Weihnachtsgeschäft in Gütersloh: Profitiert der Einzelhandel vom Weihnachtsmarkt?

Gütersloh. Die Mienen im Gütersloher Einzelhandel hellen sich zusehends auf. So verlief der Start des Weihnachtsgeschäfts am ersten Adventswochenende durchweg verheißungsvoll. Eine bestens besuchte Innenstadt, eine hohe Kundenfrequenz in den Läden und die Kasse klingelte auch – und das trotz schwieriger Begleitumstände wie Energiekrise und russischem Krieg und Leid in der Ukraine. Allerdings sieht der Sprecher des heimischen Handelsverbands, Fotohändler Rainer Schorcht, auch sonst keinen Grund zur Euphorie. &bdquo;Die am Montag herausgebrachten Zahlen des Handelsverbands NRW für die Woche vor dem 1. Advent besagen, dass die Umsätze landesweit schlechter waren als 2019, als wir es noch nicht mit Corona zu tun hatten und als es noch keinen Putin-Krieg gab“, sagt Schorcht. Umso mehr erhoffe sich der Handel für die kommenden Wochen, dass die Tendenz weiter nach oben gehe und die Umsätze noch steigen. Denn trotz positiver Stimmung in der heimischen Kaufmannschaft müsste in der Gesamtbetrachtung die hohe Inflation von rund 10 Prozent herausgerechnet werden, so der Sprecher. Das werde mitunter jedoch vergessen. &bdquo;Viele Ladeninhaber sind erfahrungsgemäß schon froh, wenn die Umsätze besser sind als im Vorjahr.“ Mode- und Sporthaus Finke in Gütersloh zufrieden Modeunternehmer Markus Finke lässt sich seine Zuversicht gleichwohl nicht nehmen. &bdquo;Auch wenn wir noch nicht wieder die Zahlen von 2019 erreicht haben, so können wir doch sehr zufrieden sein“, bilanzierte Finke den Auftakt des Weihnachtsgeschäftes. Das gelte sowohl für das Mode- als auch das Sporthaus. Zwei Faktoren hob er besonders hervor. Zum einen sei die Textilbranche glücklich darüber, dass es nach zwei viel zu warmen Monaten jetzt einen Wetterumschwung hin zu kalten Temperaturen gegeben habe. Durchgängig sehr gut gelaufen sei warme Kleidung für drinnen wie draußen, vom Strickpullover über Mützen und Schals und Handschuhen bis zum dicken Sakko und Wintermantel. Zum anderen habe sich die Öffnung des Gütersloher Weihnachtmarkts positiv bei der Kundenfrequenz bemerkbar gemacht. &bdquo;Davon haben wir eindeutig profitiert“, sagt Markus Finke. Der Parkplatz am Modehaus sei das gesamte Wochenende über pickpackevoll gewesen. Panik hat sich gelegt Es gebe also einige Belege dafür, dass sich der Konsumklimaindex langsam wieder erhole. Mit ihren Entlastungspaketen für Bürger und Unternehmen habe die Bundesregierung einiges richtig gemacht. Die finanziellen Sorgen der Menschen seien oft nicht mehr so groß wie noch vor einigen Wochen, so dass jetzt wieder mehr Geld für schöne Dinge ausgeben werde. &bdquo;Die regelrechte Panik hat sich gelegt.“ Sein Unternehmen habe aber auch selbst einiges getan, um die Folgen der hohen Energiepreise abzufedern, berichtet der 53-Jährige. Nachdem bereits im März beim Umbau des Sporthauses das Lichtsystem erneuert worden sei, habe man nun auch im Modenhaus sämtliche Lampen ausgetauscht und auf energiesparende LED-Technik umgerüstet – insgesamt 1.670 an der Zahl. &bdquo;Trotz des vierfachen Strompreises fiel Rechnung anschließend im Oktober für den reinen Stromverbrauch sogar noch geringer aus als früher.“ Er gehe davon aus, dass sich die Investition schon in zweieinhalb Jahren amortisiert habe. Positiv auch die Stimmung beim traditionsreichen Juwelier und Uhrmacher Dodt. Mit dem Geschäft am vergangenen Wochenende könne man &bdquo;gut zufrieden“ sein, sagt Uhrmachermeister Ingo Fritzenkötter. Die Kunden bevorzugten meistens das nachhaltige und hochpreisige Angebot. Der Trendbereich habe es aktuell hingegen etwas schwieriger. Heimkehrer früher erwartet Wie Markus Finke erachtet es auch Ingo Fritzenkötter als Vorteil, dass Heiligabend in diesem Jahr auf einen Samstag fällt. Dann bleibe dem Handel noch eine ganze Woche für das Weihnachtsgeschäft. Es sei, so Markus Finke, davon auszugehen, dass Angehörige und Freunde von auswärts schon eher in die Gütersloher Heimat kämen und die Zeit für einen Bummel durch die Innenstadt und die Geschäfte nutzen. Was die Art der Weihnachtsgeschenke angeht, dürfte es nach Ansicht von Handelssprecher Schorcht auch dieses Jahr keine größeren Überraschungen geben. Neben Spielwaren, Textilien stehen auch Düfte und Bücher oben auf der Liste, und, sofern in der Geschenkpreisklasse, auch Fotoartikel. Eine neue Waschmaschine finde sich eher nicht unterm Baum. Die werde angeschafft, wenn die alte kaputt ist.

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