Überraschende Kehrtwende: Jetzt doch Luftfilter für Schulen in Gütersloh

Gütersloh. Überraschende Kehrtwende im Rathaus: Die Verwaltung ist nun doch bereit, Haushaltsmittel für die Ausstattung der Schulen mit mobilen Luftfiltergeräten bereitzustellen. Insgesamt sollen alle Klassenräume der Grundschulen sowie der Jahrgänge 5 und 6 der weiterführenden Schulen möglichst rasch mit den Geräten ausgestattet werden. Es handelt sich um insgesamt rund 500 Räume. Allerdings muss noch der Rat zustimmen. Eigens dazu ist eine Sondersitzung für kommenden Freitag, 30. Juli, einberufen worden. Lesen Sie auch: Miele-Luftfilter gegen Corona jetzt teilweise in Gütersloh im Einsatz Über Einzelheiten informierten am Freitag Bürgermeister Norbert Morkes und Bildungs-Beigeordneter Henning Matthes gemeinsam mit dem Vorsitzenden der Stadtschulpflegschaft (SSP), Sven Ortmann, der sich hellauf begeistert zeigte. &bdquo;Wir sind happy", sagte er auch im Namen seiner Stellvertreterin Verena Ahnepohl. Bisher 100.000 Euro an Spenden Noch Anfang Juni hatte Matthes erklärt, die Stadt plane keine Anschaffung von Luftfiltern. Er berief sich damals auf skeptische Aussagen des Umweltbundesamtes und die wissenschaftliche Erkenntnis, dass eine aktive, möglichst natürliche Belüftung von Schulräumen die wirksamste Möglichkeit zur Vermeidung einer Übertragung des Corona-Virus durch Aerosole darstelle. Aufgrund der Absage der Stadt hatte die SSP selbst eine Spendensammelaktion für den Kauf von Luftfiltern initiiert. Dies wurde von der Stadt toleriert. Bedingung: Die Inbetriebnahme und Wartung der mit den Spenden angeschafften Geräte müsse ebenfalls durch die Schulpflegschaft finanziert werden. Allein für den Kauf der Geräte hatte die SSP eine Summe von etwa 1 Million Euro kalkuliert. 100.000 Euro sind inzwischen zusammengekommen. Zielgruppe sind Kinder bis 12 Jahre Neben diesem Geld und den erhofften weiteren Spendenmitteln sollen nun weitere Quellen genutzt werden. Zum einen frisch aufgelegte Förderprogramme des Landes und des Bundes, die laut Matthes für NRW insgesamt 90 Millionen Euro ausmachen. Zielgruppe sind Kinder bis 12 Jahre, für die auf absehbare kein Angebot für eine Corona-Schutzimpfung besteht. Zum anderen sollen städtische Gelder fließen, mit denen die danach noch bestehende Finanzierungslücke ausgeglichen wird. Selbstverständlich würden auch die Wartungskosten von der Stadt übernommen. Morkes, der offenbar persönlich auf die Anschaffung von mobilen Anlagen gedrängt hatte, nannte die Kombinationslösung den &bdquo;Gütersloher Weg". Damit würden bürgerschaftliches Engagement und Verwaltungshandeln zusammengeführt und die Spendenbereitschaft hoffentlich noch erhöht. &bdquo;Entscheidend ist für uns als Stadt, dass wir alles tun, um das Ansteckungsrisiko für unsere Kinder im Unterricht zu minimieren und zu verhindern." SSP-Vorsitzender Ortmann dankte ausdrücklich für dieses Miteinander. In den Schulen zum Einsatz kommen sollen ausschließlich zertifizierte Geräte (Stückpreis rund 2.000 Euro). Dazu zählen sowohl die in der Grundschule Blankenhagen getesteten Filter-Apparate von Miele, als auch die von der Elternvertretung favorisierten Apparate der Firma Vision 2, die Viren durch den Einsatz von UV-C-Technik in Echtzeit abtöten. &bdquo;200 dieser Geräte sind bereits für uns reserviert", sagte Ortmann. Auch für Schrauben und Dübel zur Wand- oder Deckenmontage sei ein Spender gefunden worden. "Nicht auf Förderrichtlinie warten" Beigeordneter Matthes drückt jetzt sogar aufs Tempo, will nicht die fürs Ende der Ferien angekündigte Förderrichtlinie abwarten, sondern unverzüglich mit den Vorarbeiten beginnen. Dies sei nicht förderschädlich. Außerdem werde die Nachfrage auf dem Markt bald steigen. &bdquo;Die Zeit drängt." Angesichts wieder steigender Inzidenzzahlen hoffe er, dass im Herbst die Luftreiniger überall installiert werden können. Ausnahmen gibt es freilich: Zum einen die 3. Gesamtschule; sie verfügt bereits über eine Lüftungsanlage. Zum anderen die Waldorfschule und das Evangelisch Stiftische Gymnasium, die nicht in Trägerschaft der Stadt stehen. Matthes: &bdquo;Wir werden mit beiden Schulen Gespräche führen." Ziel sei ein einheitlicher Standard in allen Gütersloher Schulen.

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