Früherer Berater von Vitali Klitschko aus dem Kreis Gütersloh wird 70 Jahre alt

Kreis Gütersloh. Eine große Feier hat er nicht geplant. &bdquo;Ich bin mit meiner Frau im Urlaub“, erzählt Günter Kozlowski. Der ehemalige Oberkreisdirektor des Kreises Gütersloh und frühere Staatssekretär im NRW-Bauministerium wird am Dienstag, 24. Januar, 70 Jahre alt. Ein Alter, in dem andere bereits den wohlverdienten Ruhestand genießen. &bdquo;Ruhestand? Das Wort kenne ich gar nicht“, sagt der umtriebige Jurist schmunzelnd. Als Anwalt gehöre er immer noch zum Team der Kanzlei Wolter Hoppenberg. Diese habe im vergangenen Jahr nach Hamm, Münster, Berlin und Osnabrück einen weiteren Standort in Köln eröffnet, um den er sich aus seiner neuen Heimat Kaarst mit kümmere. &bdquo;Mir geht es nach wir vor darum, kommunale Projekte umzusetzen und öffentliche Aufgaben für die Menschen gut zu erledigen“, sagt Kozlowski selbstbewusst. Heute undenkbar: Der Kreishausneubau in Gütersloh wurde billiger Im Kreis Gütersloh hat der gebürtige Bielefelder Spuren hinterlassen. Nach dem Abitur am Bielefelder Ratsgymnasium und dem Studium der Rechtswissenschaften in der Leineweberstadt folgten Stationen bei der Bezirksregierung Detmold und der Stadt Rahden. Als der Christdemokrat 1988 vom Gütersloher Kreistag zum Oberkreisdirektor gewählt wurde, war er mit 35 Jahren der jüngste OKD in Nordrhein-Westfalen. In seine Amtszeit, die von1989 bis 1997 dauerte, fällt unter anderem der Neubau des Gütersloher Kreishauses. &bdquo;Der Neubau des Kreishauses in Gütersloh deutlich unter den veranschlagten Kosten und im Zeitrahmen war sicher etwas Besonderes, das bleibt“, sagt er. Es gab einen Deckelungsbeschluss, dass das Kreishaus maximal 100 Millionen D-Mark kosten sollte. Unter der Schlussrechnung stand schließlich die Summe von 86 Millionen D-Mark. Nach der Reform der Kommunalverfassung in NRW, die mit der Abschaffung der Doppelspitze aus hauptamtlichem Oberkreisdirektor und ehrenamtlichem Landrat einher ging, arbeitete Günter Kozlowski kurzzeitig bei einer Kanzlei in Paderborn, um dann die Geschäftsführung des Unternehmens Heroal in Verl zu übernehmen. Im Mai 2005 gelang ihm dann der Einzug in den Landtag des Landes NRW, wo er im Juni 2005 zum Staatssekretär für Verkehr und Bauen ernannt wurde. &bdquo;Herausragend war sicher, dass ich entscheidend zum schnelleren Lückenschluss der A33 bei Halle und der A30 bei Bad Oeynhausen beitragen konnte“, sagt er. Er sorgte dafür, dass die Planfeststellung von großen Straßenbauprojekten nicht mehr im Ministerium, sondern direkt bei den Bezirksregierungen durchgeführt wurden. Schon als Schüler hat Günter Kozlowski für die A33 gekämpft Das Thema A33 hat ihn wirklich lange begleitet: &bdquo;Bereits als Schüler habe ich in Bielefeld Flugblätter verfasst, auf denen eine bessere Verbindung von Bielefeld nach Osnabrück gefordert wurde“, erzählt er. Die Zeit in Düsseldorf brachte auch den Umzug von Rheda-Wiedenbrück nach Kaarst mit sich, wo Kozlowski mit seiner zweiten Frau lebt. Die Verbindung in die alte Heimat ist aber nie abgerissen. Regelmäßig alle vier Wochen trifft sich Kozlowski mit den ehemaligen Stadtdirektoren Burghard Lehmann (Schloß Holte-Stukenbrock), Otto Schweins (Rheda-Wiedenbrück) und dem ehemaligen Hauptgeschäftsführer der IHK, Karl-Peter Abt, zum Doppelkopfspielen. Seit gut zehn Jahren gehört ein Tag in der Arbeitswoche des Günter Kozlowski der Geschäftsführung der Aurea, dem interkommunalen Gewerbegebiet von Oelde, Rheda-Wiedenbrück und Herzebrock-Clarholz. Zu seiner Zeit als Oberkreisdirektor gab es heftige Diskussionen um einen Teil des Areals, auf dem der Kreis eine Müllverbrennungsanlage errichten wollte. Nun ist dort Gewerbe angesiedelt. &bdquo;Anfang diesen Jahres konnten wir das letzte Grundstück verkaufen und haben damit deutlich früher als erwartet unser Verkaufsziel erreicht“, erzählt der Jubilar. Und bei der Firma Craemer aus Herzebrock-Clarholz, die ein auf einem etwa 16 Hektar großen Grundstück ihre Kunststoffproduktion erweitert, ist nächsten Monat Eröffnung. &bdquo;Da hat sich sogar Ministerpräsident Hendrik Wüst angesagt“, freut sich der Aurea-Geschäftsführer. Günter Kozlowski hat Vitali Klitschko im Bürgermeisteramt geholfen Projekte anschieben, das ist das Ding von Günter Kozlowski. Man spürt seine Begeisterung, wenn er erzählt. Bei seiner Tätigkeit in der Kanzlei Wolter Hoppenberg ist ein Schwerpunkt die Schaffung von bezahlbaren Wohnraum. &bdquo;Auf den die jeweilige Kommune dann zur Vermittlung - beispielsweise für Pflegende im Krankenhaus oder Mitarbeiter in Kindertagesstätten - auf Dauer Zugriff hat“, erläutert er. &bdquo;Hier hat sich die Gründung kleiner, quartiersbezogener kommunaler Genossenschaften bewährt. Auch in diesem Jahr wird es dort trotz der veränderten Zinssituation etliche Spatenstiche geben, auf die ich mich sehr freue“, sagt der Jurist. Wie alle Menschen beschäftigt ihn derzeit auch der Krieg in der Ukraine. Ein Dienstausweis aus dem Kiewer Rathaus erinnert ihn an seine Beratertätigkeit bei Vitali Klitschko, den Ex-Boxweltmeister und heutigen Bürgermeister der ukrainischen Hauptstadt. Auf Vermittlung seines politischen Weggefährten Elmar Brok half Kozlowski Klitschko zu Beginn seiner Amtszeit als Bürgermeister von Kiew mit verwaltungsorganisatorischem Know-how. &bdquo;Aktuell haben wir verständlicherweise keinen Kontakt, aber ich verfolge das aktuelle grausame Geschehen in dieser wunderschönen Stadt mit besonderer Sorge.“ Günter Kozlowski, lange Jahre auch Kreissportbundvorsitzender im Kreis Gütersloh, ist nach wie vor ein begeisterter Läufer. Einen Vorsatz hat der Vater zweier Töchter und Opa von vier Enkeln für dieses Jahr: &bdquo; Ich will versuchen, noch einmal beim Christkindellauf in Wiedenbrück zu starten. Für die 10 Kilometer gilt dann: mit 70 unter 70 Minuten.“

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