Chaos auf der Großbaustelle: So lebt eine sechsköpfige Familie aus Gütersloh

Gütersloh. Monatelang war die Großbaustelle der sechsköpfigen Familie Noack im Gütersloher Ortsteil Sundern schon von weitem sichtbar: Ein riesiger, gelber Kran stand seit dem Frühjahr vor ihrer Altbau-Immobilie am Damaschkeweg. Jetzt, ein knappes halbes Jahr später, ist der zwar weg – Ausnahmezustand herrscht bei den Noacks aber immer noch. Die Gütersloher lassen ihr Haus komplett energetisch sanieren. Das Besondere: Anna und Martin Noack leben währenddessen mit ihren vier Töchtern Isabel (8), Clara (8), Amelia (12) und Ariane (3) weiterhin in dem Gebäude – und hinter ihnen liegt eine ziemlich stressige und nervenaufreibende Zeit. In den vergangenen Wochen wurden die ausgedienten, zugigen Fenster im gesamten Haus in allen drei Stockwerken ausgetauscht. Ein Kraftakt – nicht nur für die zahlreichen Handwerker, die gleichzeitig im und am Haus unterwegs waren. &bdquo;Das war wirklich ziemlich anstrengend und überhaupt nicht planbar“, berichtet Anna Noack, &bdquo;wir haben unsere Sachen teilweise täglich von einem ins nächste Zimmer geräumt. Die Kinder mussten vorübergehend zusammenziehen. Hier war wirklich Chaos“. Vater Martin Noack: "Ich war kurz davor, wahnsinnig zu werden" Mittlerweile ist zumindest im Erdgeschoss davon nicht mehr viel zu sehen. Der Baustaub ist weggefegt, der Sperrmüll beim Wertstoffhof, die neuen, dreifachverglasten Holzfenster sind da. Endlich. Auch, wenn der Ausblick in den Garten, wo aktuell auch Baustelle herrscht, noch nicht perfekt ist – die Noacks sind erleichtert über diesen Meilenstein. &bdquo;Ich glaube, es war bislang mein glücklichster Moment während des Bauprojekts, als wir die Nachricht erhalten haben, dass die Fenster endlich kommen“, sagt Martin Noack und rückt seine Brille zurecht, &bdquo;ich war kurz davor, wahnsinnig zu werden“. Auch, wenn der Ausblick in den Garten – wo aktuell ebenfalls noch Baustelle herrscht – noch nicht perfekt ist: Die Noacks sind froh über diesen Meilenstein. &bdquo;Wir merken schon jetzt einen großen Unterschied. Es ist Mitte Oktober und wir haben noch nicht geheizt – das gab es noch nie solange wir hier wohnen“, sagt Martin Noack. Lesen Sie auch:Gütersloher Familie startet Mega-Projekt: Altbau-Immobilie wird aufwendig saniert Rosa Fassade? Zumindest wenn es nach den Mädels der Gütersloher Familie geht Auf jeder Etage gibt es mittlerweile eine Lüftungsanlage mit Wärmerück-Gewinnung, die in den nächsten Wochen noch verkleidet wird. Das ausgebaute Dachgeschoss nimmt bereits Form an. Aktuell wird die Fassade der Immobilie aufwendig gedämmt und verputzt – anschließend kommen noch die Maler. Für welche Farbe haben sich Noacks für ihre ’neues’ Haus entschieden? &bdquo;Das war ein Akt“, sagt Anna Noack und muss lachen, &bdquo;wir haben sogar einen Familienrat einberufen, um uns zu einigen. Einige der Mädels hätten gerne rosa, aber das wird es definitiv nicht.“ Auch über die Farbe der Haustür wurde zuletzt viel diskutiert. Die Fassade soll in einem warmen Grauton gestrichen werden. Das ist entschieden. Und die Tür? Bestellt wurde nun eine grüne. Ein Vorschlag der Gütersloher Architekturwerkstatt, der letztlich bei allen Familienmitgliedern gut ankam. &bdquo;Das passt doch nicht nur gut zum roten Dach, sondern auch zu uns, oder?“, sagt er und schmunzelt. Gütersloher Architekt: "Besonderes Projekt - vor allem bei laufendem Betrieb" Die Wände in den einzelnen Räumen wollen die Noacks voraussichtlich selbst streichen. &bdquo;Auch, um Kosten zu sparen“, sagt der stellvertretende Fraktionsvorsitzender der Grünen in Gütersloh. Eine sechsstellige Summe investieren seine Frau Anna und er in die aufwendige Sanierung. Ein besonderes Projekt, meint auch Architekt Reinhard Michel. Er hat die Familie von Anfang an begleitet. Seit Wochen ist er täglich mehrfach auf der Baustelle. “Energetische Sanierungen nehmen in Gütersloh immer mehr zu. Aber eher kleinteiligere Einzelmaßnahmen. In diesem großen Umfang und dann noch quasi bei laufendem Betrieb, das kommt selten vor.“ Umso herausfordernder seien Organisation, Planung und Koordination mehrerer Gewerke vor Ort. &bdquo;Wir spüren den Handwerkermangel deutlich. Es fehlen Fachkräfte“, sagt Michel ehrlich, es kommt schon vor, dass auch wir hier länger auf Handwerker warten oder Planungen über den Haufen werfen, weil Termine nicht eingehalten werden können. Aber da muss man durch.“ Klappt die Fertigstellung der Sanierung bis Ende des Jahres? Erhebliche Verzögerungen habe es beim Projekt der Noacks glücklicherweise bislang aber nicht gegeben. Das große Ziel, Weihnachten und Silvester im fertig sanierten Haus zu feiern, stehe nach wie vor. &bdquo;Ich bin zuversichtlich, dass das klappen wird“, sagt der Architekt. Spätestens im November soll das riesige Gerüst endlich abgebaut werden; im Dezember folgt dann die langersehnte Schlüsselübergabe an der grünen Haustür. &bdquo;Für andere mag das hier eine Kleinigkeit sein, aber für uns ist es ein Riesen-Projekt“, sagt Martin Noack. Ehefrau Anna ergänzt: &bdquo;Wir schaffen hier ein dauerhaftes Zuhause für unsere Kinder. Etwas, das wir selbst nie hatten. Und dafür lohnt sich die ganze Mühe.“

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