Scharfe Kritik aus Brakel an Bezirksregierung wegen Windkraft-Plan

Brakel. In nur sieben Tagen sind fast 700 Unterschriften zusammen gekommen. Handschriftlich von Bürgerinnen und Bürgern der Stadt Brakel ordentlich in Listen eingetragen. Sie wurden jetzt dem Vorsitzenden des Regionalrats, Heinz-Günter Koßmann aus Höxter im Beisein des Brakeler Bürgermeisters Hermann Temme übergeben. Gesammelt wurden sie von der Bürgerinitiative &bdquo;Zu viel Wind in Brakel“. Sie wehrt sich gegen einen geplanten Windpark mit zwölf Anlagen im Bereich der Gemarkungen Annenfeld und Flechtheimer Feld, westlich von Brakel, ungefähr gegenüber der Hinnenburg, von der B252 gut zu sehen. Die Argumente, warum sich Bürger gegen eine Windparkplanung wehren sind nicht neu. Es geht um Schlagschatten und Landschaftsverschandelung. Und doch ist dieser Protest anders. &bdquo;Es geht hier auch um die Frage der Rechtsverlässlichkeit“, sagt Bürgerinitiativensprecher Wolfgang Koppi (53), selbst Mitglied im Rat der Stadt Brakel. Als solches hat er auch dem Brakeler Flächennutzungsplan, der spezielle Windkraftzonen ausweist, zugestimmt. &bdquo;Wir haben als Kommune unsere Hausaufgaben gemacht und einen Flächenplan verabschiedet, der für die Windenergie sogar mehr Flächen als Konzentrationszonen ausweist, als es vom Gesetz gefordert wird“, unterstützt auch Bürgermeister Hermann Temme den Protest. Eine kleine, aber hoch umstrittene Fläche für Windkraft Das bestätigt auch der Regionalratsvorsitzende Koßmann. &bdquo;Die von der Kommune Brakel festgelegte Flächenkulisse ist weitaus größer als die der Bezirksregierung und innerhalb der Kulissenschnittmengen gibt es eine 95-prozentige Übereinstimmung“, sagte Koßmann. Das Problem: Seit zwei Jahren ist nicht mehr die Stadt, sondern die Bezirksregierung für die Ausweisung von Windkraftflächen zuständig, damit die von Bund vorgegebenen Ausbauziele auch erreicht werden. Das wusste man auch der Stadtrat in Brakel, als er noch kurz vor dem Wechsel der Verantwortung seine Planung beschloss. Großer Unmut: Widerstand gegen Windpark Brakel-West Und klar war auch von Anfang an, dass die übergeordneten Pläne auf die städtische Planung oben drauf kommen. Deshalb hatten beispielsweise Marienmünster und Borgentreich ihre eigene Flächenplanung für die Windenergie auf der Zielgeraden abgebrochen und diese Entscheidung in die Hände der Bezirksregierung gelegt: In der Hoffnung, so unterm Strich weniger Windenergieanlagen erdulden zu müssen. Regeln des Regionalplanes gelten für alle in OWL Die Bezirksregierung hat nun einen Regionalplan Wind unter anderem mit Abstandsregeln erarbeitet, die OWL-weit Gültigkeit haben. Wenn gleiches Recht für alle Kommunen gilt, so die Hoffnung, ist die Akzeptanz allgemein größer. Windenergieanlagen bei Brakel: &bdquo;Ein Affront gegen die städtische Planung“ Und so ist im Regionalplan für den Bereich Brakel eben jene kleine Fläche mit drin, die die jetzt hochumstritten ist. Es geht insgesamt um 107 Hektar. &bdquo;Es hat seinen Grund, dass wir im politischen Konsens diese Fläche rausgenommen haben, weil sie zu einer deutlichen Einschränkung der Lebensqualität und einer gravierenden Veränderung des Landschaftsbildes führt“, erklärt Koppi. Fläche in Brakel für Windpark besonders interessant Genau auf diese Fläche hat es allerdings ein Windpark-Projektierer abgesehen und dafür von der Bezirksregierung auch grünes Licht bekommen. Denn in Detmold will und kann man keine Ausnahmen machen, weil sonst der ganze Plan zerpflückt würde. Auch andere Städte wie Nieheim haben einen eigenen umfassenden Windkraftplan – und bekommen durch den Regionalplan Wind zusätzliche Flächen ausgewiesen. Der Regionalplan Wind wird übrigens schon fast ein Jahr öffentlich diskutiert. Die &bdquo;Neue Westfälische“ berichtete ausführlich. Widersprüche und Einwände waren offiziell im vergangenen Herbst möglich. Eine Möglichkeit, die auch die Stadt genutzt hat: Der Bauausschuss hatte im November dem aktuellen Entwurf des Regionalplans OWL grundsätzlich zustimmend zur Kenntnis genommen, jedoch eine Stellungnahme an die Bezirksregierung verfasst und &bdquo;angeregt“, auf die westliche Flächenkulisse im Stadtgebiet – also den Windpark Brakel West – zu verzichten, um eine Harmonisierung von Gemeinde- und Regionalplanebene zu erreichen. Entscheidung über Regionalplan noch im März Der Plan soll am Montag, 17. März, in der Kommission für Regionalplanung abschließend beraten und in der Woche drauf, am Montag, 24. März, im Regionalrat verabschiedet werden. Passend dazu: Wie sich die Windkraftzonen im Kreis Höxter jetzt verschieben Weil absehbar ist, dass die umstrittenen Flächen in Brakel drin sind, hat der Kreis Höxter bereits ein Genehmigungsverfahren eingeleitet. Aus Sicht eines Projektierers ist die betreffende Fläche besonders leicht erschließbar. .responsive23-ZUrwWxmqKMUxR5X6-map-brakel-waindkraft-protest-gegen { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-ZUrwWxmqKMUxR5X6-map-brakel-waindkraft-protest-gegen { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-ZUrwWxmqKMUxR5X6-map-brakel-waindkraft-protest-gegen { padding-top: 142.86%; } } Die Brakler Kritik: In Detmold werde die kommunale Planung einfach übergangen. Bürgerinitiativensprecher Koppi: &bdquo;Die Bezirksregierung plant diesen zusätzlichen Windpark gegen den ausdrücklichen Willen des Stadtrats und der Bürger über unsere Köpfe hinweg.“ Das macht die besondere Brisanz dieses Bürgerprotestes aus. Die Stadt Brakel hatte ihre Flächenplanung auch zu Ende geführt, weil sie ihre kommunale Entscheidungshoheit behalten wollte und war auch bereit, mehr Flächen als gefordert bereitzustellen. Jetzt wehren sich die Bürger. Online können sich Menschen noch an der Petition der Bürgerinitiative &bdquo;Zu viel Wind in Brakel“ beteiligen. www.openpetition.de/petition/online/buergerintiative-zu-viel-wind-in-brakel

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