Tödlicher Unfall von Mega-Star Saulic - Gericht verhängt milderes Urteil

Bielefeld/Gütersloh. Lagerlogistiker Levent A. (37), der zwei Menschenleben auf dem Gewissen hat, muss wegen fahrlässiger Tötung in zwei Fällen, fahrlässiger Gefährdung des Straßenverkehrs, vorsätzlichen Fahrens ohne Führerschein und vorsätzlicher Körperverletzung für drei Jahre ins Gefängnis. Nach dem Unfalltod des serbischen Sängers Saban Saulic (67) und seinem Keyboarder Mirsad Keric (42) vor knapp vier Jahren auf der A2 hat das Landgericht Bielefeld jetzt das erstinstanzliche Urteil des Amtsgerichts Gütersloh um drei Monate abgemildert. Das hat gestern die 5. Kleine Strafkammer in der Berufungsverhandlung entschieden. Drei Monate der Strafe gelten wegen der überlangen Verfahrensdauer als verbüßt. Zwei Monate lang saß der Angeklagte in Untersuchungshaft, sodass er demnächst die restliche Haftstrafe antreten muss. &bdquo;Theoretisch“, sagt sein Bielefelder Verteidiger Jerrit Schöll. Denn: &bdquo;Wir haben noch die Möglichkeit in Revision zu gehen. Das werde ich mit meinem Mandanten innerhalb einer Woche erörtern.“ Rechtsmittel gegen das Urteil eingelegt Anwalt Jerrit Schöll hat für seinen Mandanten Rechtsmittel gegen das Urteil des Amtsgerichts Gütersloh eingelegt: &bdquo;Wir empfinden die Strafe als zu hoch“, erklärt Schöll. Sein Ziel sei es, die Strafe überprüfen zu lassen und dann vielleicht einen offenen Vollzug zu erreichen. Auch die Nebenkläger des bei einem Verkehrsunfall getöteten serbischen Sängers sind in Berufung gegangen. Doch alle diese Anträge sind vom Gericht als &bdquo;unzulässig“ verworfen worden. Es ist also nur die Berufung von Schöll übrig geblieben. Rückblick: Der Angeklagte soll am Abend des 16. Februar 2019 in der Wohnung eines Bekannten in Gütersloh bei einer Geburtstagsfeier Alkohol konsumiert haben. Gegen Mitternacht soll er dann den Autoschlüssel eines Mazda 6, der dem Freund gehörte, einfach an sich genommen haben und in Richtung Bielefeld gefahren sein. Gegen 6.50 Uhr ist es dann auf der A2 bei Gütersloh in einer Baustelle, wo nur 80 Stundenkilometer erlaubt sind, zu dem tödlichen Zusammenstoß mit dem Auto von Saban Saulic gekommen sein, der nach einem Konzert am Vorabend in Bielefeld auf dem Weg zum Flughafen Dortmund war. A. soll dort mit einer Geschwindigkeit zwischen 156 und 193 Stundenkilometer in den Seat von Saulic und deren drei Mitfahrern gerast sein. Das bestätigte auch ein Sachverständiger. Der bekannte Sänger hatte einen Abriss der Hauptschlagader erlitten und verblutete am Unfallort. Mirsad Keric musste von der Feuerwehr aus dem Wrack geschnitten werden. Er erlag einen Tag später infolge eines Schädel-Hirn-Traumas im Krankenhaus seinen Verletzungen. Ein weiterer Mitfahrer (56) wurde schwer verletzt. Zum Unfallzeitpunkt war der 37-jährige Arbeiter nicht im Besitz einer gültigen Fahrerlaubnis. In seinem Blut wurden außerdem 0,8 Promille Alkohol und 2,4 Mikrogramm THC gemessen. Strafe um drei Monate verkürzt Das Gericht um den Vorsitzenden Richter Sven-Helge Kleine hat die Strafe um drei Monate, weil der Angeklagte ein ausführlicheres Geständnis ablegte, Reue zeigte und nicht vorbestraft ist. Mit dem Urteil ist das Gericht dem Antrag des Staatsanwaltes Christoph Mackel gefolgt. Der Vertreter der Nebenkläger, Florian Schulte-Fischedick aus Gütersloh, hat dafür plädiert, das erstinstanzliche Urteil bestehen zu lassen. &bdquo;Er hatte genügend Zeit, das Geschehen für sich aufzuarbeiten. Das ist aus meiner Sicht bis heute leider nicht geschehen.“ Der Beschuldigte Levent A., der laut Jerrit Schöll sich vorbildlich verhalte, geht mittlerweile einer geregelten, festen Arbeit nach und wohnt wieder in Gütersloh. Schöll: &bdquo;Nebenbei kümmert er sich liebevoll um seine krebskranke Mutter.“ Es wäre für ihn ein herber Rückschlag, wenn er ins Gefängnis müsste.

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