Hoher Raumbedarf auch an den weiterführenden Schulen in Gütersloh

Gütersloh. Nicht nur die Grundschulen ächzen unter gravierendem Platzmangel. In Sachen Flächenanforderungen besteht auch an fast allen Standorten der weiterführenden Schulen &bdquo;hoher Handlungsbedarf". Zu dem Ergebnis kommt die fortgeschriebene Schulentwicklungsplanung, mit der sich heute der Bildungsausschuss befasst. Als Hauptgründe für den Trend nennt die Verwaltung steigende Schülerzahlen, die Einführung von G 9 an den Gymnasien und veränderte Flächenanforderungen im pädagogischen Alltag. Nun soll gemeinsam mit Politik und Schulen ein Gesamtkonzept zur Weiterentwicklung der Schullandschaft in den Sekundarstufen I und II erarbeitet werden. Ziel sei ein breiter Konsens. Und es wird Tempo gemacht. Schon Ende August soll nach weiteren Terminen einer eigens eingerichteten Arbeitsgruppe Schulentwicklungsplanung (SEP) die endgültige Marschrichtung mit einer oder mehreren Varianten beschlossen werden. Schülerzahlen und Raumbedarf Zwar ist seit dem Schuljahr 2017/18 die Zahl der Schüler an den weiterführenden Schulen leicht gesunken. Jedoch geht die Tendenz ab 2024 wieder nach oben. Im Schuljahr 2030/31, dem vorläufigen Ende des Betrachtungszeitraums, wird laut Sitzungsvorlage mit 7.694 Schülerinnen und Schülern die höchste Gesamtzahl erreicht. Zum Vergleich der Wert aus dem zu Ende gehenden Schuljahr: 6.806 Schüler. Der Anstieg ergebe einen zusätzlichen Raumbedarf von 8.577 Quadratmetern. Lesen Sie auch: Sperren demnächst Poller Autos an Schulen in Gütersloher Innenstadt aus? Vor allem an der noch im Aufbau befindlichen 3. Gesamtschule gehen die Zahlen in den kommenden Jahren vorerst weiter steil nach oben – laut Prognose von aktuell 312 auf 841 Schüler im Schuljahr 2029/30. Auch am Evangelisch Stiftischen Gymnasium (ESG) setzt sich danach der Aufwärtstrend fort. Freilich dürfte dies auch davon abhängen, ob die Schule dauerhaft einen sechsten Zug einrichten darf und wie der im Zuge einer Sanierung geplante Ausbau erfolgen wird. Überhaupt stelle die Prognose des Schulwahlverhaltens eine Herausforderung dar, heißt es in der vom zuständigen Beigeordneten Henning Matthes unterzeichneten Vorlage. Eine Studie in Berlin habe gezeigt, dass Schulen abhängig von einem klaren Profil und Angebotsvielfalt, der Zusammensetzung der Schülerschaft, der Schulstruktur (Schule mit Oberstufe) und dem Flächen- und Ausstattungsangebot stärker nachgefragt seien. Fünf Ziele der Planung Als &bdquo;herausragende Herausforderungen" stellen sich laut Verwaltung für die Schulen aktuell und mittelfristig die Themen Inklusion, Integration und Digitalisierung dar. Die angestrebte einheitliche digitale Ausstattung habe beispielsweise das Ziel, dass der digitale Standard kein Schulwahlkriterium sei. Zweites Ziel ist demnach eine &bdquo;paritätische Lastenverteilung" bei der Wahrnehmung von Aufgaben wie Berufseinstiegsbegleitung, Integration und Inklusion. Derzeit geschehe das in unterschiedlicher Intensität Mit dem Wegfall der Hauptschulen in Gütersloh müsse es ein weiteres Ziel sein, Schülern mit der Schulempfehlung Hauptschule ein entsprechendes Bildungsangebot zu machen. Weitere Herausforderung sei die Fluktuation, die insbesondere aus Zuwanderung und Migration entstehe. Neben fluchtbedingter Zuwanderung aus dem Irak und Syrien mache insbesondere die EU-Binnenmigration aus Südosteuropa einen erheblichen Anteil aus. Den damit verbundenen Schwierigkeiten wie sprachliche Barrieren und Wohnsituation zu begegnen, sei ebenfalls ein Ziel. Vor dem Hintergrund des weiteren Ausbaus des Standorts Gütersloh der Fachhochschule (FH) Bielefeld soll als weiteres, fünftes Ziel das Abitur als die Voraussetzung für den Einstieg in die Hochschulausbildung gestärkt werden. Varianten der Umsetzung Das Papier der Verwaltung kommt zu dem Ergebnis, dass die Kapazitäten der Gesamtschulen bei ungleichmäßiger Verteilung überschritten sind und eine erhöhte Nachfrage an den Gymnasien besteht. Außerdem wird eine steigende Nachfrage an Realschulen aufgrund des Wegfalls der Hauptschulen vorhergesagt. Mit drei verschieden Varianten könnte auf die beschriebenen Entwicklungen reagiert werden: der Schaffung notwendiger Fläche; der Erweiterung des Gesamtsystems um drei Züge in der Sekundarstufe I sowie dem Bereitstellen der ausreichender Oberstufenplätze; dem Erreichen der fünf strategischen Ziele. Vor einer grundsätzlichen Entscheidung über die gesamte Situation sollten keine Einzelmaßnahmen vorgezogen werden. Zwischenlösungen zur Entlastung der Raumnot kämen allerdings in Frage - solange sie die weitere Planung nicht konterkarierten.

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