Sind die Pläne in Gefahr? Gezerre in Gütersloh um früheres Post-Areal geht weiter

Gütersloh. Das Gezerre um das frühere Post-Gelände an Ecke Kaiserstraße/Friedrich-Ebert-Straße geht weiter. Fast ein halbes Jahr, nachdem der Stadtrat einstimmig entschieden hatte, unverzüglich die Ankaufsoption für das rund 9.500 Quadratmeter große Areal zu ziehen, ist das Grundstück immer noch nicht im Besitz der Stadt. Der bisherige Eigentümer, die Gleis Gütersloh GmbH, der Unternehmen Hagedorn (Gütersloh) und Borchard (Bielefeld), stellt sich quer. &bdquo;Wir halten den Ratsbeschluss nach wie vor für nicht rechtens und werden das so nicht akzeptieren“, sagt Rick Mädel, Prokurist der Hagedorn-Holding und Geschäftsführer der Hagedorn-Tochter Revital. Es lägen nicht ausreichend Informationen vor, welche die Ankaufsoption begründen würden. Inzwischen seien aber sowohl der Verwaltung als auch den Fraktionen Lösungsvorschläge unterbreitet worden. Es gebe einen regen Austausch, so Mädel. Wie die Stadt auf Anfrage bestätigt, ist die &bdquo;dingliche Abwicklung“ des politischen Beschlusses – damit ist die Übertragung des Grundbesitzes gemeint - derzeit Gegenstand weiterer Abstimmungen. Da Grundstücksverhandlungen grundsätzlich vertraulich seien, könne sie zu der Angelegenheit keine weiteren Angaben machen, sagt Stadt-Sprecherin Annette Blumenstein. Große Lösung denkbar Dem ehemaligen Post-Areal kommt deshalb eine besondere städtebauliche Bedeutung zu, weil die Stadt den ZOB dorthin verlegen und eine neue Mobilstation zu errichten will. Zugleich ist geplant, direkt daneben den Willy-Brandt-Platz vor dem Hauptbahnhof umzugestalten. Möglicherweise könnten auch das Bahnhofsgebäude selbst sowie die benachbarten LEG-Häuser in ein Gesamtvorhaben einbezogen werden. Bereits Ende August hatte Unternehmer Thomas Hagedorn die Ansicht vertreten, dass das Ankaufsrecht ausschließlich für die Verlagerung des ZOB gelte. Eine weitere Voraussetzung sei die Umsetzung des Vorhabens binnen einer angemessenen Frist. Beides sei ungewiss oder ungeklärt. Hagedorn, der sich in dieser Sache von dem Rechtsanwalt Michael Hoppenberg vertreten lässt, hatte vor diesem Hintergrund den Rat aufgefordert, den Beschluss von Juni zu revidieren. Mädel wiederholte diese Forderung jetzt erneut. Grundlage eines neuen Beschlusses könnten die aktuellen Vorschläge sein. Zu deren Inhalten wollte er sich freilich nicht äußern. Grundsätzlich gehe es aber weiter darum, dass das Unternehmen und die Stadt die Fläche gemeinsam entwickeln sollten – so wie das bis 48 Stunden vor dem Ratsbeschluss im Juni auch vereinbart gewesen sei. Thema für die Konsolidierungsrunde? Die CDU-Fraktion sei grundsätzlich nach wie vor offen für gemeinsame Aktivitäten der Stadt mit Unternehmen vor Ort, teilt deren Vorsitzender Heiner Kollmeyer mit. &bdquo;Dies gilt natürlich auch für die Firma Hagedorn, die in unserer Stadt schon vielfältige Objekte verwirklicht hat.“ Konkrete Lösungsvorschläge seien der Politik bisher jedoch nicht offiziell bekannt gemacht worden. Sollte die Verwaltung oder der Bürgermeister die kennen, werde es höchste Zeit, die Politik zu informieren. Außerdem fügte Kollmeyer hinzu: &bdquo;Das Thema ZOB gehört für die CDU-Fraktion genau wie das Thema Karstadt in die Runde des Arbeitskreises Haushaltskonsolidierung für die nächsten Jahre, weil beides mit hohen Investitionen für die Stadt verbunden ist und entsprechende Konzepte zur Umnutzung vorliegen müssen.“ &bdquo;Uns liegen keine neuen Erkenntnisse oder Vorschläge vor“, teilt die Fraktionsvorsitzende der Grünen, Birgit Niemann-Hollatz mit. &bdquo;Wir halten nach wie vor am Ratsbeschluss fest und sehen keinen Grund, davon abzuweichen oder ihn zu revidieren.“

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