Wegen Schadstoffen: Zwei Räume im Gütersloher Berufskolleg vorsorglich gesperrt

Gütersloh. Bei einer vorsorglichen Schadstoff-Kontrollprüfung sind am Carl-Miele-Berufskolleg für Technik in Gütersloh alarmierende Werte festgestellt worden. In zwei Räumen im Erdgeschoss der Lehranstalt (2.000 Schüler) hatten Baustoffmessungen eine Belastung mit sogenannten polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK) ergeben, teilte der Kreis Gütersloh am Donnerstag mit. Da einige dieser Stoffe bei hoher Konzentration als krebserregend gelten, wurden die Räume vorsorglich geschlossen. Sorgen müssen sich Schüler und Lehrer aber wohl nicht machen. &bdquo;Davon wird nach aktueller Einschätzung nicht ausgegangen. Insgesamt sind aber weitere Untersuchungen notwendig“, erklärte Kreissprecherin Beate Behlert gegenüber der &bdquo;Neuen Westfälischen“. Bereits im Dezember 2022 wurden in dem in unmittelbarer Nachbarschaft gelegenen Reinhard-Mohn-Berufskolleg (Wiesenstraße 29) erhöhte PCB-Werten nachgewiesen. Damals hatte der Kreis Gütersloh reagiert und weitergehende Kontrollen aller in seiner Trägerschaft befindlichen Schulen veranlasst. &bdquo;Nach dem Vorfall wurden proaktiv sämtliche Schulstandorte vorsorglich auf mögliche Schadstoffbelastungen untersucht“, bestätigt die Kreissprecherin. Im Rahmen einer solchen Untersuchung ist nun der aktuelle Fall im Carl-Miele-Berufskolleg an der Wilhelm-Wolf-Straße 2 aufgefallen. Bei den Räumen handelt es sich um einen isolierten Gebäudetrakt im Erdgeschoss. Experte von der Uniklinik in Aachen berät den Kreis erneut Zur Ursache der Schadstoff-Belastung und zum konkreten Austrittsort machte der Kreis Gütersloh in einer Pressemitteilung am Donnerstag zunächst keine weiteren Angaben. &bdquo;Das ist noch im Detail zu klären“, gab Beate Behlert an, das noch weitere Untersuchung notwendig seien. Zur weiteren Bewertung der Situation hat der Kreis Gütersloh ein Gutachterbüro sowie einen Arbeits- und Umweltmediziner von der Uniklinik der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule (RWTH) in Aachen hinzugezogen. Dabei handelt es sich um Thomas Kraus, der bereits im Dezember zum Fall am Reinhard-Mohn-Kolleg seine Einschätzung (&bdquo;&bdquo;Es ist nicht dramatisch. Aber es wäre unseriös zu sagen, es ist kein Problem“) abgab und über empfehlenswerte Maßnahmen informierte. Fest steht: Die Experten empfehlen vorsorglich, die zwei Räume im Erdgeschoss des Carl-Miele-Berufskollegs, das rund 100 Klassen und 73 Lehrer zählt, derzeit nicht zu nutzen. Die bislang erfolgten Untersuchungen hatten teilweise Überschreitungen der Innenraumrichtwerte des Umweltbundesamtes vorgewiesen. &bdquo;Inwieweit von diesen Überschreitungen eine Gefahr für die Gesundheit ausgehen kann, müssen weitere Analysen zeigen“, erläutert die Kreissprecherin. Die vorsorgliche Sperrung gilt nur für die beiden Räume, bis weitere Details feststehen. &bdquo;Alle anderen Räume des Berufskolleg können genutzt werden und es wurden keine erhöhten Werte festgestellt.“ Infoveranstaltung zwischen dem 23. und 28. Oktober geplant Das Carl-Miele-Berufskolleg wurde 1898 als &bdquo;Gewerbliche Fortbildungsschule“ gegründet und hat sich mittlerweile zu einem Kompetenzzentrum für Technik entwickelt. Die Schwerpunkte liegen im Metall- und Maschinenbau, Elektro- und Fahrzeugtechnik sowie Mechatronik und Informatik. Die Schule an der Wilhelm-Wolf-Straße verfügt über 14 modern eingerichtete Labore. Hinzu kommen neun Computerräume, acht Werkstätten und insgesamt 48 Klassenräume. Der Kreis Gütersloh informierte am Mittwoch gemeinsam mit Raphael Wortmann, dem Leiter des Carl-Miele-Berufskollegs, die Schulgemeinde zu der Schadstoff-Belastung. Nun gelte es, in Zusammenarbeit mit den Fachleuten zu klären, welche Folgen sich aus dem Befund ergeben und welche Maßnahmen erforderlich sein werden. Nach den Herbstferien will der Kreis zu einer Informationsveranstaltung einladen, in der umfassend über den genauen Befund informiert wird. Eventuelle gesundheitliche Risiken, mögliche kurz- und mittelfristige Maßnahmen und Sanierungsmöglichkeiten werden dann vorgestellt. Geplant ist der Termin für die Woche vom 23. bis 27. Oktober. Im benachbarten Berufskolleg ist die oberste Etage entkernt worden Wie auch im aktuellen Fall stellten Gutachter schon beim Schadstoff-Nachweis am Reinhard-Mohn-Berufskolleg im Dezember 2022 die Ergebnisse der Untersuchung vor, um den Worten des Schulleiters Michael Kintrup nach &bdquo;bestmöglich zu informieren“. Damals hatten Gutachter im Hauptgebäude eine Belastung durch Polychlorierte Biphenyle (PCB) nachgewiesen. Nach dem Vorfall sollte die Planung für eine ganzheitliche Sanierung erstellt werden. Was ist seitdem passiert? &bdquo;Die oberste Etage wurde entkernt“, sagt Kreissprecherin Beate Behlert. Sie soll derzeit nahezu wie ein Rohbau erscheinen. Darin wurden erneut Messungen vorgenommen. &bdquo;Die Ergebnisse liegen noch nicht vor.“

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