Landtagswahl: CDU holt zwei Direktmandate - Grüne legen um das Dreifache zu

Gütersloh. Hat jemand ernsthaft geglaubt, Raphael Tigges zu gefährden? Das hat sich als Illusion erwiesen. Der Gütersloher CDU-Kandidat, schon vor fünf Jahren klarer Gewinner seines Wahlbezirkes, hat sich bei der Landtagswahl souverän behauptet. Mit einem Vorsprung von 16 Prozent musste Tigges zu keiner Sekunde bangen, seinen Wahlkreis zu verlieren. Der 48-jährige Avenwedder, zugleich Kreisvorsitzender der CDU, wird auch in den kommenden fünf Jahren dem Landtag in Düsseldorf angehören. Ihn begleiten wird sein Parteikollege und Landtagspräsident André Kuper (61), der wenig überraschend mit hohem Vorsprung seinen Wahlkreis in den Süd-Kommunen des Kreises holte. Außerdem dabei: der SPD-Kreisvorsitzende Thorsten Klute (48), der sich mit knappem Vorsprung gegen seine Konkurrentin Mechthild Frentrup durchsetzte, sowie die Grüne Wibke Brems (41), die über sicheren Platz auf der Landesliste einzieht. Nur in einem Wahlkreis war es spannend Tatsächlich erwies sich allein das Duell in den Nord-Kommunen des Altkreises Halle als spannend. Sah es kurz so aus, als könnte Frentrup der CDU zum Gewinn aller drei Direktmandate verhelfen, neigte sich das Pendel im Laufe des Abends zu Klute. Zu den Wahlgewinnern zählen freilich vor allem die Grünen, auch im Kreis Gütersloh. Es gelang ihnen, ihr mäßiges 2017er-Ergebnis auszuradieren, sie legten um das Dreifache zu. In der Kreisstadt Gütersloh landete Brems bei knapp 22 Prozent, ein Ergebnis, das sie &bdquo;einfach nur glücklich“ mache. Die Hoffnungen mancher Grüner und Sozialdemokraten, sie könnten mit Brems und dem jungen Stefan Schneidt (21) den CDU-Mann Tigges sogar gefährdeten, stellten sich indes rasch als das heraus, was sie wohl von Anfang an waren: vermessen. Verfolgen Sie die Entwicklung des Wahlabends bei uns im Ticker-Rückblick Tigges sieht Koalition lieber mit den Grünen als mit der SPD Als Tigges von seinen Mitstreitern um kurz vor 20 Uhr in der Wahllobby des Kreishauses die Siegerblumen überreicht bekam, war der Jubel in der CDU groß. &bdquo;Ein tolles Gefühl“, sagte Tigges, &bdquo;und ein tolles Ergebnis“. Es spiegele die gute Arbeit der Christdemokraten wider, sowohl im Landtag als auch vor Ort. &bdquo;Ich freue mich, weiter der Regierungspartei anzugehören. Es ist völlig klar, dass Hendrik Wüst den Auftrag zur Regierungsbildung übertragen bekommen hat und Ministerpräsident unseres Landes bleibt.“ Eine Koalition sähe er lieber mit den Grünen als mit der SPD. Dass die CDU mit Tigges und Kuper auf die richtigen Zugpferde gesetzt hatte, zeigt sich daran, dass sie mehr Stimmen holten als ihre Partei. Im Norden gelang Frentrup das nicht – und unterlag prompt Klute, der umgekehrt sieben Prozent mehr Stimmen als seine SPD erhielt – Beleg für die Bekanntheit Klutes im Nordkreis und den Vorteil, den er gegenüber Frentrup ausspielte. &bdquo;Ich bin immer zuversichtlich geblieben“, sagte Klute, &bdquo;auch als sich abzeichnete, wie eng es wird.“ Dass seine Genossen auf Landesebene so weit hinter der CDU landeten, &bdquo;das tut allerdings weh.“ Auch Schneidt sagte, er habe sich mehr erhofft. Um beinah sieben Prozent sackte die SPD kreisweit ab. FDP: "Unser Ergebnis ist in keiner Weise zufriedenstellend" Noch dramatischer verlor die FDP. Verglichen mit den 11,7 Prozent von vor fünf Jahren schrumpften sie auf die Hälfte. &bdquo;Unser Ergebnis ist in keiner Weise zufriedenstellend“, sagte Kreisvorsitzender Patrick Büker (30). Trotz guter Regierungsarbeit in Düsseldorf derart abgestraft zu werden, finde er unfair. Die FDP werde die Zahlen genau analysieren müssen, Hoffnung mache aber, dass die Zahl ihrer Mitglieder zügig steige und die Partei vor allem bei Jungwählern ziehe. Lesen Sie auch: "Sensation im Kreis Gütersloh bleibt aus" - der Kommentar zur Landtagswahl Von der AfD niemand im Kreishaus Von der AfD, die ihr Ergebnis hielt, ließ sich bis in den späten Abend niemand im Kreishaus sehen, und auch die Linke, geschrumpft auf Marginalniveau, war nur vereinzelt vertreten. Groß indes die Freude bei CDU, die um gut zwei Prozent zulegte, und den Grünen. Bezirksvorsitzender Ralph Brinkhaus sprach von einem &bdquo;grandiosen Erfolg, die tolle Arbeit unserer Regierung und Abgeordneten ist belohnt worden.“ Der Co-Kreisvorsitzende der Grünen und Ehemann von Wibke Brems, Can Erdal, sagte, &bdquo;dieses Ergebnis übertrifft all unsere Erwartungen. Das zeigt: Man kann uns auch in schwierigen Zeiten Verantwortung übertragen.“

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