300 Wohnungen, Café und Co.: Erste Ansichten des neuen Marten-Geländes

Gütersloh. Fünf Wohngebäude, fünf- bis sechsgeschossig, mit hellen Klinkerfassaden und üppigen Fensterflächen gruppieren sich um einen begrünten Innenhof. Neben einem Café samt Terrasse im Erdgeschoss tummeln sich Kindern auf einem Spielplatz. So stellen sich der neue Eigentümer des Marten-Areals und der beauftragte Architekt die künftige Gestaltung stillgelegten Firmengeländes am Marktplatz vor. Erstmals wurde jetzt Ansichten publik. Nach eigenen Angaben will die Wiedenbrücker Firma Asset Immobilien, privater Vermögensverwalter der Familie Clemens Tönnies, hier 60 Millionen Euro investieren und ein &bdquo;Vorzeige-Projekt" verwirklichen. Hatte sich die Geschäftsführung auf Anfragen zuletzt reserviert gezeigt, äußerten sich Daniel Nottbrock und Stefan Heimann nun überraschend in einem Interview des Stadtmagazins &bdquo;Carl" zu ihren Absichten. Offenbar wollen sie vor den entscheidenden Gesprächen mit der Verwaltung und dem Beschluss der Lokalpolitiker aktiv Werbung betreiben. Denn, so räumen sie ein, es gebe &bdquo;Gegenwind aus Politik und Bevölkerung". Dass jetzt möglicherweise Druck auf die städtischen Akteure ausgeübt werden solle, bestritt Stefan Heimann gegenüber der NW. "Das hat mit Druck nichts zu tun." Lesen Sie auch: Poker um die Planung des Marten-Geländes spitzt sich zu Unbürokratische Realisierung gefordert Knackpunkt ist bisher die Frage, mit welchem Verfahren das knapp 1,3 Hektar große Gelände unmittelbar am Rand der Innenstadt entwickelt werden soll. Im zuständigen Ausschuss für Planung Bauen und Immobilien (APBI) zeichnete sich vor den Ferien eine Mehrheit für einen städtebaulichen Wettbewerb ab. Den favorisiert auch die Verwaltung. Asset lehnt dies aus Zeitgründen jedoch ab und beharrt auf einer &bdquo;unbürokratischen Realisierung". Ein Wettbewerb sei nur sinnvoll, &bdquo;wenn ich nicht weiß, was ich will". Das sei hier anders, denn das Ziel sei klar: Wohnraum. Grundlage der Planung soll nach Meinung von Asset der Entwurf des heimischen Architekten Andreas Grube (Büro GJL) sein. In einem dialogischen Verfahren mit drei Workshops könnten die Belange der Öffentlichkeit diskutiert werden. Keine Tönnies-Siedlung, sondern ein Wohngebiet für alle interessierten Gütersloher Wie berichtet, will Asset bei Marten rund 300 Wohnungen schaffen, eventuell mit einer Kita auf dem Dach. Geplant sei ein Mix aus 3- bis 5-Zimmerwohungen für Familien, luxuriösen Penthouse Apartments, sozialem Wohnraum mit 1- und 2-Zimmerwohnungen sowie Onboarding-Wohnungen. Es werde keine Tönnies-Siedlung, sondern ein Wohngebiet für alle interessierten Gütersloher. &bdquo;Es ärgert uns sehr, wenn hier vorverurteilt und von Einzelnen von Ghettoisierung gesprochen wird", wird Daniel Nottbrock zitiert. Beabsichtigt sei ein offenes Miteinander mit der Politik. Nächstes Gespräch erst Ende August Was den denkbaren Teilerhalt historischer Bausubstanz angeht, scheinen die Investoren auf die harte Linie zurückzukehren. War vor einigen Wochen noch davon die Rede, ein &bdquo;Erinnerungsstück der Marten Historie" zu bewahren, heißt es jetzt erneut, die Gebäudesubstanz gebe einen Erhalt nicht her. Wie geht es konkret weiter? Stadtbaurätin Nina Herrling hat den Auftrag der Politik, in Gesprächen mit Asset auszuloten, an welcher Stelle die Investoren zu Planänderungen bereit sind. Dann muss die Politik entscheiden, ob das Angebot ausreicht oder doch ein Architektenwettbewerb initiiert wird. Beide Seiten sind jedenfalls gefordert, aufeinander zuzugehen: Asset will bauen, die Stadt hat jedoch die Planungshoheit. Ob Herrling bereits in der kommenden Ausschusssitzung einen Durchbruch vermelden kann, ist ungewiss. Der APBI tagt am 31. August. Wegen der Urlaubszeit ist laut Asset ein Gesprächstermin auch erst &bdquo;Ende August" zustande gekommen.

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