Spanplattenhersteller: Erste Betriebsfeuerwehr in Gütersloh anerkannt

Gütersloh. Eigene Feuerwehrleute hat die Firma Pfleiderer schon lange. Bereits 1936, so steht es in einer Chronik verzeichnet, halfen sie, einen Großbrand im Stammwerk an der Holzstraße zu löschen, zu einer Zeit also, als das Unternehmen noch Wirus hieß. Dass es für einen Spanplattenhersteller sinnvoll ist, im Ernstfall reaktionsschnell zu sein, bestätigte sich auch in den Folgejahren immer wieder. Doch eine formelle Anerkennung als Betriebsfeuerwehr – die erfolgt erst jetzt. Einstimmig, ohne jede Anmerkung, hat der Stadtrat diese Anerkennung am Donnerstag beschlossen. Der gesetzlichen Vorgabe ist damit genüge getan. Vom 1. Juli an dürfen die organisierten Brandschutzkräfte der Pfleiderer Gütersloh GmbH den Titel &bdquo;Betriebsfeuerwehr“ tragen. Drei Jahre hatte sich das Unternehmen, das am Standort Gütersloh etwa 400 Mitarbeiter beschäftigt, intern und mit dem Kreisfeuerwehrverband und der Berufsfeuerwehr auf diesen Schritt vorbereitet. Für die Anerkennung waren viele Voraussetzungen zu erfüllen &bdquo;Wir sehen das als eine Bestätigung unserer Fähigkeiten an“, sagt Unternehmenssprecher Stefan Göldner. Eine Betriebsfeuerwehr müsse hohen Standards genügen. Sie muss aus Betriebsangehörigen bestehen, die neben einer fachlichen Qualifikation eine ausgezeichnete Ortskenntnis und detailliertes Wissen über die Produktions- und Betriebsabläufe ihres Werksstandortes mitbringen. &bdquo;Was Ausbildung und Standards betrifft, muss sie einer öffentlichen Feuerwehr gleichgestellt sein“, sagt Branddirektor Joachim Koch, oberster Gütersloher Feuerwehrchef. Keine kleinen Hürden also, doch die Pfleiderer-Kollegen hätten das mit Bravour geschafft. &bdquo;Uns war es wichtig, diesen Status zu erreichen“, sagt Göldner. Eine Betriebsfeuerwehr stehe für einen hohen Grad an Professionalität, sie stehe dafür, die eigenen Anlagen und die Anrainer gut schützen zu können. 18 Freiwillige und ein hauptamtlicher Leiter, Björn Dieter Gehle, freuen sich nun über die formelle Anerkennung. Zu was sie imstande sind, hatten sie 2019 bei einer gemeinsamen Übung aller kommunalen Feuerwehren auf ihrem Werksgelände gezeigt. Zu den Werksfeuerwehren bei Miele und Mohn Media gibt es einen Unterschied Dass sie einiges zu tun haben, zeigt die Zahl ihrer Einsätze. 65 verzeichneten die Pfleiderer-Floriansjünger im vergangenen Jahr: Fehlalarme, Klein- und Entstehungsbrände, Erste Hilfe, Beseitigung von Ölspuren, Umwelt- und technische Hilfe. Zu ihren ständigen Aufgaben gehört das Warten der Brandschutztechnik und das Stellen von Brandschutzwachen. &bdquo;Sicherheit ist unser Ziel“, sagt Björn Dieter Gehle. &bdquo;Wir wollen ein verlässlicher Partner für Belegschaft, Anrainer, die Stadt und die städtische Feuerwehr sein.“ Ausgestattet sind die Pfleiderer-Leute mit zwei Großfahrzeugen, einem Pkw-Anhänger und einem Mannschaftstransportwagen; dazu Atemschutzausrüstung, Messgeräten und weitere technische Ausrüstung. Überraschend ist: Die Pfleiderer-Betriebsfeuerwehr ist die erste in Gütersloh. Zwar arbeiten auch bei Miele und Mohn Media eigene Brandschutzkräfte, doch diese tragen den Status &bdquo;Werksfeuerwehr“. Der Unterschied: Pfleiderer bildet seine Betriebsfeuerwehr freiwillig, Miele und Mohn Media sind dazu verpflichtet. Vereinfacht gesagt, gebe es in Gütersloh jetzt fünf Abstufungen, sagt Feuerwehrchef Koch: Die Berufsfeuerwehr, die ehrenamtlichen Löschzüge, die Werksfeuerwehren, die Betriebsfeuerwehr und schließlich die mehr oder weniger organisierten Feuerwehrkräfte in den einzelnen Betrieben. Auch für die Berufsfeuerwehr ist das erleichternd Für Pfleiderer hat die Anerkennung den Vorteil, dass sie höhere Rechtssicherheit gewährt. Kommt es im Spänebunker wieder mal zu einer Verpuffung, kann Gehle der Leitstelle nun rechtssicher bescheiden, dass es sich um einen Vorfall handelt, den man schon alleine in den Griff bekommt. Die Berufsfeuerwehr kann es sich ersparen, verpflichtend auszurücken – auch für Kochs Leute eine Erleichterung.

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