Klinikum plant Rekordinvestition: Heute fällt Entscheidung über Millionen-Kredit

Gütersloh. Mit einer Rekordinvestition von fast 42 Millionen Euro in neue Gebäude und medizinische Ausstattung will sich das Klinikum Gütersloh zukunftssicher neu aufstellen. Kernbestandteil ist ein neuer Zentral-OP mit neun OP-Sälen und operativer Intensivstation mit elf Betten. Für den notwendigen Anbau soll die alte Verwaltung abgerissen und auf einer anderen Fläche an der Brunnenstraße neu errichtet werden. Mit den Arbeiten soll 2022 begonnen werden. Die Bauzeit beträgt laut Klinikum vier Jahre. Ein Sprecher bezeichnete das Bauvorhaben als &bdquo;Meilenstein" in der Geschichte des Krankenhauses. "Sehr hohe Kostenrisiken" Die OP-Planungen laufen schon längerem, seit 2018. Sie sahen ursprünglich nur die Sanierung und Restrukturierung im Bestand sowie eine Erweiterung um zwei auf neun Operationssäle vor. Doch allen Beteiligten sie klar geworden, dass eine kleinteilige Renovierung einer &bdquo;Operation am offenen Herzen" gleichkäme und im Endeffekt mit sehr hohen Kostenrisiken verbunden gewesen wäre, sagte Klinikums-Geschäftsführerin Maud Beste. Zudem habe die zu geringe Ausstattung mit Intensivbetten im Laufe der Jahre zu einem zunehmenden Engpass für die Versorgungskapazität im Klinikum sowie im Kreis Gütersloh geführt. &bdquo;Wir haben deshalb unsere Planung überdacht und ein neues Konzept erarbeitet." Corona hat Engpass offengelegt Wie dringend notwendig neue OP-Säle und die Erhöhung der Intensivbettenkapazitäten sei, habe man während der Corona-Pandemie gesehen, fügte Beste hinzu. Im Regierungsbezirk Detmold gebe es in anderen Kreisen durchschnittlich 30 Intensivbetten pro 100.000 Einwohner, im Kreis Gütersloh verfüge man aber nur über 15 Intensivbetten pro 100.000 Einwohner. &bdquo;Wir decken mit unserem Vorhaben einen konkreten Bedarf ab und sichern eine bestehende Versorgungslücke ab." Ansonsten bleibe es beim Bestand der übrigen 410 Betten, hieß es auf Nachfrage. Höheres Darlehen erforderlich Die überarbeiteten Pläne führen zu einem erheblichen finanziellen Mehraufwand. Neben einem Kredit bei der Sparkasse habe das Klinikum daher eine Aufstockung des Gesellschafterdarlehens um knapp 26 Millionen Euro auf insgesamt 38,5 Millionen Euro bei der Stadt Gütersloh angefragt. Der Finanzausschuss sprach sich bereits für die Gewährung der Summe aus. Das letzte Wort hat freilich der Rat, der in seiner Sitzung am 8. Oktober darüber abstimmt. &bdquo;Wir haben einen soliden Finanzierungsplan aufgestellt und können unserem städtischen Gesellschafter die Kapitaldienstfähigkeit bieten", so Maud Beste. Aufgrund der fehlenden Investitionsfördermittel des Landes NRW hätte das Haus eine solche Bausumme aber nicht stemmen können. Dies gelte trotz der Tatsache, dass das Klinikum im Vorjahr einen Überschuss von über zwei Millionen Euro erwirtschaftet habe. Das Darlehen soll laut Klinikum binnen 25 Jahren getilgt werden. Stadtkämmerin Christine Lang will keine Einwände erheben. Im Gegenteil: Die Notwendigkeit dieser Investition werde einhellig gesehen und dulde keinen weiteren Aufschub. Die Finanzierung über ein Trägerdarlehen sei &bdquo;alternativlos". Bedauerlich sei, dass der Kreis Gütersloh die Stadt hier allein lasse, obwohl die Patienten zu etwa 50 Prozent nicht aus dem Stadtgebiet kommen. Lang: &bdquo;Dies kann auf Dauer nicht so bleiben." Vor drei Jahren hatte die Stadt auf der Grundlage einer Bauleitplanung aus dem Jahr 2015 die Höhe der anstehenden Investitionen im Klinikum für die folgenden zehn Jahre mit 83 Millionen Euro angegeben. Auch damals hatte der Kreis der Stadt hinsichtlich einer Mitfinanzierung die kalte Schulter gezeigt. Verwaltungsgebäude wird abgerissen Zum Bauablauf teilte das Klinikum mit, dass zunächst das sanierungsbedürftige aus den 1950 Jahren stammende Verwaltungsgebäude an der Virchowstraße abgerissen wird, so dass an den bisherigen OP-Trakt ein zweigeschossiger Anbau mit neuer Lüftungs- und Klimatechnik angedockt wird – &bdquo;ohne Beeinträchtigung des laufenden Betriebs". Erst nach dessen Fertigstellung wird der bisherige OP-Trakt umgebaut und saniert, &bdquo;so dass ein komplett neuer Zentral-OP-Bereich entsteht". Insgesamt verfügt das Klinikum anschließend über 29 statt 18 Intensivbetten. Ein Provisorium werde lediglich für die Phase des 3,2 Millionen Euro teuren Neubaus der Verwaltung benötigt. Bis 2030 stehen noch weitere Investitionen an, und zwar die Sanierung des Bettenhauses Innere Medizin, sowie die Sanierung der bestehenden Intensivstationen. &bdquo;Diese Projekte werden aus Eigenmitteln finanziert", sagte ein Sprecher.

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