SPD im Kreis Gütersloh geht erstaunlich optimistisch in den Wahlkampf

Kreis Gütersloh. Die heimischen Sozialdemokraten starten optimistisch und mit einer Kampagne in den Bundestagswahlkampf, die den emotional angehauchten Titel &bdquo;Herzenssache Zukunft" trägt und augenscheinlich besonders hohen Einsatz der Farbe Rot erfordert. Ihrer Kandidatin Elvan Korkmaz-Emre stärkten die Vertreter der Kreispartei zum Auftakt den Rücken und sicherten ihr in den kommenden Wochen bei diversen Aktionen volle Unterstützung zu. Die 35-Jährige gab sich ebenfalls angriffslustig. &bdquo;Ich habe richtig viel Lust auf den Wahlkampf", sagte sie bei der Vorstellung ihres Programms und ihres Wahlkampfteams, zu dem neben dem erfahrenen Wahlkampfmanager Wolfgang Bölling (Halle) auch die beiden früheren Bürgermeisterinnen Anne Rodenbrock-Wesselmann (Halle) und Marion Weike (Werther) zählen. Von schlechten Umfragewerten für die SPD einerseits und der fehlenden persönlichen Absicherung zum erneuten Einzug in den Bundestag über die Reserveliste der Landespartei (Platz 34) andererseits ließ sich Korkmaz-Emre nicht allzu sehr beeindrucken. In den kommenden Wochen werde sich noch wahnsinnig viel tun, erst recht, wenn den Menschen immer bewusster werde, dass die noch amtierende Kanzlerin Merkel nicht mehr zur Wahl stehe. Sie sage sich trotz der schwierigen Rahmenbedingungen: &bdquo;Jetzt erst recht." Bei der Fußball-EM zeige sich auch, dass jede Mannschaft, die auf dem Platz stehe, und unbedingt gewinnen wolle. Und dass das möglich sei, habe die Schweizer Mannschaft gegen die Franzosen gezeigt. Im Kampf um das Direktmandat im Kreis Gütersloh (Wahlkreis 131) tritt Korkmaz-Emre am 26. September unter anderem erneut gegen den Unions-Fraktionsvorsitzenden Ralph Brinkhaus an, der wieder als hoher Favorit gilt. 2017 holte er 46,6 Prozent der Stimmen, Korkmaz 28 Prozent. "Gute Arbeit für den Kreis Gütersloh" SPD-Kreisvorsitzender Thorsten Klute attestierte der Kandidatin, in den vergangenen vier Jahren als Abgeordnete gute Arbeit in Berlin geleistet zu haben. Arbeit die sich auch konkret und positiv im Kreis Gütersloh niedergeschlagen habe, gerade was die Arbeitsbedingungen in der Fleischindustrie angehe. Korkmaz-Emre habe in der Frage laufend in Kontakt zu Arbeitsminister Heil gestanden. Auf insgesamt zehn eng beschriebenen Seiten mit 23 Einzelpunkten erläutert die Kandidatin ihr Programm und ihren Plan, sollte sie wieder das Berlin-Ticket lösen. Im Mittelpunkt stehen die Themen Zusammenhalt, Respekt und Gerechtigkeit. Unter anderem macht sie sich für ein neues Kindergeld stark, in dem die bisherigen Leistungen gebündelt werden, einen Rechtsanspruch auf ein freiwilliges und ganztägiges Bildungs- und Betreuungsangebot im Grundschulalter oder die Gleichstellung von Leih- und Zeitarbeitern mit Festangestellten. Auch sollten künftig starke Schultern mehr tragen und der Spitzensteuersatz ab einem Einkommen von 250.000 Euro um drei Prozentpunkte angehoben werden, um kleinere Einkommen zu entlasten. "Digitale Tour zum Auftakt" Den Auftakt des Wahlkampfs bildet eine digitale Tour in der kommenden Woche, bei der Korkmaz-Emre ihr Programm gemeinsam mit den Ortsvereinen vorstellt und mit interessierten Bürgern diskutiert. Auftakt ist am Mittwoch, 7. Juli, 17 Uhr mit Borgholzhausen und Versmold. (Anmeldung unter elvan-korkmaz.de/zukunftstour). Angesichts niedriger Corona-Inzidenzwerte setzt die SPD auch wieder auf analoge Formen. Laut Wolfgang Bölling ist Wahlkampf von Tür zu Tür ebenso geplant wie die Präsenz auf Wochenmärkten. Daneben werden 90.000 Briefe an Haushalte im Kreis verschickt. Außerdem schreibt die Kandidatin derzeit fleißig rote Postkarten und verschickt damit zum Beispiel persönliche Geburtstagsglückwünsche. Das Leitmotiv Herzenssache wird sich auch bei den Großflächenplakaten wiederfinden, auf denen die Kandidatin mit Mitgliedern der Ortsvereine für sich und die Partei wirbt. Minister und Fraktionschef kommen Prominente Unterstützung ist ebenfalls eingeplant. Im August treten Arbeitsminister Hubertus Heil und der SPD-Fraktionsvorsitzende im Bundestag, Rolf Mützenich, an der Seite von Elvan Korkmaz-Emre auf. Termine und Orte befinden sich noch in der Abstimmung. Weitere bekannte Vertreter seien angefragt. Ob der Kanzlerkandidat der SPD auch in den Kreis kommt, dazu war nichts zu hören. Allerdings gab es auch für Olaf Scholz Rückendeckung. Er sei zu 150 Prozent der richtige Kandidat, so Anne Rodenbrock-Wesselmann. Die Personalie zeige, dass die SPD gute Leute habe, die gute Arbeit machten. Scholz stehe für Stabilität. Außerdem bringe er Fachkompetenz in einem hohen Maße wie keiner der beiden anderen Kandidaten mit, sagte Marion Weike. In Umfragen, so Thorsten Klute, liege Scholz vorn, mit steigendem Vorsprung. Aus derlei Sätzen wurde auch immer wieder deutlich: Die SPD, in Umfragen nur auf Platz drei hinter CDU und Grünen, macht sich derzeit selbst Mut.

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