Gütersloh Miele in Gütersloh stoppt Lieferungen nach Russland und präsentiert Rekorde

Gütersloh. Der Gütersloher Haushaltsgerätehersteller Miele hat im vergangenen Jahr mehr Geräte produziert und verkauft als jemals zuvor in der 123-jährigen Geschichte des Familienunternehmens. Es sind Rekordzahlen trotz oder gerade wegen der Corona-Pandemie: Küchengeräte statt Restaurantbesuch, Waschmaschine statt Urlaubsreise.Im vergangenen Jahr setzte die Miele-Gruppe 4,84 Milliarden Euro um, 7,5 Prozent mehr als 2020, wie das Unternehmen mitteilt. In Deutschland betrug das Umsatzplus 5,1 Prozent auf 1,39 Milliarden Euro. Die Zahl der Mitarbeiter weltweit wuchs um 4,7 Prozent auf 21.921. Davon arbeiteten Ende 2021 11.397 in Deutschland, 331 mehr als ein Jahr zuvor. Zum Gewinn macht das Familienunternehmen traditionell keine Angaben. Miele spürt Störung der weltweiten Lieferketten Miele blickt auf ein Geschäftsjahr zurück, das neben viel Licht (&bdquo;historische Sonderkonjunktur“) auch Schattenseiten hatte. Miele habe auch die Störung der weltweiten Lieferketten, insbesondere bei den Halbleitern, gespürt. Der Auftragsbestand zum Start ins neue Jahr sei so hoch wie nie. “Um die teils deutlich verlängerten Lieferzeiten wieder zu verkürzen, produziert Miele in allen Werken mit größtmöglicher Auslastung“, teilt das Unternehmen mit.Für das laufende Geschäftsjahr blickt Miele jedoch sorgenvoll auf die politischen und wirtschaftlichen Auswirkungen des Krieges in der Ukraine, wo Miele – wie auch in Russland – mit einer eigenen Vertriebsgesellschaft vertreten ist. &bdquo;Geschäftsleitung und Belegschaft der Miele Gruppe sind tief erschüttert über das Leid der Menschen im Kriegsgebiet und auf den Fluchtrouten“, so Miele-Sprecher Carsten Prudent. Es gebe eine große Welle der Hilfsbereitschaft im gesamten Konzern. Das Unternehmen setze weiterhin alles daran, den 54 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern von Miele in der Ukraine und ihren Familien beizustehen, so der Miele-Sprecher "Als Sofortmaßnahme wurden die Auszahlung von Gehältern um mehrere Monate vorgezogen und zur Koordinierung weiterer Hilfe einen Krisenstab gebildet. Außerdem werden alle, die das Land verlassen wollen und können, an den Grenzen von Beschäftigten aus den benachbarten Ländern in Empfang genommen und zu einer sicheren Unterkunft gebracht. Als weitere Soforthilfe wurden unter anderem Lebensmittel, Kleidung, finanzielle Unterstützung, medizinische Hilfe und rechtlicher Beistand organisiert." Lieferung von Geräten nach Russland sofort eingestellt - mit wenigen Ausnahmen Die Miele-Gruppe habe – über die aktuell verhängten EU-Sanktionen hinaus – die Lieferung von Geräten nach Russland mit sofortiger Wirkung bis auf Weiteres komplett eingestellt. &bdquo;Ausgenommen bleiben Produkte für die medizinische Versorgung, soweit diese nicht auch von Sanktionen erfasst sind“, heißt es in der Pressemitteilung. Die eigenen Shops und der Webshop seien bereits seit vergangener Woche geschlossen und die Investitionen in den Markt eingefroren. Die Arbeitsplätze der mehr als 230 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wie auch deren Bezahlung würden für mindestens sechs Monate erhalten bleiben.Auch wenn es scheint, dass der Klimawandel durch Corona und Ukraine-Konflikt in Vergessenheit geraten ist – Miele hat die Pariser Klimaziele im Blick. Seit 2021 arbeite man über alle Standorte hinweg bilanziell CO2-neutral, bezogen auf die eigenen Emissionen und die der Energielieferanten, teilt das Unternehmen mit. Nachhaltig sei auch die Langlebigkeit der Produkte – getestet auf eine Lebensdauer von 20 Jahren. Ebenfalls seit 2021 verarbeite Miele in einem Pilotprojekt für seine Backöfen sogenannten grünen Stahl, dessen CO2-Bilanz durch Verwendung von Stahlschrott und klimafreundlichen Energieträgern um 66 Prozent besser ausfalle als bei herkömmlicher Produktionsweise. Auch mit dem zunehmenden Einsatz von recyceltem Kunststoff werde der Gedanke der Kreislaufwirtschaft umgesetzt: So solle die Menge an Rezyklat bis 2025 auf 7.500 Tonnen pro Jahr steigen.

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