Abgasreiniger-Knappheit bereitet Gütersloher Unternehmen Sorgen

Kreis Gütersloh. Die hohen Gaspreise haben auch zur Folge, dass der für Diesel-LKW vorgeschriebene Abgasreiniger AdBlue deutlich teurer und teilweise sogar knapp wird. Das bekommen nicht nur private Dieselfahrer, sondern auch Unternehmen im Kreis Gütersloh zu spüren. Da Gas für die Herstellung von Ammoniak, dem Grundstoff für AdBlue, benötigt wird, hatten beispielsweise in Sachsen-Anhalt die SKW Stickstoffwerke Piesteritz aus Wittenberg die Produktion des Dieselzusatzes aus Kostengründen zeitweise eingestellt. Das Unternehmen liefert etwa 40 Prozent des AdBlue-Bedarfs in Deutschland. &bdquo;Kein AdBlue bedeutet keine Brummis. Und das bedeutet keine Versorgung in Deutschland“, mahnte Dirk Engelhardt, Vorstandssprecher des Bundesverbandes Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL) e.V. Frankenfeld setzt auf bewährten Lieferanten "Ja, das Thema AdBlue-Knappheit begleitet uns seit einigen Monaten", bestätigt André Theilmeier, Geschäftsführer des Verler Logistik-Dienstleisters Frankenfeld. Sein langjähriger Lieferant habe ihm jedoch zugesichert, dass er die benötigten Mengen auch zukünftig zur Verfügung stellen könnte. Aber wenn die zugesagten Lieferungen ausbleiben würden, käme das Unternehmen schnell in die Bredouille. "Der Preis am Markt für AdBlue hat sich vervielfacht", sagt Theilmeier. Die Spedition habe sich auch einen kleinen Vorrat angelegt. "Aber hamstern ist nicht möglich. Das finde ich aber auch in Ordnung", so der Frankenfeld-Geschäftsführer. Schwer hätten es jetzt allerdings Speditionen, die keine festen Lieferanten-Verbindungen hätten. AdBlue ist eine Flüssigkeit, die bei Dieselfahrzeugen den Schadstoffausstoß verringert. Sie wird heutzutage flächendeckend eingesetzt, da Diesel sonst den vorgegebenen Grenzwert für Schadstoffe überschreiten würden. AdBlue reagiert im Katalysator mit den Stickoxiden und wandelt sie in Wasserdampf sowie Stickstoff um. Miele sieht für Kundendiensttransporter keine Engpässe Um akute Engpässe zu vermeiden, hat der Bundesverband Güterverkehr nun für seine Mitgliedsunternehmen eine Notfallversorgung organisiert. Wie der BGL-Sprecher Martin Bulheller mitteilt, habe man eine Exklusivvereinbarung mit den SKW Stickstoffwerken Piesteritz über ein zeitlich und mengenmäßig begrenztes AdBlue-Kontingent geschlossen. Dieses Kontingent zur Notfallversorgung stehe in 1.000-Liter-Gittertanks zur Verfügung und könne bei den BGL-Landesverbänden geordert werden. Damit könne einem drohenden Fahrzeugstillstand aus akutem AdBlue-Mangel entgegengewirkt werden. Beim Umzugsunternehmen Spedition Titgemeyer in Gütersloh ist AdBlue-Knappheit noch kein Thema. "Wir haben meist kürzere Strecken und nicht so einen hohen Verbrauch", sagte Büroleiter Dirk Köhler. Aber natürlich würden alle Fahrzeuge AdBlue benötigen. Der Gütersloher Küchengerätehersteller Miele unterhält keine eigene Lkw-Flotte. "Mit Blick auf die Versorgung unserer Pkw und Kundendienst-Transporter mit AdBlue ist der Markt in der Tat angespannt. Konkrete Engpässe zeichnen sich aber noch nicht ab", teilte das Unternehmen mit. Claas-Mähdrescher brauchen auch AdBlue Der Harsewinkler Landmaschinenhersteller Claas ist nur mittelbar von der AdBlue-Knappheit betroffen. "Beispielsweise werden Dienstreisen dadurch teurer", sagt Sprecher Matthias Mumme. Die Logistik-Unternehmen, die nicht nur durch AdBlue, sondern auch durch gestiegene Kraftstoffpreise Mehrkosten hätten, würden diese an ihre Kunden weitergeben. Und auch die Claas-Kunden würde die AdBlue-Krise beschäftigen - hat doch ein Mähdrescher Lexion 7000 einen Harnstofftank mit 110 Liter Fassungsvermögen, der bei jeder zweiten bis dritten Betankung mit Diesel auch wieder gefüllt werden möchte. Im Gütersloher Stadtteil Isselhorst hat man ebenfalls ein Auge auf die Entwicklungen am AdBlue-Markt. Das dortige Unternehmen Flaco ist Marktführer für AdBlue-Tanksysteme. Momentan beobachte man eine steigende Nachfrage von Speditionen,die überlegen, sich eine eigene AdBlue-Tankanlage aufs Gelände zu stellen, berichtet Markus Danzglock, Teamleiter im Bereich Tanktechnik bei Flaco.

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