Update: Überraschende Wende - Geschäftsführer von Gütersloh Marketing hat gekündigt

Gütersloh. Jan-Erik Weinekötter hat seine Stellung als Geschäftsführer der Gütersloh Marketing GmbH (GTM) zum 31. August 2023 gekündigt. Dies hat Andreas Kimpel in seiner Funktion als Vorsitzender der Gesellschafterversammlung am Montag in einer Mail mitgeteilt, die der NW vorliegt. Adressaten sind der Beirat der GTM und die Gesellschaftervertreter, der Bürgermeister, Vertreter des Stadtrats und Teile der Verwaltung. Er wolle mit seiner Kündigung &bdquo;zu einer Versachlichung der Situation zum Wohle unserer Stadt Gütersloh ein großes Stück beitragen", teilt Weinekötter schriftlich auf NW-Nachfrage mit.Die Kündigung sei ordnungsgemäß und fristgerecht erfolgt. &bdquo;Selbstverständlich hat Herr Weinekötter zugesichert, die GTM bis zu seinem Ausscheiden weiterhin professionell zu führen und auf einen Übergang vorzubereiten", schreibt Kimpel in der Mail abschließend. Weitergehende Informationen wollte Kimpel auf NW-Anfrage mit Verweis auf eine Stellungnahme der Stadt nicht geben. Lesen Sie auch: Streit um Gütersloher Stadtmarketing offenbart, wie es um Bürgermeister Morkes steht Bürgermeister Morkes reagiert bislang nicht auf Nachfragen Diese am Dienstagnachmittag verschickte Mitteilung fällt kurz aus: Sie bestätigt schlicht die Kündigung. Auch Bürgermeister Norbert Morkes reagierte bislang nicht auf Nachfragen.Mit seiner Kündigung reagiert Weinekötter offenbar an der anhaltenden Kritik an seiner Führung der GTM. Die früheren Mitgesellschafter, von der Werbegemeinschaft bis zum Wirteverein, hatten sich hinter vorgehaltener Hand unzufrieden mit der Arbeit der GTM geäußert und Impulse für die Belebung der Innenstadt vermisst. In der Ratssitzung am 3. Februar eskalierte die Situation. Von den Fraktionen von Bündnis 90/Grüne, CDU, FDP und SPD musste sich Morkes den Vorwurf anhören, jegliche Führung in Sachen Stadtmarketing vermissen zu lassen. Vor allem im nichtöffentlichen Teil flogen die verbalen Fetzen offenbar derart, dass Morkes den Begriff &bdquo;Stalinorgel" für den Schlagabtausch verwendete. Einsparkonzept für die Gütersloh Marketing vorgelegt? Andreas Kimpel seinerseits konstatierte öffentlich einen &bdquo;Vertrauensbruch" und ging auf Distanz zu Morkes. Dieser stellte hingegen im Nachgang klar, dass auch Kimpel an seinem Versuch, die GTM als unabhängige GmbH aufzulösen und im Rathaus anzusiedeln, beteiligt war. Der Streit zwischen den Beiden hatte sich an der Frage entzündet, ob Weinekötter ein Einsparkonzept für die GTM dem Bürgermeister rechtzeitig und in hinreichender Form vorgelegt habe. Kimpel sagte damals, er habe das Konzept an den Bürgermeister per Mail weitergeleitet, Morkes kritisierte das Konzept hingegen als unzureichend. Die Grünen: "Menschlich ist das eine Katastrophe" Die Politik reagiert überwiegend überrascht und auch mit Bedauern auf Jan-Erik Weinekötters Rückzug. &bdquo;Aus unserer Sicht wäre dieser Schritt nicht notwendig gewesen", sagt Gitte Trostmann (Grüne). &bdquo;Menschlich ist das eine große Katastrophe, dass Herr Weinekötter, der durchaus Kritik aushalten kann, nun an einem Punkt ist, an dem er sie offenbar nicht mehr aushält." Sie sieht unter anderem auch in dem Verhalten Morkes gegenüber Weinekötter eine Mitverantwortung für dessen Weggang. Ein anderer Konflikt, der zwischen Morkes und Kimpel, sei ja noch nicht aus der Welt und ebenso aufzuarbeiten.Die Grünen hätten Weinekötter mit seiner Expertise gerne weiterhin auf dieser Position zu sehen. &bdquo;Nun muss eine Aufgabenkritik erfolgen und alles dafür getan werden, dass die GTM wieder in ruhigeres Fahrwasser kommt und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eine Perspektive erhalten," so Trostmann. Zwar könne man über Strukturen nachdenken, die jetzige Form einer unabhängigen GmbH solle aber festgehalten werden, zunächst eventuell von einer Interims-Geschäftsführung geleitet. CDU: "Kritik an Weinekötter war auf menschlicher Ebene angesiedelt" Heiner Kollmeyer (CDU) kann die Reaktion durchaus nachvollziehen, &bdquo;da die Kritik an Herrn Weinekötter schon auf einer menschlichen Ebene angesiedelt war". Gleichwohl bedauert er den Schritt, denn Weinekötter habe &bdquo;für 17 Jahre Kontinuität nach nicht ganz einfachen Anfangsjahren der GTM" gesorgt. Diese Arbeit sollte in den jetzigen Strukturen fortgesetzt werden. SPD: "Weinekötters Weggang hätte nicht erfolgen müssen" Auch Volker Richter (SPD) bedauert den Weggang von Weinekötter, der aus seiner Sicht nicht hätte erfolgen müssen. Er hält es aber es für schwierig, nach der schlechten Presse über das Stadtmarketing der vergangenen Wochen die Stelle neu zu besetzen. BfGT: "Weinekötter hat jetzigen Zustand der GTM nicht allein zu verantworten" Jürgen Behnke (BfGT) findet nicht, dass Weinekötter den jetzigen Zustand der GTM allein zu verantworten habe und hätte ihn ebenfalls weiterhin gut in dieser Position vorstellen können. Ob und wann die Stelle des GTM-Geschäftsführers neu ausgeschrieben wird oder ob es eine Neuorganisation des Stadtmarketings unter dem Dach der Stadt gibt, wie es sich Morkes vorstellt, dazu gibt keiner der Beteiligten eine Auskunft. Sondersitzung am 13. März Diese Frage wird wahrscheinlich bei der von CDU, Grünen und FDP für den 13. März beantragten Sondersitzung diskutiert. Schon vorher, am 7. März, hat Morkes die Fraktionen zum Gespräch zur GTM eingeladen.Eine Neubesetzung der Stelle ist nicht zwingend. Schon 2005, als der damalige Geschäftsführer Frank Mertens seinen Vertrag nicht verlängert hatte, um ins Rathaus zurückzukehren, wurde zunächst eine Beratungsgesellschaft für ein Jahr mit der Leitung beauftragt. Sie sollte dafür sorgen, dass die 2003 gegründete GmbH nach anfänglich heftigem Schlingerkurs wieder in ruhigeres Fahrwasser gerät und effektiv arbeiten kann. Am 1. Juli 2006 übernahm schließlich Weinekötter die Geschäftsführung.

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