Barbara Hagedorn zu Ärger um Ranch-Pläne: "Wir haben nichts falsch gemacht"

Gütersloh/Bielefeld/Minden. Noch bestimmen Baumaschinen, Betonquader und eine große Schotterfläche das Bild an der Brockhagener Straße 285. Dort laufen die Arbeiten zur Reitanlage der Gütersloher Unternehmerin Barbara Hagedorn weiter auf Hochtouren. Wenn ihre SL Riding Ranch im Frühjahr 2022 stehen sollte, werden der präsentierten Visualisierung des Bauprojektes nach jedoch auch viele Fläche wieder renaturiert und begrünt sein. Voraussetzung: Alles läuft nach Plan. Aktuell klagt jedoch der NRW-Ableger des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) vor dem Verwaltungsgericht gegen die durch die Stadt Bielefeld erteilte Baugenehmigung. Dass die Naturschützer nicht einmal den direkten Weg zu einem persönlichen Gespräch mit ihr gesucht hätten, ärgert Barbara Hagedorn. Denn damit hätten im Vorfeld einige Tatsachen klargestellt werden können. Stattdessen habe der BUND mit einigen Punkten in einer eigenen Pressemitteilung für ein verzerrtes Bild gesorgt. &bdquo;Es ist mir ein inneres Bedürfnis zu sagen: Wir haben nichts falsch gemacht. Die Anlage ist bis ins letzte Detail geplant, ich habe eine Baugenehmigung vorliegen und wir bauen weiter", erklärt die 52-Jährige am vergangenen Freitag bei einem Gespräch mit der NW. Unternehmerin und Rechtsanwalt legen ihre Fakten dar Im Beisein ihres Rechtsanwaltes Claas Birkemeyer von der Kanzlei Streitbörger PartGmbB sowie des Kommunikations-Experten Wolfgang Streitbörger, der mit seiner Firma Texttransfer Communications seit Januar die Pressestelle der Kanzlei betreibt, hat die Gütersloher Geschäftsfrau jetzt noch einmal Fakten auf den Tisch gebracht. Es geht um Zahlen und Gegebenheiten zur Errichtung des Pferdepensionsbetriebes, der gerade auf dem fünf Hektar großen Gelände in Bielefeld-Holtkamp entsteht. Der BUND will neben der Aufhebung der Baugenehmigung auch per Eilantrag die sofortige Unterbrechung der Bauarbeiten erreichen. &bdquo;Beides ist unbegründet", stellt Jurist Birkemeyer klar. Voraussichtlich noch in der kommenden Woche werde er die eigene Stellungnahme zum Eilantrag vor dem Verwaltungsgericht in Minden einreichen. Fakt ist zunächst einmal: Dem Bauprojekt auf einer früheren Kuhwiese haben sowohl das Bauamt und das Umweltamt der Stadt Bielefeld wie auch ein Gutachter der Bauherrin grünes Licht gegeben. Schotterfläche wird wieder abgetragen, kein Baum fällt Seit Wochen laufen nun die Bauarbeiten zur SL Riding Ranch. Zwei Hallenteile sind überdacht, ein Stall mit 40 Boxen lässt sich bereits erahnen, das Gelände ist zu einem großen Teil mit Schotter bedeckt. Schnell lässt sich für einen Laien der Eindruck gewinnen, dass hier nahezu dasselbe Ausmaß an Fläche versiegelt werden soll, doch dem ist nicht so. &bdquo;Es werden nur 7.000 Quadratmeter durch Betriebsflächen belegt und somit auch versiegelt. Die momentane Schotterfläche ist ein Arbeits- und Rangierbereich und wird wieder abgetragen", klärt Barbara Hagedorn auf. Viel Begrünung, wassergebundene Wegedecken, kein einziger gefällter Baum – viele Details zeugen davon, dass neben der Tierschutz- vor allem der Naturschutzgedanke eine Rolle spielt. &bdquo;Der ursprünglich im hinteren Grundstücksbereich angedachte Standort für den Pensionsbetrieb ist sogar verlegt worden, da sonst eine Gruppe alter Eichen hätte gefällt werden müssen", verrät Wolfgang Streitbörger. &bdquo;Wir planen eindeutig einen landwirtschaftlichen Betrieb" Nun aber klagt der BUND, da er der Ansicht ist, dass die Baugenehmigung gegen Bau- und Naturschutzgesetz verstößt. Im Kern des Rechtsstreits dreht sich alles um eine Frage: Handelt es sich bei dem Bauvorhaben um