In OWL ziemlich weit vorne: Gütersloh kann viele neue Wohngebiete ausweisen

Gütersloh. Die Stadt Gütersloh wird in die Lage versetzt, viele neue Wohngebiete ausweisen zu können. Das billigt ihr die Bezirksregierung zu. Demnach hat die Behörde für den Regionalplan OWL die Flächenkontingente neu berechnet – und die Obergrenze für neue Wohnbauflächen in Gütersloh wesentlich erhöht. Stand jetzt dürfte die Stadt in den nächsten Jahren bis zu 267 Hektar zusätzliches Wohnbauland ausweisen – 68 mehr als bislang gedacht. Damit ragt die Kommune OWL-weit heraus. Denn nach Angaben der Stadt verzeichnen lediglich zwei weitere (ungenannte) Orte in der Region einen Zuwachs von mehr als 50 Hektar. Der Regionalplan legt die künftige räumliche Entwicklung fest und tritt voraussichtlich Ende des Jahres in Kraft. Er gilt bis 2042. Die Bezirksregierung verfolgt mit dem Regionalplan das Ziel, &bdquo;bedarfsgerecht geeignete Flächen für Wohnen, Infrastruktur und Arbeit“ festzulegen. Bedeutet: Detmold geht davon aus, dass Gütersloh in den nächsten Jahren einen immensen Siedlungsdruck hat, höher noch als im ersten Regionalplanentwurf 2020 angenommen. Grundlage dieser Annahme sind die aktualisierten Daten des statistischen Landesamtes NRW. Der erste Entwurf fußte auf Zahlen (und Prognosen) von 2019, der neue von 2021. Themenseite: Mieten, Bauen und Wohnen im Kreis Gütersloh | Alle Artikel auf einen Blick In Verl und Rietberg sind sie über die neuen Zahlen weniger erfreut Wo Gütersloh die zusätzlichen 68 Hektar Wohnbauflächen verortet, ist völlig unklar. &bdquo;Mengen- und Standortsteuerung sind entkoppelt“, so die Stadt. Erst bei der zeichnerischen Darstellung im neuen Regionalplanentwurf wird sich erkennen lassen, wo was entstehen darf. Dass Detmold Gütersloh einen derartigen Zuwachs an allgemeiner Siedlungsfläche zubilligt, damit war nicht zwingend zu rechnen. Verl und Rietberg etwa, zwei ebenfalls florierende Orte, sollen nicht in der erhofften Größenordnung wachsen dürfen. In Verl dampfte die Bezirksregierung das Plus gegenüber dem ersten Entwurf von 68 auf 38 Hektar ein, in Rietberg von 96 auf 36. Ein Eindampfen muss freilich auch Gütersloh verkraften – bei der Obergrenze für neue Gewerbegebiete. Demnach zieht Detmold diese nun bei 245 Hektar. Zuvor, im Entwurf vor drei Jahren, lag sie noch bei 261 Hektar. Allerdings, und das dürfte den Schmerz der Wirtschaftsfreunde lindern, ist diese Kürzung verglichen mit anderen Orten in OWL eher marginal. Lediglich einer einzigen Kommune gestattet Detmold gegenüber dem 2020er-Entwurf einen Zuwachs: Rheda-Wiedenbrück – ein Plus von einem Hektar. Bei dem Zuwachs an Gewerbeflächen legt Detmold allerdings die Axt an &bdquo;Diese Zahlen zeigen, wo wir aktuell stehen“, berichtete Sandra Stenker vom Fachbereich Stadtplanung den Ratsfraktionen. Auf einem völlig anderen Blatt steht die spätere Umsetzung in Bebauungsplänen. Beigeordnete Nina Herrling hatte vor zwei Jahren im NW-Interview betont, die Stadt werde weiterhin sorgsam mit den Flächen umgehen. Das schulde man auch den künftigen Generationen. Die Stadt werde die Obergrenzen innerhalb des Geltungszeitraums mutmaßlich nicht ausschöpfen, bekomme aber mehr Spielraum als früher, was von Vorteil sei. Stehe beispielsweise eine Fläche tatsächlich nicht zur Verfügung, weil der Grunderwerb scheitere, könne die Stadt auf andere Standorte ausweichen. Wie geht es weiter? Der neue Entwurf wird in seiner geänderten Fassung dem Regionalrat vorgelegt; dieser befasst sich am 19. Juni damit. Beschließt das Gremium ihn, wird der Entwurf ab August für zwei Monate erneut öffentlich ausgelegt; in diesem Zeitraum können sich die Städte erneut beteiligen und Stellungnahmen abgeben. Anschließend befasst sich wieder der Regionalrat damit, um den Plan dann, so das Bestreben, im Dezember beschließen zu können.

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