Bielefelder soll Bekannte eingesperrt und vergewaltigt haben - oder doch nicht?

Bielefeld. Alles nur erfunden – aus welchen Gründen auch immer? Oder hat der Angeklagte tatsächlich im Frühjahr 2023 eine Bekannte mit einem Messer bedroht und vergewaltigt? Ein 30 Jahre alter Bielefelder muss sich nun wegen des Verdachts schwerer Straftaten vor dem Landgericht verantworten. Sein Mandant weise die Vorwürfe im Wesentlichen zurück, sagte Verteidiger Ali Senol, der den Angeklagten gemeinsam mit Rechtsanwalt David Volke in der Verhandlung vor der II. Großen Strafkammer des Landgerichts vertritt. Das Geschehen, um das es geht, stellt sich aus Sicht der Staatsanwaltschaft wie folgt dar: In der Nacht auf den 27. Mai 2023 erhielt der jetzt angeklagte Bielefelder Karim F. (Namen aller Betroffenen geändert) eine Textnachricht seiner Bekannten Sylvie I., in der die junge Frau ihn bat, sie aus einer in Herford gelegenen Bar abzuholen. Der 30-Jährige ließ sich von einem Freund nach Herford fahren. Doch soll Sylvie I. aufgrund seines dortigen Auftretens Angst vor Karim F. bekommen und es sich doch anders überlegt haben. Laut Anklage drohte F., er werde der Frau die Zähne ausschlagen, wenn sie nicht mitkomme. Am Auto seines Freundes stieß er Sylvie I. ins Fahrzeuginnere und setzte sich neben sie auf die Rückbank. Lesen Sie auch: Mann greift in Bielefeld Menschen mit dem Messer an Bielefelder soll gedroht haben, Frau zu töten Zu dritt fuhren sie sodann zur Wohnung des Angeklagten nach Bielefeld. Die Autotüren waren derweil verschlossen. Unterwegs bat Sylvie I. mehrfach, F. solle sie aus dem Auto lassen. Dieser stieß ihren Kopf gegen einen der Vordersitze und drohte, er werde sie zerstückeln. In Bielefeld folgte die weinende und verängstigte Frau F. in dessen Wohnung, wo dieser sie beleidigte und unter Vorhalt eines Messers aufforderte, ihre Jacke auszuziehen. Kurzzeitig gelang es Sylvie I., so die Anklage, sich mit ihrem Handy im Badezimmer einzuschließen. Dort schickte sie eine Sprachnachricht an eine Freundin. Als Karim F. drohte, er werde ihr die Pulsadern aufschneiden, wenn sie nicht herauskomme, verließ sie das Bad schließlich wieder. Im Anschluss musste sie sich auf das Bett legen. Als Karim F. ihr ein Glas Wasser aus der Küche holte, wählte I. den Notruf der Polizei. Aus Angst, der Mann könne dies bemerken, machte sie jedoch keine weiteren Angaben. Karim F. kehrte ins Zimmer zurück und vergewaltigte die Frau. Doch klingelte um 4.26 Uhr ihr Telefon. Als F. sah, dass der Anruf von der Polizei kam, ließ er von I. ab und sagte ihr, er werde sie nach Hause fahren. Sie dürfe niemandem etwas sagen. Das könnte Sie auch interessieren: Totschlag in Bad Oeynhausen: Urteil im Philipos-Prozess gesprochen Genervt vom Kokainkonsum seiner Bekannten? Aus Sicht von Karim F. hatte sich die ganze Sache aber deutlich anders abgespielt. In einer von Verteidiger Senol verlesenen Erklärung hieß es, dass der Angeklagte Sylvie I. schon etwa zehn Jahre aus der hiesigen Club-Szene kenne, häufiger mit ihr gefeiert und sich gut mit ihr verstanden habe. Etwa zwei Wochen vor dem in Rede stehenden Vorfall habe sich F. mit der Frau in seiner Wohnung getroffen. Sylvie I. habe Kokain konsumiert, schließlich sei es zum Sex gekommen. .responsive23-SNEbUPDJFrGkYaun-bar-vertical-entwicklung-haeusliche-gewalt { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-SNEbUPDJFrGkYaun-bar-vertical-entwicklung-haeusliche-gewalt { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-SNEbUPDJFrGkYaun-bar-vertical-entwicklung-haeusliche-gewalt { padding-top: 166.67%; } } Am Tattag habe die Frau, so die Einlassung des Angeklagten, ihm geschrieben, dass sie in Herford feiere und ob er nicht auch kommen wolle. Er sei mit einem Freund zur Bar gefahren, wo Sylvie I. mehrfach während des Abends Kokain genommen und ihn auch mehrfach nach Geld für entsprechenden Nachschub gefragt habe. Auf der Rückfahrt habe es auf der Rückbank des Autos sexuelle Handlungen gegeben, schließlich sei I. mit zu Karim F. in die Wohnung gegangen. Lesen Sie außerdem: &bdquo;Ich brauche heute für alles Hilfe“: Emotionaler Prozessauftakt zur Gewalttat in der Obermarktstraße Auch dort konsumierte I. weiter Kokain, schließlich sei – so Karim F. – er genervt gewesen und habe I. eine &bdquo;süchtige Schlampe“ genannt. Fortan sei die Frau sehr aufgebracht gewesen und habe ihn zwischenzeitlich im Schlafzimmer eingesperrt. &bdquo;Irgendwann ging ihr Handy“, hieß es in der Erklärung weiter. Als er bemerkt habe, dass die Polizei anrufe, habe er das Gespräch übernommen, den Beamten die Situation erklärt und gesagt, er werde vor der Tür auf deren Eintreffen warten. Daraufhin habe er I. am Hals gefasst, auf das Sofa geschubst und gefragt, womit er das verdient habe. Als die Polizei erschienen sei, habe er den Beamten das Kokain von Sylvie I. gezeigt, ließ K. verlesen. Schließlich habe die Frau der Polizei gesagt, er habe sie vergewaltigt. Der Prozess wird am 22. Mai fortgesetzt.

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