ADFC kritisiert Zustand von Radweg an B 61: "Es besteht Handlungsbedarf"

Gütersloh/ Bielefeld. Daniel Neuhaus ist angefressen. "Uns Radfahrern werden immer wieder Knüppel zwischen die Beine geschmissen", sagt der Vorsitzende des Gütersloher ADFC und verweist auf den Zustand des Radweges an der B 61 zwischen Gütersloh und Bielefeld. Gleich mehrere Beschwerden haben ihn wegen der Strecke erreicht - der Radweg sei regelmäßig zugewuchert, Wurzeln sorgen für Durchbrüche im Asphalt, heruntergefallenes Laub sorge gerade bei Nässe für zusätzliche Gefahr. Lesen Sie auch: Radfahrer stirbt nach medizinischem Notfall auf der B 61 Neuhaus berichtet von Güterslohern und Bielefeldern, die den Weg täglich innerhalb der Woche mit dem Fahrrad zur Arbeit zurücklegen. "Sie sind bereits so frustriert, dass sie aufs Auto umsteigen", sagt der Vorsitzende und ergänzt mit Nachdruck: "Es besteht Handlungsbedarf." Ausufernde Büsche lassen Radweg schmal werden Dabei sei es gar nicht die Erwartungshaltung des ADFC, dass der Zustand des Radweges an der B 61 perfekt ist. "Mir ist klar, dass das alles mal passieren kann. Nur ist das ein Dauerzustand. Die aktuelle Taktung des Beschnitts von Bäumen und Büschen reicht nicht aus", ist sich Neuhaus sicher. Das Grün sorge dafür, dass Abschnitte der Radstrecke - Neuhaus nennt insbesondere den Teil zwischen Isselhorster und Ummelner Straße - nicht sicher von Fahrradfahrern genutzt werden können. "Wenn Gegenverkehr kommt, habe ich als Radfahrer bei der verengten Strecke ein Problem. Ohnehin ist der Radweg nicht sonderlich breit", kritisiert der Vorsitzende. Im Herbst, wenn Radfahrer erst bei Dunkelheit den Heimweg von der Arbeit antreten können, erhöhe sich die Gefahr zusätzlich. Einerseits durch blendende Scheinwerfer von Autos, andererseits durch nicht gut sichtbare Wurzelaufwölbungen auf dem Radweg. "Wenn der Boden dann noch mit Laub bedeckt ist, sieht man die Unebenheiten gar nicht mehr", so Neuhaus. Der Vorsitzende des ADFC würde sich wünschen, dass der Radweg an der B 61 regelmäßiger von ausuferndem Grün und vom Laub befreit wird. Auch eine Sanierung sei wünschenswert. Radweg an B 61 ist keine Ausnahme So habe sich Daniel Neuhaus bereits für die Beschwerdensteller eingesetzt und sich im Namen des ADFC Gütersloh an Straßen.NRW gerichtet. Der Landesbetrieb ist für die Pflege der Bundesstraße zuständig. Auf seine am 8. Oktober verfasste Mail habe Neuhaus allerdings bis heute noch keine Rückmeldung erhalten. "Deswegen wende ich mich an die Öffentlichkeit", begründet der Vorsitzende seinen Schritt. Aus Sicht des ADFC Gütersloh sei der Radweg an der B 61 "keinesfalls eine Ausnahme". Stattdessen nenne Neuhaus die Strecke exemplarisch und verweist auf ähnliche Probleme an der L 787 (Sürenheider Straße). Straßen.NRW tut alles, "was uns möglich ist" Auf Nachfrage räumt Volker Poppensieker, Sprecher des Landesbetriebs Straßen.NRW, den schlechten Zustand des Radweges an der B 61 zwischen Gütersloh und Bielefeld ein. "Grundsätzlich hat der ADFC recht", sagt er im Gespräch. "Die Arbeiten vor Ort funktionieren allerdings nicht alle von heute auf morgen." Poppensieker verweist dabei auf den kürzlich wütenden Sturm "Ignatz", der zwangsweise für herumliegende Äste und Laub auf dem Radweg gesorgt hat. "Es ist klar, dass wenn der Sturm am einen Tag wütet, das Problem am nächsten Tag noch nicht behoben sein kann." Lesen Sie auch: ADFC testet neue Fahrradstraße zwischen Gütersloh und Rheda-Wiedenbrück Hinsichtlich des Beschnitts und der Säuberung des Radweges vom herumliegenden Laub, tue der Landesbetrieb "alles, was uns möglich ist", beteuert der Sprecher. So sorge ein extern beauftragtes Unternehmen einmal im Jahr dafür, dass die Wassertreiber am Stamm der Linden beschnitten werden. Radweg an B 61 könnte 2022 saniert werden Im Weiteren verweist Poppensieker auf den Mailverkehr eines Mitarbeiters mit einem der Beschwerdeführer, der sich auch an den ADFC gewendet hat. Darin erklärt Steve Gode vom Sachgebiet Vertrieb und Verkehr: "Beim Landesbetrieb Straßen.NRW erfolgt das Kehren von Geh-/Radwegen gemäß Leistungsheft für den Straßenbetriebsdienst. Ein Turnus von vier Mal im Jahr wird (...) als ausreichend angesehen." Im Bedarfsfall und in Abhängigkeit von der Örtlichkeit, werden dann noch zusätzliche Reinigungen durchgeführt. Das gelte auch für den Radweg an der B 61. Sehen Sie sich hier die Aufnahmen eines Lesers an, der insbesondere das viele Laub auf dem Radweg kritisiert: Gode erklärt weiter: "Um dem Nutzer die gesamte Breite des Radweges wieder zur Verfügung zu stellen, müssen die Randbereiche abgetragen werden. Die überwachsenen Bankette und Trennstreifen wurden durch Fachfirmen reguliert. Da solche Arbeiten nicht jährlich erforderlich sind, werden sie rotierend in den einzelnen Straßenmeistereibezirken durchgeführt." Für die anstehende Bankettsanierung im kommenden Jahr werde die B 61 zwischen Gütersloh und Bielefeld berücksichtigt. Poppensieker erklärt im Weiteren, dass bereits in der kommenden Woche beim Landesbetrieb Straßen.NRW über eine mögliche Sanierung des Radwegs an der B 61 entschieden wird. "Es könnte sein, dass sich da im kommenden Jahr etwas tut", so der Sprecher. Aber: "Eine Sanierung an der Strecke muss im Vorfeld äußerst gut geplant sein. Ohne zumindest eine Teilsperrung der B 61 wird diese nicht erfolgen können."

Meistgelesen