Video-Umfrage in Gütersloh: "Was erhoffen Sie sich von der Bundestagswahl?"

Gütersloh. Wer wird Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) nach 16 Jahren beerben? Um die Nachfolge buhlen aktuell mit allen Mitteln Armin Laschet von der CDU, Olaf Scholz als SPD-Kandidat und für die Grünen Annalena Baerbock. Einige wünschen sich in Anbetracht drängender Themen wie dem Klimawandel einen Regierungswechsel, andere sehen wenig Chancen auf Verbesserung für ihre persönliche Lebenssituation, zeigt eine kleine Straßen-Umfrage in der Gütersloher Innenstadt bei bestem Wahlwetter. Ein Wochenmarktbesucher hofft: &bdquo;Dass wir endlich auch mal an die kleinen Leute denken, die ja wirklich sehr geschröpft wurden von dieser ganzen Politik, die wir bisher hatten. Ein Wechsel wäre auf jeden Fall mal ganz gut." Seine bevorzugte Ausrichtung: &bdquo;Der Wunsch wäre, muss ich ganz ehrlich sagen, SPD und Grüne." Ein anderer, der sich gerade eine Bratwurst am Stand kauft, ist ebenfalls kurz und knapp für einen &bdquo;Regierungswechsel." &bdquo;Von den Dreien ist mir am sympathischsten der Herr Scholz." Damit &bdquo;überhaupt mal frischer Wind reinkommt. Ob es besser wird, wissen wir nicht", bleibt er aber skeptisch. &bdquo;Die CDU und SPD ist abgewrackt bis zum geht nicht mehr. Und es wäre ganz gut, wenn eine andere Konstellation käme, nur nicht mit den Linken", hat er hier eine klare Haltung. "Wir wissen noch nicht, wen wir wählen" Seine Frau, gebürtige Österreicherin, ärgert sich besonders über die Hürden bei der Einbürgerung. Sie findet, es wird den Leuten einfach zu schwer gemacht und das sollte sich dringend ändern. &bdquo;Ich hab vor zehn Jahren versucht mich einbürgern zu lassen, ich hatte keine Schulzeugnisse mehr, war schon Rentnerin, da wollten die mich zum Sprachtest schicken. Da hab ich mir gesagt, dann behaltet es, dann fahre ich nach Österreich und hole mir einen neuen Reisepass." Wählen findet ein Standverkäufer auf dem Wochenmarkt eher sinnlos. &bdquo;Es gibt keine Rente mehr, weil das Geld so verballert wird für andere Sachen. Es wird gar nicht richtig überlegt", ärgert er sich. &bdquo;Teilweise verstehe ich, wenn die Jugendlichen nicht mehr arbeiten gehen. Hartz IV sind 800, wenn ich arbeiten gehe, habe ich 1.100. Dafür soll ich morgens aufstehen? Ich bin ganz ehrlich, ich wähle wahrscheinlich gar nicht." Andere sind noch unentschlossen. &bdquo;Erst mal abwarten", meint ein älterer Herr mit Rollator. &bdquo;Es ist im Moment noch so ein durcheinander. Wir wissen noch nicht, wen wir wählen." "Mehr auf die Wissenschaft hören und nicht auf die ganzen Lobbyisten" Eine Rentnerin, die mit dem Fahrrad auf dem Wochenmarkt steht, erwartet von der Wahl: "Nix. Es bleibt, wie es ist. Es ist völlig egal, wer da jetzt als nächster dran ist. Es wären einfach mal andere Gesichter." Auf die Frage, was sich ändern müsste: &bdquo;Klima, Sozialpolitik, Löhne, Rente. Nur die Frage ist, ob das eine neue Konstellation dann auch wirklich macht. Die trauen sich ja letztendlich alle nicht. Sie trauen sich nicht im Wahlkampf klare Positionen zu beziehen, es ist ja so ein Blubber-Wahlkampf. Und darum werden die sich auch nicht trauen, eine andere Politik zu machen. Der letzte war Schröder. Es sei mal dahingestellt, ob das jetzt gut oder schlecht ist, aber es war der erste, der überhaupt etwas gemacht hat mit seiner Agenda. Davon hat Merkel die ganze Zeit gelebt von den Auswirkungen und das fand sie, glaube ich, gar nicht so schlecht." Mehr zum Thema: Das Triell der Bundestagskandidaten im Kreis Gütersloh - schicken Sie uns jetzt Ihre Fragen! Andere sehen gerade bei der Klimapolitik die Jugend gefordert. &bdquo;Die müssen, denn es geht um die, es geht nicht mehr um uns. Aber es gibt so viele Initiativen, da bin ich ganz zuversichtlich", sagt ein Marktbesucher. Beim Klima sieht auch ein weiterer dringenden Handlungsbedarf: &bdquo;Mehr auf die Wissenschaft hören und nicht auf die ganzen Lobbyisten, dass wir da mal eine Änderung reinbekommen", meint ein Mann. &bdquo;Heute weiß man so viel. Doch es hört keiner zu. Dann sitzt da so eine kleine Greta am Straßenrand, hält ein Schild hoch und fordert nur die Zukunft ein. Die hat ja keine Konzepte, das müssen die Erwachsenen machen, wir haben ja die Techniken, aber die werden nicht richtig eingesetzt." Es zeigt sich auch beim Stimmungsbild in der Innenstadt trotz aller Verdrossenheit: Die meisten Befragten wollen wählen gehen oder haben ihre Stimme bereits per Briefwahl abgegeben.

Meistgelesen