Dieser Gütersloher SPD-Politiker will zurück in die Landespolitik

Kreis Gütersloh. Den SPD-Kreisvorsitzenden Thorsten Klute zieht es zurück auf die landespolitische Bühne. Ist er in den vergangenen Wochen und Monaten Fragen zu seiner beruflichen Zukunft stets ausgewichen, hat er jetzt offiziell bestätigt, dass er im Mai kommenden Jahres bei der Landtagswahl im Wahlkreis 94 (Gütersloh I – Bielefeld III) antreten will. Und nicht nur das: &bdquo;Ich will den Wahlkreis direkt gewinnen", sagte er jetzt der NW. Er wolle dafür sorgen, dass die Region künftig weiterhin mit einer starken Stimme in Düsseldorf vertreten sei. Der 47-Jährige war bereits zwischen 2013 und 2017 NRW-Staatssekretär für Integration in der rot-grünen Landesregierung. Eine Absicherung des Einzugs in den Landtag über eine gute Platzierung auf der Reserveliste seiner Partei würde er &bdquo;mitnehmen". Allerdings schiele er nicht darauf. Lesen Sie auch: SPD im Kreis Gütersloh geht erstaunlich optimistisch in den Wahlkampf Den grenzüberschreitenden Wahlkreis, zu dem die Kommunen Halle, Steinhagen, Versmold, Borgholzhausen, Werther sowie die Bielefelder Stadtbezirke Dornberg und Jöllenbeck zählen, hat seit 2010 der Sprecher der Bielefelder SPD-Ratsfraktion, Georg Fortmeier, drei Mal in Folge gewonnen. 2017 war es jedoch ein äußerst knappes Kopf-an-Kopf-Rennen. Fortmeier lag am Ende nur wenige Zehntel-Prozentpunkte vor der CDU-Rivalin Birgit Ernst. Kommendes Jahr tritt der 66-Jährige nicht wieder an. Wechsel der Kandidatur in den Kreis Gütersloh Es gilt unter den beiden Kreisverbänden seit langem als abgemacht, dass die Kandidatur nun nach Gütersloh wechselt. Darüber habe es frühzeitig Gespräche mit der Bielefelder Unterbezirksvorsitzenden Wiebke Esdar gegeben, so Klute, der von 2004 bis 2013 Bürgermeister von Versmold war. Auch die einzelnen Ortsverbände seien informiert. Offiziell entschieden werden soll über die Kandidatur in einer Nominierungsversammlung im Oktober. Der genaue Termin und der Ort stehen noch nicht fest. Falls es die Corona-Schutzregeln zuließen, solle die Konferenz im Präsenzformat stattfinden. Sollte Klute nominiert werden und im Mai erfolgreich sein, müsste er seine Funktion als Vorstandsvorsitzender der Arbeiterwohlfahrt (AWO) in OWL aufgeben. Dem Vorstand des Verbandes gehört der Jurist seit 2018 an. Es handle sich um einen spannenden Job. Die Organisation stehe den Menschen in sämtlichen Lebenslagen an der Seite, die einem im Leben begegnen könnten. Von der Beratung von Schwangeren bis zur Begleitung in den letzten Tagen des Lebens. Er selbst habe ein Faible fürs Soziale und das sei mit ein Antrieb für seine Landtagskandidatur. Insgesamt nannte er vier Hauptgründe. "Kräftige Investitionen nach Corona" So sei die Pflege ein wichtiger Bestandteil der Daseinsvorsorge. Seit langem sei auf diesem Sektor ein Trend zur Kommerzialisierung zu beobachten. Diese Entwicklung gelte es aufzuhalten. Die Pflege dürfe nicht zum Spielball von Börseninteressen werden, vielmehr wolle er sich für ein stabiles soziales Gefüge einsetzen. Außerdem müsse in den kommenden zwei, drei Jahren kräftig investiert werden, um die Corona-Folgen abzumildern. Klute sprach insbesondere das Thema Bildung an. Kinder hätten zum Teil nicht richtig Schreiben und Lesen gelernt und auch keinen Schwimmunterricht bekommen. Es gelte vieles aufzuholen, und das gehe nicht mit Versprechen, die Steuern zu senken oder damit, die &bdquo;schwarze Null" zu fordern. Glaube an Wiederaufstieg der SPD In Düsseldorf will sich Klute ferner für eine strukturelle Förderung des Ehrenamtes stark machen. Konkret gehe es um den Aufbau eines Netzwerks mit Experten aus Firmen und Kanzleien, das Initiativen und kleinen Vereinen in Fragen des Datenschutzes oder des Steuerrechts unter die Arme greift. Unter dem Dach der Regionale habe er mit AWO und Kommunen in OWL die Grundidee bereits entwickelt. Ziel sei, dies auf das gesamte Bundesland zu übertragen. Es müssten freilich noch Fördertöpfe geschaffen werden. Nicht zuletzt wolle er mit einer neuen Aufgabe in Düsseldorf &bdquo;Teil des Wiederaufstiegs der SPD" sein. Gerade in Corona-Zeiten sei klar geworden, wie wertvoll ursozialdemokratische Politik sei. Es gehe um das gesellschaftliche Miteinander und darum, dass es eben nicht das Wahre sei, alles dem freien Markt zu überlassen, sondern, wenn es sein müsse, staatliche Eingriffe zuzulassen. Seine Ambitionen beschrieb der Kreisvorsitzende als eine &bdquo;Mischung aus Verantwortung und Leidenschaft".

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