Endlich wieder Kirmes: Besucher strömen zu Veranstaltungen im Kreisgebiet

Gütersloh. Der Feiertag Fronleichnam ist im Kirchspiel Isselhorst der Dorfkirmes samt angeschlossenem Trödlermarkt vorbehalten: Nach zweijähriger Zwangspause gab es rund um Kirchplatz und Mumperows Mühle die bekannten Bilder. Rund 80 bis 90 professionelle Trödler aus dem halben Bundesgebiet - 2019 waren es noch gut 120 - boten beim "44. Antik- und Trödelmarkt" ab 10 Uhr gefühlt das Mobiliar für eine Reihenhaussiedlung zum Kauf an. Egal ob alte Feuerwehrhelme, Skulpturen, Bücher, Stoffbären, Puppen, Gitarren, Mensch-Ärger-Dich-nicht-Spiele aus den 50er-Jahren, Schallplatten aus der Epoche der allerersten Tonträger – alles was nicht niet- und nagelfest war, hatte den Weg auf die mobilen Tische gefunden. Ob die feilgebotene Ware echte Rarität oder ausrangierter Plunder war, lag immer im Auge des jeweiligen Betrachters. Ein Besucher brachte es im Dialog mit seiner stöbernden, besseren Hälfte treffend zum Ausdruck. "Hier wird versucht, wirklich alles zu Geld zu machen". Das sei eben "der Charme der Veranstaltung, die verborgenen Schätze zu suchen und zu finden". Ob das Ehepaar mit vollen Taschen und leeren Geldbörsen den Heimweg antrat, ist nicht überliefert. Isselhorster Veranstaltung sei "super besucht", findet Felix Krull Augenfällig war indes: In den schmalen Gängen rund um Mumperows Mühle herrschte in der Mittagszeit gegen 14 Uhr bei weitem nicht so ein dichtes Gedränge wie in den Vorjahren. Felix Krull konnte in der Mittagszeit, lange vor dem offiziell für 18 Uhr festgelegten Ende, für die organisierende Werbegemeinschaft nur ein sehr allgemeines Fazit ziehen. Nach zwei Jahren ohne Kirmes und Trödelmarkt sei die Werbegemeinschaft froh, "dass die Pause beendet ist und wir wieder Leben im Dorf haben". Das sei für alle Beteiligten "heute das wichtigste". Mit dem Besucherstrom zeigte sich das Sprachrohr der Gewerbetreibenden zufrieden: "Nach meinem Empfinden sind wir super besucht. Die Ersten konnten die Eröffnung um 10 Uhr kaum mehr abwarten. Seitdem herrscht ein ständiges Kommen und Gehen. Das Gelände ist so groß – da verteilen sich die Besucher eben.“ Sehr zufrieden zeigte er sich mit der Ausweisung einer neuen großen Parkfläche auf der Wiese neben Flaco: "Die wird super angenommen.Der Parkplatz ist voll. Der Park- und Suchverkehr hat dadurch rapide abgenommen." Wer auf der Warenschau der fahrenden Händler nicht so recht auf den Geschmack kam, dem gefiel es vielleicht auf der Kirmes besser. Während die jüngsten Besucher sich im Kinderkarussell zu den Klängen von Mr. Presidents &bdquo;Coco Jamboo“ den Wind um die Nase wehen ließen, konnte sich die Erwachsenen in Ruhe Pizza, Backfisch, Reibekuchen, Raus Grillstand schmecken lassen oder bei Rolli Ortmeyer im Lokal "Zur Linde" an Kaltgetränken nippen. Alles war wie immer. Erst auf dem Nachhauseweg schoss dem ein oder anderen Besucher durch den Kopf "wie sehr uns das alles in den vergangenen beiden Jahren gefehlt hat". Am Freitagnachmittag ist auf der Versmolder Kirmes Happy Hour Lebensfreude ist an diesem Wochenende auch an jeder Ecke der Versmolder Fronleichnamskirmes zu spüren. Und gemischt mit Erleichterung schon bei der Eröffnung. "Zwei Jahre haben wir keine Kirmes gefeiert", ruft Andre Schneider, Vorsitzender des Schaustellervereins Bielefeld, vom Riesenrad-Einstieg zu den Besuchern herab. "Wir sind darum sehr dankbar, dass die Stadt uns diese Veranstaltung ermöglicht hat. Nach acht Wochen Planung haben wir sie auf die Beine gestellt." Es sei für alle etwas dabei. "Jedes Kirmesherz freut sich hier", so Schneider, der für Sonntag noch ein Highlight ankündigt: "Da werden wir Anna und Elsa und einige Stars aus dem Marvel-Universum hier auf der Kirmes haben." Bürgermeister Michael Meyer-Hermann zeigt sich auch begeistert von der sommerlichen Premiere. "Eine Kirmes an Fronleichnam - das hatten wir in Versmold noch nie. Dann erklärt er das noch bis Sonntag andauernde Spektakel für eröffnet und absolviert mit den Vertreterinnen und Vertretern des Stadtrates sowie seinem Amtsvorgänger und frisch gewählten Landtagsabgeordneten Thorsten Klute eine Tour im Riesenrad. Wenig später steht der Bürgermeister in der Bierbude am Hahn - er zapft die 30 Liter Freibier der Stadt höchstpersönlich an. Und während die Delegation dann von Fahrgeschäft zu Fahrgeschäft zieht, haben vor allem die jungen Besucher die Kirmes längst erobert. Um 16 Uhr sind die Straßen zwischen dem ehemaligen Autohaus Nagel, dem Combi und dem Rathaus rappelvoll. Schließlich locken spektakuläre Fahrgeschäfte wie "Monster" oder "Rocket". Und am Musik Express ist sowieso immer Partystimmung. Wer den Adrenalin-Kitzel günstig genießen will, sollte sich den Freitagnachmittag merken: Da ist von 14 bis 16 Uhr Happy Hour in den Karussells: einmal zahlen, zwei Mal fahren.

Meistgelesen