Mehr Straftaten im Kreis Gütersloh: "Die Menschen leben hier trotzdem sehr sicher"

Kreis Gütersloh. 17.211 Straftaten zählte die Polizei im Kreis Gütersloh im vergangenen Jahr – mehr als die Hälfte, 55,17 Prozent – konnte davon aufgeklärt werden. &bdquo;Trotz einer Steigerung von zehn Prozent gegenüber dem Vorjahr leben die Menschen im Kreis Gütersloh sehr sicher“, beruhigte Landrat Sven-Georg Adenauer. 2021 sei das Jahr mit den geringsten Straftaten generell gewesen – coronabedingt. Die Experten berechnen die Kriminalitätslage, indem sie die Anzahl der Straftaten pro 100.000 Einwohner angeben. Die Durchschnittszahl in Nordrhein-Westfalen liegt dann bei 7.624 – kreisweit wird die Häufigkeitszahl mit 4.701 angegeben. Demnach ist die Kriminalität in der Großstadt Gütersloh am höchsten, mit einem Wert von 6.385; am niedrigsten in der Gemeinde Steinhagen mit 2.632. &bdquo;Hier ist ein gutes Leben“, meinte auch Kriminaldirektor Björn Brocks, Leiter der Direktion Kriminalität. Er hat sämtliche Delikte im Blick. Wohnungseinbrüche beispielsweise: Davon gab es im vergangenen Jahr 270. 2021, als aufgrund des Lockdowns die Menschen fast alle zu Hause waren, wurde nur 173 Mal eingebrochen. Aber: Auch im vergangenen Jahr blieb es bei jedem zweiten Einbruch nur bei einem Versuch. &bdquo;Und wir konnten unsere Aufklärungsquote auf 24,81 Prozent steigern“, berichtete Brocks. Einbruchsprävention zahlt sich nach Einschätzung der Verantwortlichen aus Einbruchsprävention werde nach wie vor im Kreis Gütersloh großgeschrieben, betonte Landrat Sven-Georg Adenauer. 568 Hausbesitzer haben sich im vergangenen Jahr durch die technischen Sicherheitsberater des Kommissariates für Prävention und Opferschutz beraten lassen. &bdquo;Bundesweit liegt dieser Wert bei durchschnittlich 235 Beratungen im Jahr“, berichtet Brocks. 82 Bürger im Kreis haben nach der Präventionsberatung alle Ratschläge befolgt und eine Plakette &bdquo;Zuhause sicher“ für ihr Eigenheim bekommen. &bdquo;Die Aktion ist sehr erfolgreich“, lobte der Landrat. Seit Bestehen des Netzwerkes sei in keinem der &bdquo;Plakettenhäuser“ je eingebrochen worden. Anders als Silvester ist der Karneval im Kreisgebiet friedlich verlaufen Dauerbrenner-Thema bei der Präsentation der Kriminalstatistik sind nach wie vor die Fahrraddiebstähle. Hier würden die Täter auch auf die Lieferengpässe und die fehlenden Ersatzteile reagieren, meinten die Polizeibeamten. E-Bikes, Pedelecs, die auch bis zu 8.000 Euro kosten können, sind begehrte Beute. 1.511 Mal schlugen hier die Täter zu, die Aufklärungsquote ist mit 9,27 Prozent eher gering. Wesentlich besser ist die Aufklärungsquote hingegen bei den Körperverletzungsdelikten – sie liegt bei knapp 92 Prozent. Nach dem Corona-Jahr 2021 mit 1.709 Fällen habe es im vergangenen Jahr wieder mehr Gelegenheiten gegeben, in der Öffentlichkeit aufeinanderzutreffen. 2.010 Fälle zeigt die Statistik, ein Plus von 17 Prozent. Teilweise sei die Zündschnur auch ein wenig kürzer geworden. &bdquo;Vielleicht war der Grund manchmal auch die ungewohnte Freiheit nach den Corona-Restriktionen“, meinte Polizeidirektor Dirk Zeller. Er zeigte sich zufrieden, dass im Gegensatz zu den Silvester-Vorkommnissen im Kreis der Karneval überwiegend friedlich verlaufen sei. Polizei warnt vor Betrugsanrufen Apropos Silvester: &bdquo;Widerstand gegen die Staatsgewalt“, gab es im vergangenen Jahr im Kreis Gütersloh 156 Mal – hier zeichnete sich sogar ein Rückgang zum Vorjahr ab (196 Fälle). &bdquo;Was die Zahlen jedoch nicht zeigen, ist die Intensität der Angriffe“, gab Dirk Zeller zu bedenken. Die Grund-Aggressivität nehme zu. Brocks Botschaft an die Täter lautet jedoch: &bdquo;Wir kriegen Euch!“. Die Aufklärungsquote bei diesen Delikten liege bei 99 Prozent, jeder Täter werde ermittelt. Insgesamt rückläufig ist die Zahl der Betrugsdelikte – 1.794 Fälle wurden 2022 gezählt. Zugenommen haben allerdings die Betrügereien an älteren Menschen – Schockanrufe, falsche Polizeibeamte, Enkeltrickbetrug. &bdquo;928 Fälle sind uns im vergangenen Jahr bekannt geworden“, berichtete Brocks. Die Dunkelziffer sei leider bedeutend höher. In 887 Fällen blieb es bei einem Versuch. Doch auch wenn nur 41 Taten erfolgreich waren, liege die Schadenssumme doch bei 481.000 Euro, berichtete der Kriminaldirektor. &bdquo;Es tut einem weh, wenn man sieht, wie die Menschen von ausgebufften Ganoven ruiniert werden“, sagte Brocks. Und er betonte: &bdquo;Die Polizei lässt sich nie das Geld unbescholtener Bürger aushändigen!“. Kriminalhauptkommissar René Gockel weiß, dass die Täter, die häufig aus Callcentern im Ausland heraus agieren, die Ängste der Opfer perfide ausnutzen. Auch sollte niemand versuchen, bei einem Anruf &bdquo;selbst Miss Marple zu spielen“. &bdquo;Legen Sie auf und rufen Sie die 110.“

Meistgelesen