Junge Gütersloher Gründer entwickeln neuartige App

Gütersloh. Mit den besten Freunden zusammenarbeiten - das klingt für viele nach einem absoluten Traumjob. Die Gütersloher Nils Bußmann, Raul Konnerth, Jakob Podkrajac und Felix von Minckwitz haben ihn sich tatsächlich erfüllt. Seit knapp zwei Jahren sind sie Chefs ihres ersten eigenen Start-ups. Mit ihrer innovativen App "Cura Work" wollen sie jetzt durchstarten und versprechen: "Es gibt nichts Vergleichbares." Die vier Jungs kennen sich "gefühlt schon ewig", wie Nils Bußmann mit einem Lachen berichtet, "wir haben alle zusammen Abi am Städtischen Gymnasium hier in Gütersloh gemacht." Danach sei jeder aber erstmal seinen eigenen Weg gegangen. Es folgten Studienjahre in der Region - teilweise sogar im Ausland. Betriebswirtschaftslehre, Informatik, Management, die Gütersloher fokussierten sich auf unterschiedlichste Bereiche. Der Kontakt zwischen ihnen riss aber trotz Entfernung nie ab. Dass sie mal eine eigene Firma zusammen haben würden, hätte aber keiner von ihnen damals gedacht. Die Grundidee für das Start-up kam Raul Konnerth während seines Studiums. Er schrieb eine Studienarbeit über den Kampf gegen Fachkräftemangel im Gesundheitswesen. Bei der Recherche merkte der heute 24-Jährige schnell, dass es für Pflegekräfte weder einen Ort gab, an dem sie sich digital untereinander austauschen können noch gezielt nach Jobs in ihrer Branche schauen können. LinkedIn und Xing fokussieren sich auf akademische Berufe "Der Fokus der großen Player LinkedIn und Xing liegt eher auf akademischen Berufen", sagt Raul Konnerth. Bei Facebook hätten sich zwar mittlerweile einige Gruppen speziell für Pflegekräfte etabliert - das Gründerteam vermisste dort aber vor allem den konstruktiven Austausch. "Außerdem wird man bei dieser Art der Sozialen Netzwerke, ähnlich wie bei Instagram, einfach zu viel abgelenkt." Etwas anderes musste her. Die Geburtsstunde von "Cura Work". Raul Konnerth trommelt seine alten Schulfreunde zusammen. Ende 2020 gründen sie ihr erstes eigenes Start-up; seit einigen Monaten ist das neue Berufsnetzwerk für Pflegekräfte nun live. Interessierte können sich die App, die die jungen Gründer komplett alleine entwickelt und programmiert haben, sowohl im Google Playstore als auch im App-Store herunterladen.Das Konzept dahinter beruht auf drei Bereichen: Zum einen können sich Kollegen aus der Pflegebranche mit "Cura Work" untereinander vernetzen, sich über aktuelle Themen und Probleme austauschen, miteinander diskutieren. App ist für Nutzer kostenlos - Unternehmen müssen bald zahlen Zum anderen erhalten Nutzer auf Wunsch passende Job-Angebote, die auf ihr Profil und ihre Konditionen zugeschnitten sind. Und zuletzt gibt es auch die Möglichkeit, sich über das Curawork "Wiki" über Karrieremöglichkeiten, Studiengänge und Weiterbildungen zu informieren. "Aktuell liegt unser Fokus aber erstmal auf der Community und dem Austausch untereinander", sagt Nils Bußmann, "eine Funktion, die sehr häufig genutzt wird, ist das Anonyme Fragenforum." Dort können Nutzer anonym Fragen an Experten oder die ganze Community stellen, wenn es zum Beispiel um eine bevorstehende Kündigung oder ähnliches geht - und sie einen Rat brauchen.” Die App ist für Nutzer kostenlos - und wird es laut Gründerteam auch bleiben. Lediglich Unternehmen, die sich auf der Plattform mit einem Unternehmensprofil vorstellen oder neue Mitarbeiter suchen möchten, werden demnächst zahlen müssen. So sieht es das aktuelle Monetarisierungsmodell vor. Unterstützung von der Bielefelder Founders Foundation Die Jungs haben ein Gründerstipendium in der Tasche und mittlerweile noch zwei Investoren gewinnen können. Aus dem anfänglichen Vierer-Team ist jetzt ein kleines Unternehmen mit sieben Mitarbeitern geworden. Tendenz steigend. "Unsere Plattform wächst von Woche zu Woche", sagt Raul Konnerth, "und bislang haben wir noch nicht viel Geld in Marketing gesteckt." Hauptsächlich kommen neue Nutzer über Mund-zu-Mund-Propaganda - außerdem arbeitet das Start-up eng mit sogenannten Pflege-Influencern aus der Region zusammen. Eine vierstellige Nutzer-Anzahl können die Gütersloher mittlerweile schon vorweisen. Auch dank der Unterstützung der Bielefelder Founders Foundation. Eineinhalb Jahre haben Nils Bußmann, Raul Konnerth, Jakob Podkrajac und Felix von Minckwitz diverse Programme der Bertelsmann-Stiftungs-Tochter erfolgreich durchlaufen, abgeschlossen und viele wichtige Kontakte geknüpft. Aktuell arbeiten sie noch immer aus dem Gründerzentrum der Founders Foundation an der Obernstraße. Doch einen Wechsel in ihr erstes eigenes Büro können sich die Schulfreunde durchaus vorstellen. Vielleicht sogar in Gütersloh.

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