einen genehmigungsfähigen landwirtschaftlichen Betrieb oder ein nicht genehmigungsfähiges Pferdesport-Projekt? In einem Landschaftsschutzgebiet wie auf der Fläche zwischen der Brockhagener Straße und der Weserstraße dürfen Bauvorhaben nur in Ausnahmefällen einem landwirtschaftlichen Betrieb ermöglicht werden. Claas Birkemeyer stellt klar: &bdquo;Wir planen klar und eindeutig einen landwirtschaftlichen Betrieb." Das hatten die Naturschützer zuletzt jedoch infrage gestellt, unter anderem mit der Behauptung, dass der Betrieb wirtschaftlich nicht tragfähig sei, keine ausreichende Gewinnerzielungsabsicht verfolge und die eigenständige Zukunftsperspektive vermissen lasse. Anfragen lassen volle Auslastung erwarten In Wahrheit verfolge das Vorhaben sehr wohl den Zweck, Gewinne zu erzielen. Nach der Entscheidung in einem ähnlich gelagerten Fall, würde dafür bereits ein geplanter Jahreserlös von 8.100 Euro ausreichen. &bdquo;Wir erwarten deutlich höhere, wenn auch nicht exorbitante Erlöse", schildert Birkemeyer. Der Behauptung, dass die monatliche Miete für eingestellte Pferde zu hoch angesetzt sei, entgegnet Barbara Hagedorn: &bdquo;Tatsächlich liegen bereits verbindliche Anfragen vor, die eine volle Auslastung und damit die Wirtschaftlichkeit des Betriebs erwarten lassen." Ein weiterer Streitpunkt: Laut BUND stünden nicht ausreichend landwirtschaftlich nutzbare Flächen für den Anbau des Tierfutters zu Verfügung, die nach dessen Ansicht mindestens 12,69 Hektar umfassen müssten. Dieser Zahl stellt der Jurist gegenüber, dass der Landwirtschaftskammer bereits neun Hektar ausreichend seien, Weit auseinander liegende Flächen sind &bdquo;gang und gäbe" Barbara Hagedorn hat 11,7 Hektar Flächen angepachtet, zu denen die eigenen Flächen von netto 4,73 Hektar (abzüglich der Hoffläche) hinzugerechnet werden müssten, &bdquo;also allemal ausreichende 16,43 Hektar", wie Claas Birkemeyer versichert. Zusätzlich habe man sich ohnehin, auch schon teilweise vor der Baugenehmigung, langfristig weitere Flächen (&bdquo;Insgesamt über 40 Hektar") für die landwirtschaftliche Nutzung gesichert – unter anderem in Herford. Den Vorwurf, dass diese Flächen mit einer Entfernung von bis zu 26 Kilometer zu weit vom eigentlichen Betrieb liegen würden, hält der Rechtsanwalt für konsturiert. &bdquo;In der Landwirtschaft gibt es das ganz oft, dass angepachtete Flächen weit auseinander liegen." Eine Entfernung von 10, 20 oder 30 Kilometer sei dabei betriebswirtschaftlich irrelevant, da die Flächen nur punktuell aufgesucht werden müssten. Wolfgang Streitbörger fügt hinzu, dass das bei einigen Menschen noch heute bestehende &bdquo;Bullerbü-Bild von der Landwirtschaft" oft wenig mit der Realität zu tun habe. Die Größe der Halle ist auch ein Streitpunkt Als weiteres Indiz, das auf eine reitsportliche Nutzung der Anlage hindeutet, hatte der BUND eine 1.600 Quadratmeter große Bewegungshalle mit Stehtribüne angeführt. &bdquo;Es gibt aber gar keine Tribüne, es handelt sich um einen Durchgang zu den Stallungen", klärt Barbara Hagedorn auf. Auch die Größe der Halle seit mit 60 mal 25 Metern zu groß errichtet und diene dem Reitsportvergnügen. Angemessen seien nach Vorstellungen der Naturschützer 40 mal 20 Meter. &bdquo;Dem ist in aller Schärfe zu widersprechen", erklärt Claas Birkemeyer. Die Halle sei so groß angelegt, um sie in mehrere Teile aufteilen zu können und so den gleichzeitigen Betrieb mit Tieren, die sich nicht auf einer Fläche vermischen sollten, zu ermöglichen. &bdquo;Dies dient vor allem dem Tierschutz und entspricht den heute allgemein anerkannten Standards für gute Tierhaltung", sagt Barbara Hagedorn.

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