Mann aus Kirchlengern droht Tankstellenmitarbeiterin, ihr die Kehle durchzuschneiden

Kirchlengern/Bünde. Bei Weitem kein unbeschriebenes Blatt ist ein 43-Jähriger aus Kirchlengern. Die 15 Eintragungen in seinem &bdquo;Polizeilichen Führungszeugnis“ (Bundeszentralregister) gehen bis 2011 zurück. Nun werden noch weitere hinzukommen. Der Mann, der seit fast zwei Jahren in einer Flüchtlingsunterkunft der Gemeinde lebt, musste sich vor dem Bünder Amtsgericht wegen Hausfriedensbruchs, Bedrohung, Diebstahls und Sachbeschädigung verantworten. Anton B. (Name geändert) hatte offenbar von Frühling bis Herbst vergangenen Jahres eine besonders schwere Zeit durchlebt, von der er selbst sagt, dass er oft neben sich gestanden habe. An manche Tage könne er sich gar nicht mehr erinnern. Alkohol und Amphetamine bestimmten über Monate den täglichen Zustand des Mannes, der ein erwachsenes und ein minderjähriges Kind hat, zu denen allerdings vor zwei Jahren – wie auch zur Partnerin – jeglicher Kontakt abgebrochen war. Früher war er mal zehn Jahre lang bei einem Unternehmen in Kirchlengern beschäftigt. Im April 2024 befand sich Anton B. im Verkaufsraum einer Tankstelle in Kirchlengern, als er mit der Mitarbeiterin in Streit geriet, die ihn aufforderte, die Tankstelle zu verlassen. Die Mitarbeiterin war als Zeugin geladen und schilderte, dass Anton B. sie beschimpft habe und mit der Hand an seinem Hals eine Geste machte, mit der er der Frau andeutete, ihr die Kehle durchschneiden zu wollen. Den ersten Ärger mit dem Angeklagten gab es schon Tage zuvor Schon drei Tage zuvor habe es Ärger mit ihm gegeben, wie die Frau vor Gericht erzählte. &bdquo;Er hat sich eine Dreiviertelstunde auf der Kundentoilette eingeschlossen. Meine Chefin hat mehrfach angeklopft und gefragt, ob alles in Ordnung sei.“ Schon da habe er sie und ihre Vorgesetzte angepöbelt. Schlussendlich fand man Utensilien in der Kundentoilette, die darauf schließen ließen, dass er dort Drogen konsumiert hatte. Anton A. entschuldigte sich und rechtfertigte sein Verhalten damit, dass er unter Alkohol und Drogen stand. Daraufhin sagte die Zeugin, dass er aber auch in den Tagen danach zu ihr besagtes Zeichen gemacht habe, als er an der Tankstelle vorbeigegangen sei. Auf Nachfrage der Staatsanwältin, ob er zu der Zeit &bdquo;unter Dauerstrom“ gestanden habe, antwortete B.: &bdquo;Ja, ich habe manchmal zwei Tage nicht geschlafen, nur getrunken.“ Die Anklagepunkte wegen Hausfriedensbruchs und Sachbeschädigung betreffen das Rathaus in Kirchlengern. Dort fiel Anton B. im Mai vergangenen Jahres mindestens zweimal auf. Ihm wurde vorgeworfen, dort randaliert zu haben, indem er Türen laut zuwarf, Personen anpöbelte und sich schließlich auf der Toilette einschloss, wie auch ein Mitarbeiter der Gemeindeverwaltung als Zeuge vor Gericht erläuterte. Er zusammen habe dann mit Angehörigen des Ordnungsamts versucht, Anton B. dazu zu bewegen, die Toilette – und das Rathaus – zu verlassen. Der quittierte das Bemühen nur mit den Worten &bdquo;Verpisst euch!“. Nach einigen Monaten Ruhe folgte ein Diebstahl Schließlich sei es ihnen gelungen, doch war das nicht die letzte Begegnung mit dem Störenfried. Eineinhalb Wochen später fiel der Angeklagte einem Verwaltungsmitarbeiter auf dem Parkplatz des Rathauses auf. &bdquo;Er kam von der Eisdiele herüber und fing an, gegen die Autos zu treten“, erinnerte sich der Zeuge. Dabei soll er vor allem auch gegen die Außenspiegel getreten haben. Der Zeuge sprach ausdrücklich von mehreren Fahrzeugen, die der Angeklagte demoliert haben soll. Anton B. gab letztlich aber nur zu, ein schwarzes BMW Cabrio beschädigt zu haben. Dann wurde es einige Monate ruhig um Anton B., bis er im September erneut auffiel. Aus einem Hygienecontainer an der Flüchtlingsunterkunft, in der lebt, entwendete er einen Heizlüfter, um ihn in sein Zimmer zu stellen. Er verkaufte das vor Gericht als &bdquo;Missverständnis“ und habe sich das Gerät nur ausleihen wollen – ohne jemanden zu fragen. Zudem bemalte er den Lüfter in bunten Farben, konnte vor Gericht aber nicht mehr erklären oder sich erinnern, warum er das getan hat. B. kündigte an, sich nun um einen Therapieplatz zu bemühen. Für die Staatsanwältin war klar, dass sich bei den Taten von Anton B. alles &bdquo;irgendwie um Alkohol und Drogen dreht“. Jede Tat für sich sei zwar &bdquo;keine große Kriminalität“. &bdquo;Aber die Frau, die Sie bedroht und in Angst versetzt haben, konnte nicht wissen, ob sie nicht doch noch austicken. Sie wirken hier und heute vor Gericht recht aufgeräumt, haben es aber noch nicht geschafft, sich um einen Therapieplatz zu kümmern.“ Mit einem &bdquo;freundlichen Tritt in den Hintern“ sei es bei diesen Taten und denen, die im Führungszeugnis eingetragen seien, nicht mehr getan. Sie beantragte acht Monate auf Bewährung, die ihm auch eine Hilfe sein sollen, um mit einer Therapie zu beginnen. Zusätzlich soll er 150 Stunden gemeinnützige Arbeit leisten. Schwierige Sozialprognose Richter Henning Zurlutter lag in seinem Urteil darüber: zehn Monate auf Bewährung und die bereits geforderten 150 Stunden gemeinnützige Arbeit. Zurlutter legte Anton B. zwar seine Geständigkeit zugute, tat sich eigenen Worten nach aber schwer, eine positive Sozialprognose zu ziehen. &bdquo;Sie haben keine Verpflichtungen, keinen Kontakt zur Familie, keine Arbeit und verbringen Ihren Tag nur mit Umherstreifen, Alkohol und Drogen“, so Zurlutter, der mit Blick zum Angeklagten hoffte, dass sich Anton B. alsbald mithilfe seines Bewährungshelfers einer Drogentherapie unterziehen wird. Anton B. muss dieses Urteil allerdings noch akzeptieren, damit es rechtskräftig wird. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Herford

Meistgelesen