt eine DNA-Reihenuntersuchung, die sich wochenlang hinzieht, bei der mehr als 7.000 Männer gespeichelt werden. Alle männlichen, dort amtlich gemeldeten Personen haben sich dieser Prozedur unterzogen. Weiterhin sind die Mitarbeiterdaten der örtlichen, fleischverarbeitenden Betriebe erhoben worden. Die Polizei: &bdquo;Diese Mitarbeiter haben sich kooperativ gezeigt und waren zur Abgabe einer Speichelprobe bereit.“ Fest steht auch: In dieser Zeit (Mai 2009) haben zahlreiche Saisonkräfte die Spargel- und Erdbeerernte auf den umliegenden Feldern unterstützt. Leider sind bis heute nicht alle dieser Namen der Kriminalpolizei bekannt. Für die Ermittler ist interessant, wo sich seinerzeit Unterkünfte von Saisonarbeiter in Tatortnähe befunden haben, die noch nicht benannt worden sind. Podcast: Warum der Gütersloher Fall Ingrid Amtenbrink für Streit sorgte Wer kann helfen? Diese Fragen hat die Polizei Weil der Täter beim Verlassen des Tatorts gesehen worden sein könnte, wenden sich die Staatsanwaltschaft und die Polizei Bielefeld erneut mit Fragen an die Öffentlichkeit. Hinweise zu diesem Fall nimmt die Ermittlungsgruppe Cold Case am Polizeipräsidium Bielefeld unter Tel. 0521 5450 oder jede andere Polizeidienststelle entgegen. Wer kann Angaben zum Aufenthalt von Ingrid Amtenbrink und zu Gästen auf dem Hoffest machen? Wer besitzt Fotos von dem Musikfestival, die der Polizei noch nicht zur Verfügung gestellt wurden? Wer hat die 67-Jährige beim Verlassen des Hoffestes gesehen? Wer hat bereits vor dem 21. Mai 2009 oder in den Tagen danach Personen, etwas Auffälliges oder Verdächtiges im Bereich des Schulpättkens beobachtet? Interessant sind für die Ermittler auch Menschen, denen sich der Tatverdächtige anvertraut hat.

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