1,2 Millionen Euro Plötzliche Kehrtwende in Gütersloh: Kita-Träger erhalten doch kein Geld

Gütersloh. Zu früh gefreut: Die Kirchen und andere Träger von Kindergärten müssen befürchten, dass sich an ihren Kostenanteilen doch nichts ändert. Anders als von der Verwaltung vor ein paar Tagen in einer Sitzungsvorlage beschrieben, ist die Stadt der Ansicht, sie kann sich eine finanzielle Entlastung der Kita-Träger nicht leisten. Es geht um 1,2 Millionen Euro pro Jahr. &bdquo;Wir haben das Geld einfach nicht“, sagt Sozialdezernent Henning Matthes. Die derzeitige Haushaltslage lasse eine solche freiwillige Ausgabe nicht zu. Das sei umso bitterer, da die Forderung der Kita-Träger &bdquo;inhaltlich voll berechtigt“ sei. Aus fachlicher Sicht halte es die Stadt für richtig, 100 Prozent des Trägeranteils zu übernehmen – aus finanzieller Sicht leider nicht. Etwa zwei Drittel der 58 Gütersloher Kindergärten sind in freier Trägerschaft. Vor allem die Kirchen drängen auf Kostenentlastung. &bdquo;Ich kann die Nöte gut verstehen“, sagt Matthes. Die Tatsache, dass die Träger Geld mitbringen müssten, um wichtige Einrichtungen wie Kitas zu unterhalten, finde auch er problematisch. Bislang übernimmt die Stadt freiwillig die Hälfte des Trägeranteils. Die evangelische Gemeinde hatte vor Monaten eine Aufstockung beantragt und erklärt, sie sehe sich in finanzieller Bedrängnis. Das neue Angebot fällt sogar noch hinter dem aus dem Sommer zurück Den Trägern sei die neue Empfehlung der Stadt am Freitag mitgeteilt worden. &bdquo;Sie waren nicht begeistert“, sagt Matthes. Die Enttäuschung muss umso größer gewesen sein, da die Stadt vor ein paar Tagen noch in einem Haushaltspapier geschrieben hatte, sie schlage eine Aufstockung auf 100 Prozent vor. &bdquo;Das war ein Lapsus“, sagt Matthes, &bdquo;das hätte so nicht rausgehen dürfen.“ Mit dem neuen Vorschlag, bei 50 Prozent zu bleiben, fällt die Stadt nun sogar hinter das Angebot zurück, das sie im Sommer unterbreitet hatte: Damals hatte sie vorgeschlagen, ihren Zuschuss bei den Kirchen auf 75 Prozent, bei den freien Trägern auf 65 Prozent und bei den (wenigen) Zwei-Gruppen-Einrichtungen auf 100 Prozent zu erhöhen; außerdem bot sie an, ihre Miet- und Investitionskostenzuschüsse aufzustocken. Die Entscheidung über die Anteile treffen die Ratsfraktionen, sie befassen sich am Donnerstag mit dem Thema. Matthes und Kita-Fachbereichsleiter Guido Bolz machen ihnen die Entscheidung nicht einfach. In ihrer Sitzungsvorlage schreiben sie, dass die benachbarten Jugendämter Bielefeld und Rheda-Wiedenbrück 100 Prozent übernehmen und viele Kommunen im Kreis Gütersloh ebenfalls deutlich über 50 Prozent liegen. Lesen Sie auch:Eltern in Gütersloh aufgepasst - so melden Sie ihr Kind für die Kita an Außerdem könnte man, sollten sich die Politiker doch für höhere Zuschüsse entscheiden, die Kita-Träger im Gegenzug zu Vorgaben verpflichten: etwa jene, ihr Personaltableau nach dem Kinderbildungsgesetz (KiBiz) auszurichten, mehr 25-Stunden-Plätze anzubieten, die Öffnungszeiten zu flexibilisieren oder Kinder im Not- und Härtefall selbst kurz vor deren Einschulung noch aufzunehmen. Außerdem: Müsste die Stadt für Kirchen und andere Träger einspringen, belaste auch das den Haushalt.

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