Das bringt das Geld von Tönnies für Bilanz des Kreises Gütersloh

Gütersloh. 6,7 Millionen Euro, so schätzt der Kämmerer des Kreises, wird die Corona-Krise den Kreis Gütersloh in diesem Jahr kosten. Im Finanzausschuss am Dienstag, 15. Juni, stellt Ingo Kleinebekel den Ausschussmitgliedern seine Prognose zur voraussichtlichen Entwicklung der Haushaltswirtschaft vor. Und allen Millionenkosten der Pandemie zum Trotz: Er sieht den Haushalt auf einem guten Weg. Das Land hat den Kommunen die Möglichkeit gegeben, die Coronakosten aus der Bilanz herauszurechnen und mit einem Bilanzierungstrick in das Jahr 2025 zu schieben. Ingo Kleinebekel kommt auf 6,7 Millionen Euro, mit denen die Pandemie zu Buche schlägt. 16.000 Euro – ein vergleichsweise kleiner Posten – kostet die Anmietung der Stadthalle Gütersloh, in der der Kreistag aus Abstandsgründen tagt. Einnahmeminus von 1,9 Millionen Euro im öffentlichen Personennahverkehr 425.000 Euro betragen zusätzliche Hygienemaßnahmen in städtischen Gebäuden, die Personalkosten für zusätzliches Personal im Corona-Management belaufen sich allein auf 4,36 Millionen Euro. Gleichzeitig meiden die Menschen im Kreis Gütersloh den öffentlichen Personennahverkehr, kaum noch jemand pendelt mit dem Bus zur Arbeit – ein Einnahmenminus von 1,9 Millionen Euro. Da kam die Überweisung von Clemens Tönnies für die durch seinen Corona-Ausbruch entstandenen Testkosten in Höhe von 1,8 Millionen Euro Anfang April gerade recht: Ingo Kleinebekel erläutert den Mitgliedern den Finanzausschusses: &bdquo;Diese Sonderzahlung soll im Jahresabschluss herangezogen werden, um die vor genannte erwartete Corona-Haushaltsbelastung zu reduzieren, so dass bei grundsätzlich planmäßigem Eintritt der Corona-Belastung lediglich ein Betrag von rund 4,9 Millionen Euro zu isolieren und in die Bilanz einzustellen wäre, um ab 2025 über Abschreibungen mit der Refinanzierung des Betrages zu beginnen." Lesen Sie auch: So bringt Corona die Preise im Kreis Gütersloh durcheinander Weniger Pendler fahren in Radarfallen Auch in anderen Bereichen entwickeln sich die Einnahmen und Kosten anders, als bei den Haushaltberatungen prognostiziert. So werden die geringeren Kfz-Zulassungen zu einer finanziellen Belastung für den Kreis. 250.000 Euro an Ertrag fallen von der Vermietung der Schilderstelle in der Abteilung Straßenverkehr aus, da der Umsatz des Wertkreises, der die Schilderstelle betreibt, in den Keller gegangen ist. Darüber hinaus kommen weniger Verwaltungsgebühren für Fahrzeugzulassungen herein (minus 450.000 Euro) und es werden auch weniger Fahrerlaubnisse erteilt (minus 200.000 Euro). Und dann fehlen auch noch 1.2 Millionen Euro an &bdquo;Erträgen aus Verkehrsordnungswidrigkeiten" – aufgrund des Homeoffice fahren einfach weniger Pendler in Radarfallen. Insgesamt mit der Entwicklung zufrieden Diese Verluste werden unter anderem durch den Bereich Soziales (ein Plus von einer Million Euro) aufgefangen, der rückläufige Fallzahlen verzeichnet, so die Verwaltungsvorlage. Da die Schulen lange geschlossen waren, kamen auf den Kreis auch weniger Aufwendungen für Schulbegleitungen, also für Integrationshelfer, zu. Auch das Jobcenter liegt bei den Kosten zur Unterkunft derzeit noch mit einem Plus von 900.000 Euro über der Haushaltsprognose – allerdings könnten hier die Corona-Folgen noch im Jahresverlauf sichtbar werden. Insgesamt zeigt sich Kämmerer Ingo Kleinebekel mit der Entwicklung des Kreishaushalts nicht unzufrieden. Sein Fazit: &bdquo;Nach der aktuellen Einschätzung befindet sich der Haushalt 2021 auf einem guten, im Wesentlichen planmäßig verlaufenden Weg. Im Saldo wird zurzeit mit einer leichten Verbesserung von knapp 500.000 Euro im Finanzierungsbereich der allgemeinen Kreisumlage gerechnet. Insofern fiele die im Haushalt 2021 angesetzte Inanspruchnahme der Ausgleichsrücklage in dieser Größenordnung geringer aus und läge dann lediglich bei rund 2,9 Millionen Euro statt 3,4 Millionen Euro."

Meistgelesen