Trotz höherer Preise: Tausende bei Gütersloher Weinmarkt und Pfingstkirmes

Gütersloh. Das lange Pfingstwochenende lockte nach zweijähriger Unterbrechung mit dem Weinmarkt auf dem Hans-Werner-Henze-Platz sowie der traditionellen Pfingstkirmes auf dem umgestalteten Marktplatz-Areal etliche tausend Besucher in die Innenstadt. Kirmes-Besucher brauchten neben eisernen Nerven für die Fahrgeschäfte wie Big Monster, Jetlag oder Shaker auch ein dickeres Portemonnaie als in den Vorjahren. Die Inflation hat wie überall zum Anstieg der Preise geführt: kleine Portion Pommes für vier Euro, Currywurst vier Euro oder gebratene Champignons für sechs Euro. Damit lagen die fahrenden Händler deutlich über dem Niveau der Vorjahre. Vielleicht lag es auch an den knapper werdenden Mitteln vieler Endverbraucher, dass es am Sonntagnachmittag zur allerbesten Rummelzeit beim Besucherandrang eher beschaulich zu ging. Auch die Besucher des nur wenig entfernten Weindorfes mussten tiefer in die Tasche greifen. Das Parkhotel hatte die Preise für die Speisen um einen Euro erhöht. Den Dauerbrenner Erdbeere-Bowle verkaufte das Team um Küchenchef Gerhard Völlm wie beim Weinmarkt 2019 vor der Corona-Zwangspause weiterhin für sechs Euro. Zum Vergleich: Beim Leinewebermarkt in Bielefeld mussten Besucher für die Mischung aus Erdbeeren, Sekt und Weißwein acht Euro bezahlen. Auch Schenke Delikatessen hatte seine Getränkepreis geringfügig erhöht. Jochen Bongartz, Verantwortlicher für Wein und Spirituosen begründet: &bdquo;Wenn der Winzer 300 Kilometer für eine Weinlieferung fährt, kostet ihn das doppelt so viel wie früher.“ "Eines der Highlights des Jahres für die Gütersloher" Der guten Stimmung im kleinen Weindorf tat dies keinen Abbruch. Speziell Freitag und Samstagabend herrschten rings um die Bühne die bekannten und von den meisten Besuchern so lange vermissten Szenen der kuscheligen Enge. Der Sonntag war angesichts der durchwachsenen Witterung nicht mehr ganz so gut besucht. Der sonnige Montag servierte Betreibern und Besuchern dafür einen tollen letzten Tag. Ann-Kristin Karenfort vom Gütersloher Brauhaus hat für die Beliebtheit der Veranstaltung eine logische Erklärung: &bdquo;Der Weinmarkt ist für die Gütersloher eines der Highlights des Jahres. Egal ob Verwandte, Nachbarn, Freundeskreise, Sportclubs – man trifft sich Pfingsten auf dem Weinmarkt“.Bild: 05-06-22, Weinmarkt und Pfingst-Kirmes 2022 Besonderer Weinmarkt für Reiner Schenke und Gerhard Völlm Unisono zogen die aus Schenke Delikatessen, Parkhotel und Gütersloher Brauhaus bestehende Organisationsspitze nach vier Tagen ein zufriedenes Fazit. Jochen Bongartz von Schenke: &bdquo;Es war, als hätte es nie eine Unterbrechung gegeben. Das Publikum war toll. Selbst als wir am Freitag wegen der ellenlangen Essensbestellungen einen kurzen Bestellstopp einlegen mussten, gab es keine Meckerei. Alle haben geduldig gewartet“. Diesen Eindruck bestätigte auch Gerhard Völlm vom Parkhotel: &bdquo;Wir sind froh über den tollen Neustart. Es hat alles bestens funktioniert. Bis auf ein paar Tropfen am Sonntag hat auch das Wetter mitgespielt. Es gab keinen Streit, keine bösen Worte. Eine wirklich rundum gelungenes Fest“. Positiv aufgefallen waren den Gastronomen auch &bdquo;die vielen jungen oder heranwachsenden Gäste“ die sich von der Unbeschwertheit des Weinmarktes hatten anlocken lassen. Für zwei der Gastronomen war der Weinmarkt 2022 mit persönlichen Emotionen verbunden. Reiner Schenke feierte in der Nacht von Samstag auf Sonntag Geburtstag. Bei einer Stippvisite morgens um 11 Uhr wurde der Unternehmens-Chef von seinem Team mit einem &bdquo;Happy Birthday“-Ständchen empfangen. Auch Gerhard Völlm wird den Weinmarkt 2022 nicht vergessen. Nach über 30 Jahren als Küchenchef des Parkhotels ist der 64-jährige Anfang des Monats in den Ruhestand gewechselt. Der Weinmarkt war somit seine letzte Amtshandlung. Ab 2023 wird der Mann, der unter anderem für Michael Gorbatschow gekocht hat, rein privat im Weindorf zu Gast ein.

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