Mögliche Adenauer-Nachfolge in Gütersloh: CDU irritiert über plötzliche interne Konkurrenz

Gütersloh. Bei der Kreis-CDU hat die überraschende Gegenkandidatur von zwei Parteimitgliedern für das Landratsamt einiges Rumoren ausgelöst. Wie es heißt, sei damit nicht gerechnet worden. Beide Gegenkandidaten, Birgit Ernst aus Werther sowie Alexander Seifert aus Rheda-Wiedenbrück, hatten sich zuvor im parteiinternen Auswahlverfahren nicht gegen die Favoritin des Kreisvorstandes, Ina Laukötter aus Gütersloh, durchsetzen können. Dass sie sich nun dennoch entschlossen, ins Rennen um die Adenauer-Nachfolge zu gehen, werde als Verstoß gegen Absprachen gewertet. Lesen Sie auch: Mögliche Gütersloher Landrätin: CDU entscheidet sich überraschend für Miele Führungskraft Demnach sei es üblich, dass die im Auswahlverfahren unterlegenen Kandidaten das Votum des Vorstandes akzeptierten. Das sei bei Ernst und Seifert nun nicht der Fall. Zuerst hatte vor einigen Tagen Seifert dem Kreisvorstand von seiner Absicht berichtet, dann Ernst. Darum kommen die Bewerbungen für viele CDU-ler überraschend Nun kommt es am 13. Januar bei einer Mitgliederversammlung zur Kampfabstimmung. Dort wird sich entscheiden, wer im Herbst für die CDU als Landratskandidat auf dem Wahlzettel stehen wird. Die Bewerbungen von Ernst und Seifert kommen für viele CDU-ler umso überraschender, da das Auswahlverfahren so umfassend angelegt war. Sämtliche Ortsverbände im Kreis waren früh mit der Frage angeschrieben worden, ob sie jemanden vorzuschlagen hätten. Kein einziger Vorschlag kam. Erst einige Zeit nach Ablauf der dafür gesetzten Frist meldete sich doch der Stadtverband Rheda-Wiedenbrück: Man schlage André Schulte vor, ein Mitglied des Kreistages. Schulte fiel später bei der Findungskommission jedoch relativ schnell durchs Raster. Irritation über das Vorgehen einer Rheda-Wiedenbrückerin Die Rheda-Wiedenbrücker Stadtverbandsvorsitzende Aysegül Winter habe jedoch nicht locker gelassen, heißt es. Berichtet wurde, dass sie stattdessen den Bürgermeister Theo Mettenborg für das Landratsamt ins Spiel bringen wollte, möglicherweise weil sie selbst mit dem Bürgermeisterposten liebäugelte. Doch auch daraus wurde nichts. Der Kreisvorstand soll sich vielmehr äußerst irritiert über das Vorgehen Winters gezeigt haben. Die Rheda-Wiedenbrückerin soll innerhalb der Kreis-CDU ohnehin einen schweren Stand haben, sie gilt als streitbar. Lesen Sie auch: Landrat Adenauer will bei der nächsten Wahl im Kreis Gütersloh nicht mehr antreten Am Ende des Auswahlverfahrens stand der einstimmige (bei einer Enthaltung) Vorschlag des Kreisvorstandes, mit der 44-jährigen Diplom-Kauffrau Ina Laukötter in die Wahlen zu gehen. Der CDU-Kreisvorsitzende Tigges hatte zuletzt abgewiegelt Dass ihr nun Konkurrenz erwächst, hatte Laukötter am Dienstag mit den Worten kommentiert, sie nehme das sportlich. &bdquo;Das ist ein normaler demokratischer Vorgang.“ Ähnlich wiegelte CDU-Kreisvorsitzender Raphael Tigges ab. Am Dienstabend brachten sich die beiden Konkurrenten erstmals bei einem Ortsverein in Stellung. Ernst und Seifert stellten sich in Werther vor, bei der Jahreshauptversammlung des örtlichen CDU-Stadtverbandes. Eigentlich hätte auch Laukötter dabei sein sollen – sie hatte sich jedoch abends zuvor krank gemeldet. Für Ernst, eine 56-jährige Steuerberaterin, war es ein Heimspiel. Sie kommt aus Werther, sitzt für die CDU im Rat. Zudem ist sie Fraktionsvorsitzende im Kreistag. &bdquo;Die Erfahrung in der Kreispolitik hat mir gezeigt, dass ich mir dieses Amt zutraue und Spaß daran hätte“, sagte sie. &bdquo;Die Kandidatur lag also nie weit weg.“ Birgit Ernst hat bereits zwei Kampfabstimmungen verloren Außerdem sei sie &bdquo;die wahrscheinlich bekannteste der drei Kandidaten für das Amt“. Von ihrer Fraktion habe sie breiten Rückhalt für ihr Vorhaben bekommen. Schwierig könnte indes sein, dass sie schon zweimal innerparteiliche Kampfabstimmungen verloren hat, bei den Nominierungen für die Landtags- und für die Europawahl. Der 47-jährige Alexander Siefert, Geschäftsführer eines Mittelständlers in Braunschweig (Perschmann-Gruppe), ist dagegen eher ein unbeschriebenes Blatt. Kommunalpolitische Erfahrungen bringt er allerdings mit. Lesen Sie auch: Gütersloher Bürgermeister-Stichwahl: Das müssen Sie jetzt wissen Elf Jahre gehörte er dem Stadtrat in Rheda-Wiedenbrück an, wurde haushaltspolitischer Sprecher seiner Fraktion. Er sei verheiratet, wohne in Rheda-Wiedenbrück, pendele. SPD-Kreisvorsitzender nennt Christdemokraten &bdquo;heillos zerstritten“ Wer von den dreien das Rennen macht, wird sich zeigen. &bdquo;Alle 3.300 CDU-Mitglieder im Kreis Gütersloh sind aufgefordert, bei der Aufstellungsversammlung ihre Stimme abzugeben“, kündigte CDU-Kreisgeschäftsführer Klaus Oehler an. Bei den Kommunalwahlen wird die Siegerin oder der Sieger voraussichtlich auf Marie Hauhart (SPD) treffen, Personalleiterin in Bethel, Favoritin des SPD-Kreisvorstandes. Der SPD-Kreisvorsitzende Thorsten Klute kommentierte die Vorgänge bei den Christdemokraten mit den Worten, jene seien &bdquo;offenbar heillos zerstritten“.

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