Zwei Neubauprojekte im Bielefelder Westen starten fast gleichzeitig

Bielefeld. Ein Abriss, zwei Neubauten und eine Kernsanierung: So lautet das Zukunftsprojekt der Geno-Immobilien Gesellschaft für die Dorotheenstraße im Bielefelder Westen. Auf einer Länge von mehr als 70 Metern und auf einer Fläche von knapp 1.000 Quadratmetern wollen die Planer der Betongold-Tochter der Volksbank Ostwestfalen dringend benötigten Wohnraum schaffen. In Form von 30 Eigentumswohnungen. Die verteilen sich auf besagte Neubauten samt kernsaniertem Altbau und sollen sich harmonisch einfügen in die historische Blockbebauung des traditionsreichen wie begehrten Wohnquartiers. Für das straßenbildprägende Projekt verschwindet das ehemalige Gebäude der neuapostolischen Kirche sowie dessen Anbau mit Hausmeisterwohnung und der angeschlossene Parkplatz. Wie das fertige Ensemble dann Anfang 2027 aussehen soll und wie es sich in die Sichtachsen einfügt, präsentierten die Macher am Mittwochnachmittag vor Ort anhand von Visualisierungen. Und lieferten die relevanten Kennzahlen gleich dazu: Das Investitionsvolumen betrage rund 10 Millionen Euro, erklärte Geno-Geschäftsführer Marcus Scharpenberg. Die 27 Wohnungen und 3 Penthäuser in den beiden Staffelgeschossen seien zwischen 40 und 100 Quadratmetern groß, der Kaufpreis pro Quadratmeter betrage durchschnittlich 5.300 Euro. Für 23 der 30 Wohnungen gebe es bereits vorgemerkte Interessenten, ergänzte Christian Steinpass, der sich bei Geno mit dem Vertrieb der Immobilien beschäftigt. Architekt Alexander Quiring vom ausführenden Büro Hauer + Partner aus Gütersloh erläuterte die technischen Details: Gebaut werde nach dem Energieeffizienz-Standrad KfW40 unter Erfüllung der strengen Kriterien zum Erhalt des Qualitätssiegels für nachhaltige Gebäude (QNG). Das bedeute auch Fahrstühle in den Neubauten fürs barrierefreie Wohnen, Photovoltaik auf dem Dach, Fernwärme in den Fußbodenheizungen und Anschlüsse für Wallboxen in der Tiefgarage. Die verfüge über 12 Stellplätze für Autos. Heimatforscher rettet Zeugnisse bedeutender Glaskunst Bevor die Abrissbagger noch diesen Mai mit der brachialen Demontage des einstmals religiösen Zentrums der Neuapostolen in Bielefeld und sogar weltweit beginnen, sichern Handwerker die großflächigen Buntglasfenster. Die farbigen Lichtblicke in der Kirchen-Fassade seien historisch wertvoll, da es sich um Zeugnisse handle aus der einst renommierten Glaskunst-Manufaktur Fricke, erläutert der Bielefelder Heimatforscher Wilhelm Haubrock. Auf seine Initiative hin und mit finanzieller Unterstützung der neuen Bauherren sollen zwei der fünf jeweils neunteiligen Exemplare für die Nachwelt erhalten bleiben. Sowie zwei kleinere Fenster aus einem Hinterzimmer, die im selben Stil gefertigt sind: Vier bleiverglaste, verschieden große Vierecke fügen sich zu einem Rechteck und bilden das Basiselement für die transparenten und großflächig farbig leuchtenden Kompositionen – bei Sonnenschein. Der machte den Himmel blau am Mittwochnachmittag und verhieß auch sonnige Aussichten für den Altbau, der nach seiner Sanierung in neuem Glanze des Gesamtkomplexes sandig-beige strahlen soll. Lesen Sie auch: Baustart in begehrtem Viertel: Hier entstehen in Bielefeld neue Wohnungen Was nicht nur am metallenen Stehfalzdach liegen werde, wie Architekt Quiring versichert. Das 1887 erbaute Eckhaus an der Großen-Kurfürsten-Straße bildet den südlichen Abschluss des Komplexes. Noch besitzt es zwei Wohnungen. Ende 2026 oder Anfang 2027, nach geplanter 18-monatiger Bauzeit für das Gesamtprojekt, sollen es dann drei sein. Mit Bogenfenstern aus Holz und einem Zugang zur Tiefgarage. An den kleinen Dreigeschosser auf der Ecke dockt der Viergeschosser als Solitär an. Unterbrochen durch eine grüne Schneise knickt der folgende Fünfgeschosser leicht ab und bildet auch den Schlusspunkt zur Siechenmarschstraße. Dort befindet sich auch die Einfahrt zur Tiefgarage. Zweites Bauprojekt direkt gegenüber erfordert Baustellen-Koordination Für die Dauer der Baustelle müsse die Dorotheenstraße an der Stelle für den Verkehr voll gesperrt werden, sagen die drei Verantwortlichen. Weil die Straße recht eng sei, ließe sich das leider nicht anders arrangieren. Wobei eine Herausforderung demnächst darin besteht, die Arbeiten mit einem zweiten, direkt benachbarten Bauprojekt zeitlich zu koordinieren. Denn auf dem gegenüberliegenden Grundstück Siechenmarschstraße 21 sollen ebenfalls zwei Neubauten entstehen, mit einer beide Gebäude verbindenden Tiefgarage. Die Baugenehmigung ist erteilt, und der Abriss des einzigen Hauses auf dem über 700 Quadratmeter großen Grundstück steht bevor. Eine Absprache zum Timing der Bauarbeiten habe es bisher nicht gegeben, sagt Marcus Scharpenberg. 📱 News direkt aufs Smartphone: Hier finden Sie den kostenlosen Whatsapp-Kanal der NW-Bielefeld

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