Von Morkes in Gütersloh weggemobbt: Neuer Chef des Handelsverbandes OWL

Bielefeld/Gütersloh. Jan-Erik Weinekötter, ein ausgewiesener Experte für Stadtmarketing und Wirtschaftsförderung, wird neuer Hauptgeschäftsführer des Handelsverbandes OWL, wenn Thomas Kunz nach 16 Jahren in diesem Amt ausscheidet. Der 66-jährige Kunz will Ende Februar 2025 in den Ruhestand gehen, wie er jetzt gegenüber der Presse erklärte. Ganz ohne Brisanz ist die Personalie allerdings nicht. Denn gegen Weinekötter, der 17 Jahre lang von 2006 bis 2023 die Gütersloh Marketing GmbH geführt hatte, waren 2023 schwere Vorwürfe laut geworden. Beobachter sagen: Weinekötter ist damals von Bürgermeister Norbert Morkes, der sich selbst für den besseren Event- und Marketing-Manager gehalten habe, gemobbt und verleumdet worden. Am Ende reichte Weinekötter damals seine Kündigung ein. Weinekötters Lebenslauf dokumentiert hohe fachliche Qualifikation und eine starke regionale Verwurzelung: Nach dem Abitur in Oelde studierte er erst im nordenglischen Hull und später an der Uni Paderborn und erwarb einen Abschluss als Diplom-Sportwissenschaftler – unter anderem mit Schwerpunkten in den Bereichen Sportmarketing und -management. Er übernahm nebenberufliche Tätigkeiten im Eventmanagement, wirkte als Lehrbeauftragter an der Uni Paderborn und engagierte sich als Projektmanager für die erfolgreiche Kulturausstellung &bdquo;Kunst und Kultur der Karolingerzeit“ 1999 in Paderborn. Von 2000 bis 2006 war er Geschäftsführer der Stadtmarketing- und Wirtschaftsförderungsgesellschaft Steinheim (Kreis Höxter), bis er 2006 nach Gütersloh wechselte. Probleme gipfeln in Kündigung Hier entwickelte sich ein &bdquo;schwieriges Verhältnis“ zwischen Weinekötter und Norbert Morkes, der von 2020 bis 2024 der Bürgermeister der ostwestfälischen Großstadt war. Die Probleme gipfelten darin, dass das Rechnungsprüfungsamt der Stadt Unterlagen aus Weinekötters Büro abholte, um Spesen- und Reisekostenabrechnungen unter die Lupe zu nehmen. Weinekötter kündigte später seine Stellung zum 31. August 2023, was ihm nicht von allen Beobachtern positiv ausgelegt wurde. Im Juni 2023 wurde Weinekötter zwar entlastet, als das Gütersloher Rechnungsprüfungsamt feststellte, dass alle vermeintlichen Vorwürfe gegen ihn &bdquo;vollständig ausgeräumt werden“ konnten. Eine Entlastung gab es wenige Tage später auch im Hinblick auf Dienstreisen, die allesamt &bdquo;nachvollziehbar“ erklärt worden waren. Eine weitere juristische Aufarbeitung wurde demnach nicht notwendig. Doch für Weinekötter war die Tätigkeit in Gütersloh damit beendet, er nahm sich eine berufliche Auszeit. Morkes wurde erst im Juni 2024 offiziell abgewählt. &bdquo;Unmöglicher Umgang“ Für den Gütersloher Einzelhändler Rainer Schorcht, der auch stellvertretender Vorsitzender des Handelsverbandes OWL ist, ist der &bdquo;unmögliche Umgang“ mit Weinekötter unter Morkes’ Führung ein Beispiel dafür, &bdquo;wie man aus einer Machtposition heraus einen Menschen vernichten kann“. Weinekötter sei mit Dreck beworfen und ungerechtfertigt angezeigt worden – offenbar, um ihn loszuwerden. Schorcht sieht den Fall Morkes heute &bdquo;als Betriebsunfall in der Geschichte Güterslohs“. Lesen Sie auch: Entscheidung in Gütersloh: Das ist die neue Chefin des Stadtmarketings Schorcht setzte sich demnach persönlich mit Weinekötter in Verbindung und bemühte sich darum, ihn als Kunz-Nachfolger zu gewinnen. Der heute 56-jährige verheiratete Vater von drei Kindern setzte sich in einem Auswahlprozess unter insgesamt acht Kandidaten durch, der siebenköpfigen Vorstand des Handelsverbandes sprach sich im Sommer 2024 für Weinekötter aus. &bdquo;Froh, dass Weinekötter Ja gesagt hat“ &bdquo;Wir sind froh, dass Jan-Erik Weinekötter Ja gesagt hat“, erklärte jetzt Johannes Beverungen als Vorsitzender des Handelsverbandes OWL. Er spricht von einer &bdquo;optimalen Besetzung“: &bdquo;Seine gesammelten Erfahrungen, sein Netzwerken vor Ort, insbesondere die vielfältigen Berührungspunkte mit dem Handel und den Werbetreibenden sind sein großes Plus“, sagt Beverungen. Weinekötter wird in den kommenden Wochen von Thomas Kunz eingearbeitet und übernimmt die Hauptgeschäftsführung des Handelsverbandes offiziell zum 1. Januar 2025. In dem Verband sind in OWL 1.200 Unternehmen mit 70.000 Beschäftigten organisiert. Der Einzelhandel in der Region erzielt jährlich rund 11,5 Milliarden Euro Umsatz. Kunz lobt den Nachfolger: &bdquo;Seine Expertise, seine Kenntnis über die Region und sein Netzwerk wird ihm die Wahrnehmung seiner Aufgaben erleichtern.“ Und Weinekötter zeigt sich glücklich, das nötige Vertrauen für die exponierte Spitzenposition im Herzen von OWL zu erhalten.

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