Restaurant verkauft: Neue Ära in fast 120 Jahre alter Gaststätte im Kreis Gütersloh

Gütersloh. Leicht fällt ihm der Schritt nicht. &bdquo;Ich bin hier geboren und aufgewachsen. Das ist nicht so einfach“, sagt Gastronom Rolf Heitmann. Doch sein Entschluss steht fest und die vertraglichen Modalitäten sind ohnehin längst besiegelt. Der Inhaber des traditionellen Landhauses Heitmann geht in den Ruhestand und läutet an der Gütersloher Straße 63 in der Bauernschaft Pixel eine neue Epoche ein. Denn das in der Region namhafte Restaurant mit Festsaal, das &bdquo;mittendrin“ zwischen Gütersloh, Rheda, Herzebrock und Marienfeld liegt, hat der 69-Jährige verkauft. Sein Nachfolger ist der Oelder Gastronom David Andric, der den Betrieb ab dem 3. Januar 2024 fortsetzen möchte – in bewährter Manier und nach guter alter Sitte als Familienbetrieb. Es sind die letzten Tage, in denen Rolf Heitmann, Ehefrau Monika und die langjährigen Mitarbeiter ihre Gäste mit &bdquo;Frischgezapften“ und der bekannten gut-bürgerlichen Küche bedienen. Am 25. Dezember wird es auch noch einmal das traditionelle Weihnachtsbuffet geben. &bdquo;Doch danach drehe ich endgültig den Schlüssel um“, sagt der gelernte Koch. Es sei eine Entscheidung aus Altersgründen. Jetzt sei der richtige Augenblick gekommen, um selber etwas kürzer zu treten und für das Haus mit der langen Geschichte eine neue Ära einzuleiten. Startschuss im Jahr 1904 als &bdquo;Gasthof zur Erholung“ Ihre Anfänge erlebte die Historie des Landhauses vor fast 120 Jahren. Am 1. Mai 1904 hatte sein Großvater, der Kaufmann Christoph Heitmann, nebst Ehefrau Ida den Betrieb aufgenommen. &bdquo;Sie nannten es Gasthof zur Erholung“, erzählt Rolf Heitmann. Ein Lebensmittelgeschäft war angegliedert. Als zweites Standbein diente eine Landwirtschaft mit Viehhaltung. &bdquo;Bauernhof und Gasthaus wurden später unter den beiden Söhnen aufgeteilt.“ 1924 wurde die Gaststätte dann um den Bankettsaal erweitert, der sich noch heute im Zentrum des Hauses über eine Größe von etwa 450 Quadratmetern und mit Platz für bis zu 250 Personen erstreckt. 1952 übernahmen Bernhard und Margarete Heitmann das Haus. Sie bauten eine Kegelbahn an, renovierten den Festsaal und entwickelten das Restaurant zu einer beliebten Adresse für Familienfeiern, Betriebsfeste und Hochzeiten. &bdquo;Einige Fremdenzimmer dienten den Reisenden damals als Ruheräume“, erinnert sich Rolf Heitmann noch an einen Hotelbetrieb. Dieser sei jedoch Ende der 80er-Jahre eingestellt worden. Nach dem frühen Tod seines Vaters übernahm er die Geschäfte &bdquo;in sehr jungen Jahren“. Im Jahr 2000 wurde der Festsaal dann noch einmal komplett renoviert und mit einem Biergarten erweitert. Was der &bdquo;Herr des Hauses“ vermissen wird Rolf und Monika Heitmann führen das Landhaus heute bereits in dritter Generation. Dass Tochter Vanessa den Betrieb nicht übernehmen möchte hat ihren Vater ebenso bei seiner Entscheidung beeinflusst wie der immer stärker werdende Fachkräftemangel. &bdquo;Also bleibt nur eins: Feierabend“, resümiert Rolf Heitmann. Komplett aufhören und die Kochschürze gänzlich an den Nagel hängen wird er jedoch nicht. Der heimatverbundene Neu-Rentner steht anfangs dem Nachfolger mit Rat und Tat zur Seite. Ohnehin stehen nach der letzten, offiziellen Amtshandlung – dem bereits ausverkauften Weihnachtsbuffet am 25. Dezember – noch einige Aufgaben an. &bdquo;Inventur, Aufräumen, Zählerstände ablesen und so weiter“, zählt Rolf Heitmann auf. Vermissen werde er vor allem die unzähligen Stammgäste, bei denen er sich für die teilweise jahrzehntelange Treue bedankt. Mit der Übergabe beendet der Gastronom dann ein Stück der eigenen Familiengeschichte und leitet in Pixel eine neue Ära ein. Der Name bleibt: Wiedereröffnung am 3. Januar 2024 Schon am Mittwoch, 3. Januar 2024, um 17 Uhr will sein Nachfolger David Andric die Türen wieder öffnen. Der 29-Jährige führt seit 2015 das Burger- und Steakhaus &bdquo;Big Biek“ (Biek ist serbisch und heißt Stier) in Oelde. Hierfür sucht er bereits einen neuen Pächter, denn sein Hauptaugenmerk gilt künftig dem Landhaus Heitmann, das auch weiter so heißen soll. &bdquo;Den Namen kennt doch jeder im Umkreis.“ Auch in anderer Hinsicht wolle er an Altbewährtem festhalten. &bdquo;Die deutsche, gut-bürgerliche Küche bleibt, wird aber um ein paar mediterrane Gerichte ergänzt“, erzählt David Andric. Mit Sima Stevanovic habe er einen Drei-Sterne-Koch eingestellt, der im &bdquo;Intercontinental“ in Belgrad beschäftigt war. Auch soll es weiter familiär zugehen, so Andric, denn seine Mutter Dusanka sei federführend für den Bereich der Theke zuständig. Bruder Dario arbeitet im Service. Auch die gewohnten Öffnungszeiten will David Andric weitestgehend beibehalten. Montag und Dienstag ist Ruhetag, mittwochs bis samstags jeweils ab 17 Uhr geöffnet und sonntags soll der Betrieb künftig bereits um 11.30 Uhr starten. Denn mit einem wöchentlich an jedem Sonntag stattfindenden Brunch-Buffet ist ab dem 21. Januar 2024 dann doch eine Neuerung angedacht, die auch über Social Media (Instagram, Tiktok) beworben werden soll. Neuer Betreiber plant Modernisierung Eine noch größere Veränderung hat David Andric mit umfangreichen Modernisierungsarbeiten geplant. Das Dach und der Restaurantbereich sollen erneuert werden. Dieses Unterfangen will der neue Inhaber des Landhauses Heitmann aber frühestens Ende des Jahres 2024 in Angriff nehmen.

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