Historischer Spatenstich: Start für Güterslohs größtes Bauprojekt der Stadtgeschichte

Gütersloh. Sand fliegt, Kinder singen, Lehrer strahlen: Für das größte Bauprojekt in der Geschichte Güterslohs ist an der Grundschule Nordhorn der erste symbolische Spatenstich erfolgt. 12 der 17 städtischen Grundschulen werden in den nächsten zweieinhalb Jahren ausgebaut. Dafür stellt die Stadt ein Maximal-Budget von 95 Millionen Euro zur Verfügung. &bdquo;Deshalb kann man durchaus von einem großen, historischen Tag für Gütersloh sprechen. Ein Projekt in dieser Größenordnung hat es in dieser Stadt noch nicht gegeben“, sagt Bürgermeister Norbert Morkes (72), als er am Freitag die Schaufel in die Hand genommen hat. Aktuell besuchen rund 3.400 Kinder die insgesamt 17 Grundschulen im Stadtgebiet. Doch die Schulen platzen aus den Nähten: Im Jahr 2026, so die Prognosen, werden es deutlich mehr sein. &bdquo;Wir erwarten dann im Peak rund 1.000 Schüler mehr, die wir unterbringen müssen“, erklärt Frank Apel (34), Leiter für das Projekt &bdquo;Zukunftsfähige Schulen Gütersloh“. Weil in drei Jahren in NRW zusätzlich der Anspruch auf Ganztagsbetreuung in den Grundschulen besteht, rüstet die Dalkestadt auf. Bis Ende 2025 entstehen in Modulbauweise rund 18.000 Quadratmeter zusätzliche Unterrichts- und Aufenthaltsflächen – zum Teil parallel an zwölf Standorten. Alle vier bis sechs Wochen soll eine neue Baumaßnahme beginnen. Der Startschuss ist am Freitag mit einem Klassiker erfolgt: &bdquo;Wer will fleißige Handwerker sehen“, singen die Kinder an der Grundschule Nordhorn (300 Schüler, während sie Lehrer Renè Endter (36) am Keyboard begleitet. Mit Spaten, Harken, Unkrautjäter und Besen, die sie im Takt auf den Boden trommeln, legen sie danach eine Rhythmus-Session hin, ehe es im Chor schallt: &bdquo;Nordhorner, jetzt geht’s los.“ Arbeiten an der Grundschule Nordhorn sollen bis Sommer 2024 dauern An der dreizügigen Grundschule am Knappweg sollen bis zum Sommer 2024 auf der Fläche des ehemaligen Lehrerparkplatzes eine Mensa sowie zwei Unterrichtsgebäude entstehen – in dreigeschossiger Bauweise mit je 600 Quadratmeter Fläche pro Etage. Der Erweiterungsbau ist das erste der zwölf neuen Gebäude an den Gütersloher Grundschulen, die bis Dezember 2025 errichtet sein sollen. In Nordhorn wurden die Vorarbeiten bereits getätigt. &bdquo;Den Kindern hat es besonders gefallen, als die Bauarbeiter in den letzten Wochen morgens laut Musik gemacht haben. Einer wollte sogar eine Discokugel mitbringen“, erklärt Schulleiterin Jutta Hermann bei ihrer Begrüßung. Die Grundschulen hätten sich den Ausbau &bdquo;schon viel früher gewünscht“. Man würde sich jetzt aber umso mehr freuen, dass es los geht. Die erste Ausbaustufe läuft. Alles soll zügig vonstattengehen. Module aus vorgefertigten Betonelemente, insgesamt 27 an der Zahl, werden an sämtlichen Standorten verwendet und sollen eine effiziente Bauweise und straffe Organisation ermöglichen. Die neuen Gebäude werden je nach dem individuellen Bedarf in ein- bis dreigeschossige Bauweise errichtet. Bürgermeister Norbert Morkes hebt hervor, dass die Planungen von Anfang an immer in enger Abstimmung mit der jeweiligen Schule stattgefunden hätte. Standort, Ausstattung, Konzepte - Planungen mit den Schulen abgestimmt &bdquo;Das ist kein übergestülptes Einheitskonzept für alle, sondern wir haben die individuellen Besonderheiten jeder Schule bei jedem Planungsschritt berücksichtigt.“ So gab es etwa Workshops zur Definition einheitlicher stadtweiter pädagogischer Anforderungen an die zu schaffenden Flächen sowie etliche Ortstermine. Auch bei den weiteren Schritten – Auswahl der Gebäudestandorte, Ausstattung, Farb- und Einrichtungskonzepte – wurden die Schulen beteiligt. Zum Glück, sagt Norbert Morkes am Freitag, sei er keiner der Handwerker, &bdquo;denn ich habe zwei linke Hände und dann würden wir hier heute keinen Spatenstich machen“. Doch das Geld für das Mammut-Projekt liegt auf dem Konto und der offizielle Start des Großprojekts beginnt am Freitag wie geplant. Schuldezernent Henning Matthes bringt den Kindern zum Spatenstich das Bild einer altertümlichen Schulbank mit. &bdquo;Wenn man das sieht, weiß man woher der Begriff ’Die Schulbank drücken’ kommt. Damals saßen Schüler gedrückt in der Schulbank.“ Ziel: Flexibel einsetzbare Räume für die nächsten Jahrzehnte Die Ansprüche hätten sich mittlerweile drastisch geändert. Deshalb sei er froh, dass mit dem Start des Projektes nun &bdquo;flexibel einsetzbare Schulräume für die nächsten Jahrzehnte“ entstünden. &bdquo;Ich freue mich darauf, den Baufortschritt in den nächsten zweieinhalb Jahren mitzuerleben, und werde mit dem Rad häufiger mal im Stadtgebiet herumfahren, um das zu beobachten“, verspricht Henning Matthes. Dem Start in Nordhorn sollen als nächstes die Baumaßnahmen an der Blücherschule (Mensa und zwei Unterrichtsgebäude), der Josefschule in Spexard (Mensa und ein Unterrichtsgebäude) sowie der Grundschule Sundern (Mensa) folgen. Im Juni 2020 ist der Ausbau der Grundschulen vom Rat der Stadt Gütersloh beschlossen worden. Drei Jahre später sind nun die ersten Löcher geschaufelt.

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