Miele stoppt Produktion in Gütersloh ab Mitte nächster Woche

Gütersloh. Der Corona-Ausbruch bei Miele in Euskirchen im Rheinland hat nun auch Folgen für einige der 5.251 Beschäftigten am Unternehmenssitz. Die Produktion im Gütersloher Gerätewerk (GTG) wird von der kommenden Wochen an vorübergehend eingestellt – in Deutschland sind auch die Standorte Bielefeld und Warendorf von vorübergehenden Produktionsstopps betroffen, Bünde hingegen nicht. &bdquo;Von welchem Tag an das der Fall sein wird, wollen wir in jedem Werk zunächst intern bekannt geben", erklärte Miele-Sprecher Carsten Prudent am Freitagabend auf Nachfrage der NW. Für das Gütersloher Werk sei von der Wochenmitte auszugehen. Ob Kurzarbeit beantragt werde, darüber befände man sich derzeit noch in Gesprächen. Die Produktionsstopps dürften vorerst bis zum 9. März andauern. So lange gilt jedenfalls die Quarantäne für die 206 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am Miele-Standort in Euskirchen. Im Werk der gut 58.400 Einwohner zählenden Kreisstadt waren nach vollständiger Auswertung des Reihentests vom Malteser Hilfsdienst aller 500 Beschäftigten am Donnerstag insgesamt 18 Fälle aufgetreten, die positiv auf Corona getestet worden waren. In zehn Fällen wurde die besonders ansteckende britische Mutation des Virus festgestellt. Daraufhin hatte die dortige Kreisverwaltung vorsichtshalber die Quarantäne für die Hälfte der Belegschaft angeordnet. Folge: Die komplette Produktion in Euskirchen steht still, was auch Auswirkungen auf andere Werke, unter anderem in Ostwestfalen-Lippe, hat. Denn im 1951 zur Produktion von Fahrrad-Dynamos errichteten &bdquo;Technologiecenter zur Entwicklung und Fertigung elektrischer Antriebe" im Rheinland werden Motoren und Elektrobauteile hergestellt, die nun nicht mehr lieferbar sind und demzufolge an anderen Herstellungs-Standorten von Miele fehlen. "Während dieser Phase werden in den betroffenen Werke keine Geräte hergestellt" Als Folge davon muss im Gütersloher Gerätewerk &bdquo;GTG," sowie in Bielefeld (Staubsauger und Geschirrspüler/Haushalt), im tschechischen Unicov und im polnischen Ksawerów die Produktion im Verlauf der kommenden Woche vorübergehend heruntergefahren werden, wie der Familienkonzern am Freitagabend in einer Pressemitteilung bekanntgab. &bdquo;Während dieser Phase werden in den betroffenen Werken keine Geräte hergestellt. Der Vertrieb wird natürlich weitergeführt", erklärte Miele-Sprecher Prudent. Das gelte auch für den Kundendienstbereich. Da in den betroffenen Werken auch keine Kunststoffkomponenten mehr abgenommen werden könnten, sei für das Werk Warendorf ein Herunterfahren ebenfalls unabwendbar. &bdquo;Wir werden alles daran setzen, die Produktion in allen betroffenen Werken so schnell wie möglich wieder starten zu können und bis dahin die Folgen der Unterbrechung für die Beschäftigten sowie unsere Kundinnen und Kunden so gering wie möglich zu halten", sagt Stefan Breit, Geschäftsführer Technik der Miele Gruppe. Wie sich das Virus in Euskirchen ausbreiten konnte, ist weiter unklar Wie das Virus in Euskirchen in den Betrieb gelangt ist und sich dort ausgebreitet hat, sei weiter unklar. Insbesondere gebe es keine Hinweise darauf, dass die festgestellten Corona-Fälle auf unzureichende Schutzmaßnahmen zurückzuführen seien. Das hatte auch die fünfköpfige Geschäftsleitung mit den geschäftsführenden Gesellschaftern Markus Miele und Reinhard Zinkann hervorgehoben, die sich am Freitagabend an die Mitarbeiter gewendet hatte. &bdquo;In allen Miele-Werken gibt es ein umfassendes Schutzkonzept, um das Infektionsrisiko für die Belegschaft und Dritte so gering wie möglich zu halten", so Stefan Breit weiter. Das Gesundheitsamt in Euskirchen hätte die Maßnahmen im dortigen Miele-Werk nach Unternehmensangaben ausdrücklich gelobt. Weil das Amt die regionale Ausbreitung der britischen Virusvariation als Hauptproblem betrachtet, lasse die Werkleitung nun aber sorgfältig prüfen, ob und gegebenenfalls auf welche Weise der Infektionsschutz im Werk an die neue Sachlage anzupassen ist. Hierbei stehe Miele in engem Austausch mit dem Amt in Euskirchen.

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