Update: Rekordzahlen lösen bei Miele in Gütersloh nur verhaltene Freude aus

Gütersloh. Miele hat erneut Rekordzahlen geschrieben: Wie schon in den Vorjahren hat der Gütersloher Hausgerätehersteller mehr Geräte produziert, verkauft und ausgeliefert als je zuvor. Im Geschäftsjahr 2022 hat die Gruppe 5,43 Milliarden umgesetzt, also 12,2 Prozent mehr als 2021. In Deutschland betrug das Umsatzplus 5,6 Prozent auf 1,47 Milliarden Euro. &bdquo;Dies ist umso höher zu bewerten, als sich die Rahmenbedingungen für das Hausgerätegeschäft zuletzt deutlich eingetrübt haben“, verdeutlicht Unternehmenssprecher Carsten Prudent angesichts rückläufiger Gesamtmärkte und weiterhin fragiler Lieferketten. Den letzten rückläufigen Umsatz verbuchte Miele übrigens im Geschäftsjahr 2008/2009, damals minus 1,5 Prozent. Über den Gewinn hüllt sich das Familienunternehmen traditionell in Schweigen. Ein Allzeithoch meldet Miele auch beim Personal: 23.322 Beschäftigte sind ein weiterer Höchststand in der fast 124-jährigen Geschichte. Miele blickt verhalten optimistisch auf 2023 Damit arbeiteten zum Stichtag 31. Dezember 2022 etwa 1.401 Menschen mehr (plus 6,4 Prozent) beim weltweit führende Premium-Anbieter für Haus- und Gewerbegeräte als noch ein Jahr zuvor. In Deutschland sind es 11.926 Beschäftigte und damit 529 mehr als Ende 2021. Aktuell durchleben die Mitarbeiter und der am 1. Juli 1899 gegründete Konzern herausfordernde Zeiten, die im vergangenen Jahr neben viel Licht auch ihre Schattenseiten mit sich brachten. Deshalb fällt der Ausblick auf das Jahr 2023 auch eher verhalten optimistisch aus. Nachdem die Corona-Pandemie den Herstellern von Haushaltstechnik fast zwei Jahre lang einen Absatzboom beschert hatte, gingen die Wachstumsraten über das Geschäftsjahr 2022 hinweg deutlich zurück. Den Einbruch der historischen Sonderkonjunktur bekam auch Miele zu spüren. &bdquo;Hinzu kam der allgemeine Konsumeinbruch seit Beginn des Kriegs in der Ukraine“, so Miele-Sprecher Carsten Prudent. In dessen Folge hatte Miele die Lieferung von Geräten nach Russland mit Ausnahme der Medizintechnik bereits im März eingestellt. Punktuell Kurzarbeit in Gütersloh und Bielefeld &bdquo;In diesem herausfordernden Umfeld mit insgesamt rückläufigen Märkten hat Miele seine Position zum Teil deutlich ausbauen können“, erklärt die Geschäftsleitung, die seit dem 1. Juli 2022 um ein sechstes Mitglied erweitert wurde. Die Bünderin Rebecca Steinhage ging als erste weibliche Führungskraft der Firmenleitung in die Miele-Historie ein. Aktuell zeigten sich die Märkte in der Tendenz weiter rückläufig, sodass die Produktion etwa von Waschmaschinen, Trocknern und Staubsaugern vorübergehend gedrosselt werde, laut Miele-Sprecher Prudent &bdquo;in einigen Werken unter anderem durch die Nutzung von Kurzarbeit“. In Gütersloh waren etwa im Februar 1.000 Mitarbeiter für sechs Tage in Kurzarbeit geschickt worden, in Bielefeld sind Kurzarbeitertage geplant. Vor dem Hintergrund einer Entwicklung, die derzeit für die Konjunktur insgesamt aber auch das eigene Unternehmen &bdquo;kaum absehbar“ sei, sei die Geschäftsleitung &bdquo;verhalten optimistisch“, dass es auch im laufenden Geschäftsjahr zu stabilen Geschäftszahlen oder einem kleinen Plus kommen könne, so Carsten Prudent weiter. Das Auslandsgeschäft boomt für Miele weiterhin Beim Umsatz für 2022 waren die Wachstumstreiber in erster Linie die osteuropäischen Länder und Asien mit China mit einem überproportionalen Beitrag. Aber auch die Zahlen lang etablierter Märkte wie Australien, Großbritannien, Niederlande und den USA schlugen sich entsprechend nieder. Der Exportanteil am Umsatz beträgt nach Konzernangaben 72 Prozent. Unter den Produktgruppen für den Haushalt haben vor allem die Geschirrspüler, die Wäschepflege und die Kochgeräte überproportional erfolgreich abgeschnitten, unterstützt vom ersten IFA-Auftritt seit vier Jahren. Erstmals hat Miele in einem Kalenderjahr jeweils mehr als eine Million Waschmaschinen und Geschirrspüler produziert. Bei den Staubsaugern, Kühlgeräten und Kaffeevollautomaten, die 2020 und 2021 in besonderer Weise vom Boom durch Corona profitierten, fiel das Umsatzwachstum hingegen eher moderat aus. Wegen des zu erwartenden weiteren Wachstums entstehen am Hauptsitz Gütersloh 300 neue Büroarbeitsplätze. Das zentrale Ersatzteillager, wo mehr als 70.000 verschiedene Teile ständig verfügbar sind, wurde um mehr als 50 Prozent erweitert. Ausgebaut hat der Weltkonzern zudem die Zahl seiner Filialen: 29 Standorte sind im vergangenen Jahr neu eröffnet worden, etwa in Antwerpen, Athen, London, Nizza, Osaka, Perth und Seoul. Insgesamt verfügt Miele damit jetzt über mehr als 200 eigene Adressen in 50 Ländern. So entwickeln sich die Mitarbeiterzahlen bei Miele in OWL Im Bereich der Nachhaltigkeit hat Miele im vergangenen Jahr bei Klimaschutz, Energieeffizienz und Kreislaufwirtschaft verschiedene Maßnahmen umgesetzt. Ein eindrucksvolles Beispiel ist der Ausbau der Photovoltaikanlage im chinesischen Miele-Werk Dongguan. Dort decken 9.550 Solarpaneele den Energiebedarf des gesamten Werks zu mehr als 100 Prozent. Zum Vergleich: Rechnerisch könnten damit 1.700 deutsche Durchschnittshaushalte komplett mit Grünstrom versorgt werden. Die Zahl der Mitarbeiter in Ostwestfalen-Lippe ist 2022 an allen drei Standorten gestiegen. In Gütersloh verbuchte Miele ein Plus von 300 Beschäftigten auf insgesamt 5.615 zum Stichtag 31. Dezember 2022. Ein Jahr zuvor waren es noch 5.313 Mitarbeiter. In Bielefeld stieg die Zahl auf 2.040 Mitarbeiter (gegenüber 1.982 im Vorjahr) und in Bünde auf 734 (gegenüber 682). &bdquo;Der Personalstand bei Miele steigt stetig“, sagt Sprecher Carsten Prudent. Nach Plan verlaufe die langfristige Reduzierung der Beschäftigtenzahl in der Gütersloher Waschmaschinenproduktion auf 1.450 bis Ende 2025. Nach dem hierzu geschlossenen Zukunftstarifvertrag aus dem Jahr 2020 und der Folgevereinbarung aus 2022 lag der Zielkorridor für 2022 bei 1.920 bis 1.880 Beschäftigten und für 2023 bei 1.880 bis 1.830. &bdquo;Das dürfte auch erreicht werden.“

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