Gütersloh/Steinhagen 28-Jähriger soll Mann mit Messer attackiert haben - vor Gericht schweigt er

Gütersloh/Steinhagen. Dass er das Haus nicht mehr betreten durfte, war ihm bekannt. Dennoch soll ein 28-jähriger Mann aus Steinhagen vor drei Jahren in einer Flüchtlingsunterkunft das Handy eines Bewohners an sich gebracht und den Besitzer mit einem Messer angegriffen haben. Viereinhalb Monate später soll er darüber hinaus in einer Gütersloher Spielhalle randaliert und Geld entwendet haben. Nun muss sich der mutmaßliche Täter Waisale G. (Namen aller Betroffenen geändert) wegen des Verdachts des räuberischen Diebstahls vor dem Bielefelder Landgericht verantworten. Die Staatsanwaltschaft, in der Verhandlung vertreten durch Staatsanwältin Marlin Tauch, geht von folgendem Geschehen aus: Obwohl er wusste, dass die Gemeinde Steinhagen zuvor ein Hausverbot gegen ihn ausgesprochen hatte, begab sich Waisale G. am frühen Abend des 13. Januars 2019 in die an der Straße Laukshof gelegene Flüchtlingsunterkunft. Dort suchte er das Zimmer des 30-jährigen Ileas B. auf. Er fragte diesen, ob B. ihm zehn Euro leihen könne. Als der Angesprochene verneinte, nahm Waisale G. kurzerhand das in dem Zimmer abgelegte Mobiltelefon und das Portemonnaie von B. an sich und verließ den Raum. Lesen Sie auch: Mordkommission ermittelt nach Messer-Angriff auf Gastwirt am Gütersloher Bahnhof "Ich hatte sofort gemerkt, dass er besoffen war" "Ich hatte sofort gemerkt, dass er besoffen war", schilderte Ileas B. nun vor dem Landgericht seine Erinnerungen an jenen Abend, "als ich hinter ihm her auf den Flur lief, eskalierte die Situation. Schließlich holte er ein Messer aus der Küche." Mit diesem stach G. laut Anklage in Richtung einer Hand und des Oberkörpers von B., doch verfehlte die etwa 15 Zentimeter lange Klinge den Bestohlenen. Im weiteren Verlauf, so Staatsanwältin Tauch, habe der Angeklagte das etwa 300 Euro teure Handy auf den Boden geworfen, wobei es zerbrochen sei. Die Geldbörse hingegen habe Ileas B. zurückbekommen - nachdem G. die darin befindliche Aufenthaltserlaubnis seines Gegenübers zerrissen habe. Doch ist dies nicht die einzige Tat, die die Staatsanwaltschaft dem bereits wegen Körperverletzungsdelikten vorbestraften Arbeiter G. zur Last legt. Am 29. Mai 2019 betrat der 28-Jährige laut Anklage um 21.33 Uhr eine am Stohlmannplatz in Gütersloh gelegene Spielhalle. Der dort tätigen Mitarbeiterin fiel die offensichtliche Alkoholisierung des Manns auf, weshalb sie im Eingangsbereich eine Ausweiskontrolle durchführte und ihn aufforderte, das Haus zu verlassen.Bislang schweigt der Angeklagte Waisale G. wurde verbal ausfällig, beleidigte die Frau, trat mehrfach gegen eine Zwischentür und nahm schließlich 75 Euro an sich, die auf der Theke der Spielhalle gelegen hatten. Als er fliehen wollte, verfolgte die Mitarbeiterin ihn jedoch und hielt ihn an der Jacke fest. Durch Schläge auf die Hand der Frau sowie massive Kopfstöße gegen deren Arm gelang es dem Täter schließlich, sich aus dem Griff zu befreien. Doch dürfte die Freude über das erbeutete Geld nicht allzu lang angehalten haben: Wenig später ergriff die Polizei den Angeklagten, der immer noch mehr als 1,6 Promille im Blut hatte. In der Verhandlung vor der XX. Großen Strafkammer des Bielefelder Landgerichts erklärte Verteidiger Sascha Haring, dass sich sein Mandant zumindest vorerst nicht zu den Vorwürfen äußern werde. Der Prozess wird am 28. Januar fortgesetzt.

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